AlphaHERZ: Ein erotisch-romantischer Gestaltwandler-Roman (Alpha-Reihe) (German Edition)
wollte mehr. Lob, vielleicht sogar ein Zeichen der Zuneigung. Er würde Claw gerne näherkommen, doch dazu musste er in der Hierarchie aufsteigen, was so gut wie unmöglich war für eine kleine Rasse wie einen Rotwolf. Allerdings war Lucas Pardelluchs auch klein und dennoch hatte er alles, was ein Alpha brauchte: eine starke natürliche Dominanz, Courage und Durchsetzungsvermögen.
Rufus kam zu dem Schluss, dass es nicht an seinem Tier lag, sondern an ihm, dem Menschen. Er hatte schon immer auf der Verliererseite gestanden.
Das Theater hieß sie mit schummrigem Licht willkommen. Es roch immer ein wenig muffig und Staub tanzte vor den Glühbirnen. Der dicke Teppich dämpfte die Schritte. Die Ölbilder an den Wänden zeigten Szenen aus Illusionsshows aus verschiedenen Jahrhunderten.
Eine Jungfrau in einer Holzkiste, die mit Schwertern durchbohrt war. Die Kiste stand auf einem Teppich, der so rot war, dass er aussah, als wäre er mit Blut durchtränkt.
Ein Magier, der den Körper eines weißen Kaninchens in der einen Hand und dessen Kopf in der anderen hielt. Angeblich fraß der Hase gerade Löwenzahn, aber seine Ohren hingen herab und seine Lider waren halb geschlossen, als hätte man ihm die Blätter lediglich in sein totes Maul gestopft.
Auf einem weiteren Bild schwebte ein Junge oder ein Kleinwüchsiger einige Zentimeter über seinen Schuhen, die auf dem Boden standen. Seine Beine endeten in Stümpfen und Rufus hoffte, dass der Maler lediglich keine Lust darauf gehabt hatte, die Füße detailgetreu darzustellen, und nicht, dass sie noch in den Tretern steckten.
Er bekam davon jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut, als strahlten die Bilder einen gruseligen Zauber aus, der auf alle, die das Playhouse betraten, überging, um sie auf die geheimnisvoll bis unheimliche Vorstellung vorzubereiten.
Caine beäugte die drei Besucher kritisch, während Caleb auf die Straße hinausspähte, prüfend in alle Richtungen schaute und die Tür rasch hinter den Besuchern schloss, als wären sie FBI-Agenten in einem Hollywood-Film. Es fehlten nur die Sonnenbrillen und die Headsets.
Schnaubend stapfte Claw an ihnen vorbei, während Luca grinsend den Kopf schüttelte. Die zwei menschlichen Wächter hielten die Hände hoch und Rufus klatschte sie einer nach der anderen ab, bevor er hinter den Alphas hereilte. Die Zwillinge, wie die beiden glatzköpfigen Fleischklopse auch genannt wurden, blieben am Eingang zurück.
Rufus folgte Claw und Luca durch den Gang, der zwischen den Umkleideräumen, dem Treppenhaus und dem Lager auf der linken Seite und dem Saal auf der rechten hindurch- und quer durch das Nostalgia Playhouse bis zum Hinterausgang führte.
Durch die schwarze Samttapete und den anthrazitfarbenen Teppich wirkte der lange Korridor erdrückend auf Kyle, wie eine dunkle längliche Schachtel, aus der es kein Entkommen gab. Doch statt sich zu fürchten, weckte das nur seine Neugier und er fragte sich, ob die Vampire das Theater verhext hatten oder ob das Nostalgia ein Teil der Magie, die bei den Vorführungen freigesetzt wurde, absorbiert und eine Art Eigenleben entwickelt hatte.
Vielleicht bildete er sich das aber auch alles nur ein, denn dieser Ort belebte seine Fantasie.
Vor Träumerei wäre er fast mit dem Werluchs zusammengeprallt. Abrupt blieb Luca stehen. Deutlich spürte Rufus, wie er sich anspannte. Er selbst roch ihn auch, den unbekannten Duft. Ein Gestaltwandler. Ein Eindringling. Ein Fremder. Felinae. Wie Luca selbst. Ein Luchs. Aber kein Kuder, sondern eine Katze.
«Verflucht noch mal!»
Luca schnappte nach Luft, stemmte die Hände in die Hüften und trat durch die offen stehende Tür, die in den Bühnenraum führte. Seine eben noch freundliche Miene verfinsterte sich. Ein Knurren drang aus der Tiefe seiner Kehle. Fell wuchs ihm auf den Wangen und den Ohren. Fangzähne lugten zwischen seinen Lippen hervor. Weiter verwandelte er sich jedoch nicht.
Seine Gereiztheit steckte Claw an. Dieser stellte sich neben ihn. Seine Augen waren bereits die seines Timberwolfes, der offensichtlich dicht unter der Oberfläche lauerte. Gereizt schloss und öffnete er seine Fäuste immer wieder. Wie Rufus wusste, mochte Claw keine Überraschungen, da sie ihn überrumpelten und der Alphawolf zu jeder Zeit die Kontrolle behalten musste.
Neugierig stahl sich auch Rufus heran, wobei er vorsichtig etwas Abstand zu den beiden erregten Alphas hielt.
Auf dem Podest übte offensichtlich ein Mädchen ihren Auftritt. Ein neues Mitglied des
Weitere Kostenlose Bücher