AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
einer Ecke in die andere floh, was rein gar nichts brachte. Bald hinkte er und hinterließ blutige Pfotenabdrücke auf dem Boden und an den Wänden. Dann machte er den Fehler, sich in den Käfig zu flüchten. Dort stellte der Leitwolf ihn und verbiss sich in seinem Hinterteil.
Als Rufus schon glaubte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen, geschah etwas Merkwürdiges. Plötzlich wallte Wut in ihm auf – groß und mächtig wie ein Sandsturm, der immer näher kam und ihn zu verschlingen drohte. Er färbte die Welt um ihn herum rot. Sein Wolf verfiel in Raserei. Ungeachtet der Qualen, die er bei jeder Bewegung durchlitt, drehte er sich blitzschnell herum und schnappte nach Claws Schnauze. Jaulend ließ dieser von ihm ab.
So schnell er konnte kroch Rufus aus dem Käfig heraus. Er sprang auf das Dach und machte sich bereit. Claw war gerade erst durch die Gittertür getreten, als Rufus ihn auch schon von oben her anfiel. Zornig ging er auf den Alpha los, obwohl er nicht den Hauch einer Chance hatte.
Er blutete weiterhin, aber ab diesem Zeitpunkt teilte er auch aus.
Nach Stunden des Kampfes verwandelte sich Claw zurück. Er nahm den Kopf von Rufus’ Rotwolf in beide Hände und sah ihm tief in die Augen. «Endlich ist der Knoten geplatzt.»
«Bin ich jetzt so weit?», fragte Rufus, nachdem auch er wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte.
«Noch lange nicht.»
Stöhnend ließ sich Rufus auf den Rücken fallen und konnte nicht fassen, dass Claw lachte. Trotz der niederschmetternden Einschätzung, der Schmerzen und der Wunden, die so tief waren, dass sie sich nur langsam schlossen, empfand Rufus ein Hochgefühl. Er hatte es getan! Sein Wolf hatte den Gegner angegriffen. Er hatte sich nicht nur verteidigt, sondern hatte sich mutig auf den Alpha gestürzt, der so viel stärker war als er.
Der Bann war gebrochen. Ab jetzt würde es bergauf gehen, daran glaubte er fest. Jetzt stand ihm nichts mehr im Weg, um Nägel mit Köpfen zu machen. In naher Zukunft würde er Jackal herausfordern. Dann musste ihn die Dark Defence mit anderen Augen sehen – aber vor allen Dingen seine Lynx.
Beim Gedanken an die süße Streunerin kehrten die Lebensgeister zurück in seinen erschöpften Körper. Obwohl sich seine Knochen anfühlten, als würden sie bei jeder Bewegung aneinandergerieben, stieg er mit vor Stolz geschwellter Brust ins Erdgeschoss hinauf.
«Alles im Leben hat einen Sinn, selbst das Negative», hörte er Elise in seiner Erinnerung sagen. «Alle Erfahrungen, egal welcher Natur sie sind, formen unseren Charakter.»
Rufus hatte schon viel Schlimmes erfahren – angefangen bei seinem Vater, der ihn als Kind in den Bergen ausgesetzt und später seine Mutter überfahren hatte, über die Prügelattacke einiger eifersüchtiger Jungs, die für ihn tödlich geendet hätte, hätte Lupus ihn nicht mit seinem Biss zum Werwolf gemacht, bis hin zu dem katatonischen Zustand, in den er gefallen war, als er geglaubt hatte, Lupus wäre tot.
Jetzt erkannte er mit einer gewissen Genugtuung, dass die ganze Scheiße, die er hatte durchmachen müssen, auch etwas Gutes gehabt hatte: Sie hatte ihn stark gemacht. Er hatte – Wie hätte Adamo es ausgedrückt? – Nehmerqualitäten entwickelt.
«Ich muss Adamo meine Verletzungen zeigen. Der wird staunen, dass ich noch aufrecht stehen kann.»
Rufus ging los, um seinen besten Freund zu suchen. Der ausgezeichnete Geruchssinn seines Rotwolfs half ihm, seine Witterung im Nostalgia Playhouse schnell aufzunehmen. Als sich die Spur des jungen Vampirs mit einer anderen kreuzte, die weitaus wilder und erdiger – animalischer eben – duftete, stellten sich Rufus’ Nackenhaare auf.
Je näher er Adamo kam, desto finsterer wurde sein Blick. Er erkannte sich selbst kaum wieder. Die Haut auf seiner Nase legte sich in Falten, ihm wuchsen Wolfszähne und seine Lider senkten sich halb herab. Er musste seine Lippen fest aufeinanderpressen, damit das Knurren seines Tieres nicht herausdrang. Das Grollen vibrierte in seiner Kehle und kitzelte ihn am Gaumen. Rufus fand Adamo im Foyer mit dem Rücken zu den Garderobenständern. Unglücklicherweise war er nicht allein.
Lynx stand vor ihm. Nur der Tisch, über den die Gäste vor der Mitternachtsvorstellung ihre Mäntel hinüberreichten, trennte die beiden. Geradezu lasziv lehnte sie ihren Oberkörper zu Adamo hinüber. Ihre Jeans schmiegte sich dadurch eng an ihren Apfelpo. Ihre rosa Bluse mit weißen Pfotenabdrücken klaffte auf und gab ihr Dekolleté
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