Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
an­geb­lich in Frank­furt auf. Der Na­me des rus­si­schen Ge­heim­dienst­chefs lös­te bei je­der Er­wäh­nung Un­be­ha­gen in mir aus. Der Mar­schall hat­te nie einen Hehl aus sei­ner Mei­nung ge­macht, daß Men­schen mit un­se­ren Fä­hig­kei­ten ei­ne Ge­fah­ren­quel­le für die Mensch­heit dar­stell­ten und ei­gent­lich ge­tö­tet wer­den soll­ten.
    Die Er­eig­nis­se der letz­ten Wo­che schie­nen ihm recht zu ge­ben. Ich über­leg­te be­sorgt, wie weit er sei­ne Mei­nung durch­set­zen konn­te, wenn es uns tat­säch­lich ge­lin­gen soll­te, Go­rong aus­zu­schal­ten. Ging Go­rong aus dem un­heim­li­chen Kampf als Sie­ger her­vor, wür­de er al­ler­dings an Gor­ss­kij gna­den­los je­nes Ur­teil voll­stre­cken, das der Rus­se ge­gen uns durch­set­zen woll­te.
    Ei­ne Stun­de vor Spiel­be­ginn be­fan­den sich be­reits et­wa sech­zig­tau­send Zu­schau­er im Wald­sta­di­on. Auf ei­ner Leucht­ta­fel war die Auf­stel­lung der bei­den Mann­schaf­ten ein­ge­blen­det. Die Na­men sag­ten mir nicht viel. Ich hat­te nie Zeit ge­fun­den, mich in­ten­siv mit Fuß­ball zu be­schäf­ti­gen.
    Auf dem grü­nen Kunst­stoffra­sen des Plat­zes spiel­te ei­ne Ka­pel­le al­te deut­sche Mär­sche und Stim­mungs­lie­der. Selt­sam, daß ich erst in die­sen Au­gen­bli­cken dar­an dach­te, daß ich in die­sem Land, das da­mals den Na­men »Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land« ge­tra­gen hat­te, ge­bo­ren wor­den war.
    Ich hat­te längst auf­ge­hört, mich als Deut­scher oder Ame­ri­ka­ner zu ver­ste­hen. Das konn­te sich nie­mand er­lau­ben, der au­ßer­ir­di­schen Mäch­ten be­geg­net war.
    Mei­ne Ge­dan­ken kon­zen­trier­ten sich wie­der auf die Vor­gän­ge im Sta­di­on.
    Der Al­te hat­te die Ver­mu­tung ge­äu­ßert, daß Go­rong sich un­ter die Zu­schau­er mi­schen könn­te.
    Die Ru­he in den ver­gan­ge­nen Ta­gen hat­te un­se­re Ner­vo­si­tät nicht ab­klin­gen las­sen, son­dern sie im Ge­gen­teil ge­stei­gert. Fast wünsch­te ich, der La­ma hät­te sich mit ei­ner Schre­ckens­tat wie­der be­merk­bar ge­macht.
    Von Ki­ny be­ka­men wir kei­ne Nach­richt. Ich be­fürch­te­te, daß sie völ­lig un­ter der Kon­trol­le des Mu­tan­ten stand oder nicht mehr am Le­ben war.
    Ne­ben uns saß Lutz Spen­ker, ein Fuß­ball­sach­ver­stän­di­ger vom MA­DE. Er soll­te uns auf die ge­rings­ten Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten hin­wei­sen. Der Mann war klein und ha­ger. Sein Ge­sicht ver­riet wa­ches In­ter­es­se an den Vor­gän­gen rund um uns. Mei­ne Be­fürch­tun­gen, daß er pau­sen­los über Fuß­ball re­den wür­de, hat­ten sich bis­her nicht be­stä­tigt.
    Ei­ne Vier­tel­stun­de vor Spiel­be­ginn ver­ließ die Ka­pel­le den Platz und mar­schier­te durch das Ma­ra­thon­tor hin­ter die Haupt­tri­bü­ne. In­zwi­schen hat­te sich das Sta­di­on ge­füllt. Das be­deu­te­te, daß ein­hun­dert­tau­send Zu­schau­er im wei­ten Rund sa­ßen und ge­spannt auf den An­pfiff war­te­ten.
    Auf der Ge­gen­ge­ra­den sah ich einen Block »asia­ti­scher« Zu­schau­er, die die be­mal­ten An­ti­tron-Hel­me tru­gen. Ei­ni­ge schwenk­ten Fah­nen.
    Si­cher ahn­te kei­ner der nor­ma­len Zu­schau­er, daß die­se selt­sa­men Fans bis an die Zäh­ne be­waff­net und zum so­for­ti­gen Ein­grei­fen be­reit wa­ren.
    Spen­ker biß hef­tig auf ei­nem Kau­gum­mi her­um und blick­te wie hyp­no­ti­siert auf das Spiel­feld, wo ge­ra­de die Mann­schaf­ten ein­lie­fen. Die An­feue­rungs­ru­fe der eu­ro­päi­schen Fuß­ball­an­hän­ger er­stick­ten die zag­haf­ten Ver­su­che der asia­ti­schen Schlach­ten­bumm­ler, ih­re Mann­schaft zu be­grü­ßen.
    Fuß­ball war ei­ne Art Krieg, der von zwei­und­zwan­zig Spie­lern stell­ver­tre­tend für al­le Zu­schau­er aus­ge­tra­gen wur­de. Viel­leicht er­klär­te das die un­ge­bro­che­ne An­zie­hungs­kraft die­ses Spiels auch im Jahr 2010.
    Der Schieds­rich­ter, ein Aus­tra­lier, schritt mit sei­nen As­sis­ten­ten zum Mit­tel­kreis und be­grüß­te die bei­den Spiel­füh­rer, die sich die Hän­de schüt­tel­ten und große Wim­pel aus­tausch­ten.
    Fo­to­re­por­ter und Of­fi­zi­el­le wur­den vom Platz

Weitere Kostenlose Bücher