AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
frei. Der Vampir bekam Einblicke, die nur ihm, Rufus, zustanden. Instinktiv fuhr er die Krallen aus.
Ihre blauen Augen strahlten den Vampir an. Mehr als sie sollten. Zumindest wenn es nach Rufus ging. Er spürte einen Stich im Herzen. Er konnte zwar Adamo in seine Schranken weisen, aber wenn Lynx den Vampir mochte, war nicht einmal Claw in der Lage, sie dazu zu bringen, sich stattdessen für Rufus zu erwärmen.
Rufus begann unangenehm zu schwitzen. Gleichzeitig war sein Mund staubtrocken. Erst jetzt erkannte er, was vor sich ging. Das Licht im Foyer war gedimmt und Lynxs Gesicht befand sich in Höhe von Adamos Schritt.
Für Rufus sah es so aus, als würde sie jeden Moment die Hosenknöpfe seines Freundes öffnen.
Acht
Doch dann wurde er sich bewusst, dass seine Fantasie ihm erneut einen Streich gespielt hatte. Sie hatte mithilfe des schummrigen Lichts seine schrecklichsten Befürchtungen, nämlich dass Lynx einen anderen Mann als ihn erwählte, wahr werden lassen. In Wahrheit tat die Streunerin nichts weiter, als sich mit dem Vampir zu unterhalten.
Dennoch machte ihr Lachen Rufus wütend. Es klang, als würde sie flirten. Außerdem lachte sie bei ihm nie. Sie grinste höchstens anzüglich und gleichzeitig herablassend, weil sie genau wusste, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Dazu brauchte sie nicht einmal die sensiblen Antennen ihres Tieres. Er war schlichtweg nicht gut darin, seine Gefühle für sie zu verstecken. Wenn er mit ihr zusammen war, fielen ihm ständig Dinge aus der Hand, er stolperte über Teppichkanten, obwohl er das Nostalgia Playhouse in- und auswendig kannte, und er redete Blödsinn, weil er in ihrer Nähe nicht klar denken konnte.
Ebenso wenig konnte er seine Verärgerung in diesem Moment verbergen. Seine Nackenmuskulatur spannte sich an. Sein Wolf lauerte dicht unter der Oberfläche, so dass er selbst über die Distanz hinweg Lynxs Körperduft roch. Er schnupperte intensiv und gab einen zufriedenen Laut von sich, denn sie war nicht erregt. Das wäre seiner Nase sicherlich entgangen, aber nicht dem ausgezeichneten Geruchssinn seines Tieres.
Ein wenig entspannter trat er aus dem dunklen Gang heraus in das diffus beleuchtete Foyer.
Als Adamo ihn bemerkte, steckte er die Hände in die Hosentaschen und zog den Kopf zwischen den Schultern ein, als wäre er ein Junge, der bei etwas Verbotenem erwischt worden war. Er musste vor Kurzem frisches Blut getrunken haben, sonst wäre der Vampir nicht in der Lage gewesen, zu erröten.
Selbst Lynx richtete sich abrupt auf. Ihr Lachen erstarb. Für einen Moment entgleisten ihre Gesichtszüge und ihr Herz schlug schneller. Rufus vernahm das Pochen, wusste jedoch nicht recht, was es zu bedeuten hatte. War sie etwa aufgeregt, weil sie ihn sah?
Die Streunerin gewann ihr Selbstbewusstsein rasch wieder zurück. Mit tänzelnden Schritten ging sie an Rufus vorbei, grinste ihn breit an, als hätte sie ihm soeben eins ausgewischt, und verließ den Vorraum des Theaters.
Er kam sich vor wie ein Störenfried. Was hatten die beiden Geheimnisvolles zu besprechen gehabt, dass sie damit aufhörten, sobald sie ihn entdeckt hatten?
Warum war Lynx nicht geblieben? Für Rufus konnte das nur eins bedeuten: Sie hatte mit Adamo alleine sein wollen.
Wahrscheinlich hatte ihr Herz nicht schneller gepocht, weil er, Rufus, aufgetaucht war, wie er närrischerweise gehofft hatte. Sie war nicht froh gewesen, ihn zu sehen, denn sonst wäre sie geblieben. Vielmehr hatte er die Intimität zwischen ihr und Adamo zunichte gemacht.
Plötzlich kam Rufus ein schrecklicher Gedanke. Er eilte auf Adamo zu und stellte sich dorthin, wo sich eben Lynx verführerisch mit dem Oberkörper über den Tisch gebeugt hatte. Ihr Duft lag noch in der Luft und er war wie Balsam für seine Sinneszellen.
«Hast du von ihrem Blut getrunken?»
Verwirrt runzelte Adamo die Stirn. «Was redest du da?»
«Hat sie dir ihren Hals hingehalten und du hast deine Vampirzähne in sie versenkt?» Als Rufus seinen Verdacht aussprach, hörte sich dieser schmerzlich intim an.
Überrascht weiteten sich Adamos Augen. Er brauchte einen Moment, um zu antworten. Sein Kehlkopf hüpfte aufgeregt und seine Zungenspitze leckte über die Unterlippe, als schwelgte er in Erinnerungen an seine letzte Mahlzeit, was Rufus’ Zorn nährte. Doch dann sagte er: «Nein, natürlich nicht.»
«Du musst von ihr gekostet haben, sonst wären deine Wangen jetzt nicht rot.» Rufus sprach lauter, als es notwendig war, aber das scherte
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