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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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eine schwarze brennende Kerze. «Haben Sie keine Angst um Nanouk, verehrte Zuschauer. Der Großmagier besitzt sogar die Fähigkeit, Schmerz auszuschalten. Sie wird nichts spüren. Aber wir können den Geist nur anlocken, wenn wir ihm ein Opfer präsentieren. Er ist sehr mitfühlend, wissen Sie? Zu Lebzeiten hat er selbst viel Leid erfahren, deshalb zeigt er sich nur Menschen, die ebenfalls leiden.»
    Sie konnte es kaum glauben, als Kristobal den Ärmel ihres Langarmshirts hochschob und seinen Daumen über ihre Pulsadern kreisen ließ. Es lag eine subtile Drohung in dieser zärtlichen Berührung. Nanouks Herz pochte immer schneller. Sie bemühte sich, ihren Arm mit aller Kraft wegzuziehen, aber sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen.
    Als ein Wachstropfen auf ihre Haut fiel, zuckte sie innerlich zusammen, äußerlich stand sie unbeweglich auf der Bühne. Sie nahm den Schmerz tatsächlich nicht wahr, wohl aber ihre Wölfin. Nanouk spürte schon ihr seidiges Fell, die Krallen ihrer Pfoten drängten nach draußen und ihr Knurren steckte bereits in Nanouks Kehle.
    Panisch versuche sie Kristobal ein Zeichen zu geben. Er reagierte nicht. Oder wollte nicht reagieren.
    Eine Weile schwenkte er die Kerze und beobachtete das schmelzende Wachs. Dann sah er Nanouk an. Sein Blick bohrte sich in ihren, lähmte aber nur ihre Bewegung und schürte nicht erneut das Verlangen in ihr. Er legte den Kopf schief und ihr war, als würde er tiefer in sie eindringen. War er imstande, Gedanken zu lesen? Konnte er sein Gegenüber anhand von Gerüchen verstehen wie ein Werwolf?
    Hörte er nicht das Winseln ihrer Wölfin? Für Nanouk war es so laut, dass es alle anderen Geräusche im Raum überlagerte.
    Wie in Zeitlupe kippte er die Kerze. Das Wachs drängte gegen den Rand. Nanouk würde ihre Wölfin nicht mehr lange zurückhalten können. Sie würde sich vor aller Augen verwandeln, sie würde das Rudel verlassen müssen und zur Gejagten werden. Das durfte nicht geschehen! Sie hatte ihre Bestimmung und ihr Zuhause gefunden und dafür alle Brücken zu ihrem alten Leben abgerissen.
    Langsam wuchsen Krallen aus ihren Fingerspitzen. Kristobal bemerkte es, denn sie stachen ihn in den Bauch, weil er so dicht bei ihr stand. Rasch schützte er Nanouk mit seinem Körper vor den Blicken der Zuschauer und verdeckte die Krallen fürsorglich mit seiner Hand.
    Anstatt mit ihr zu schimpfen oder sich lustig über sie zu machen, flüsterte er ihrer Wölfin sanfte Worte zu: «Ganz ruhig ... Alles ist gut ... ich werde nicht weitermachen... es ist vorbei... niemand tut dir etwas ... entspann dich ...»
    Es grenzte an ein Wunder, dass er ihr Tier tatsächlich erreichte. Nanouk schaffte es, ihre Krallen einzufahren. Noch nie hatte jemand mit ihrer Wölfin kommuniziert, wenn Nanouk in Menschengestalt war, nicht einmal der Alphawolf oder ihr ehemaliger Geliebter, der sie zu einer Gestaltwandlerin gemacht hatte. Das brachte sie völlig durcheinander! Es war nicht so, dass ihr Tier sofort den Schwanz zwischen die Hinterläufe klemmte und sich Kristobal unterwarf oder die Paarungswilligkeit zurückkehrte, sondern es hörte auf, Druck auf Nanouk auszuüben. Es wollte nicht länger heraus, sondern lauerte dicht unter der Oberfläche, abwartend, was Kristobal als nächstes tun und ob er sein Versprechen einhalten würde. Ihre Wölfin gab ihm eine Chance, somit musste Nanouk das ebenfalls tun.
    Sie atmete tief durch und schaute zu Lupus. Aufgeregt diskutierte der alte Gefährte mit Jarek und zwei anderen Männern, die Sicherheitskräfte zu sein schienen, denn sie hatten Lupus’ Arme gepackt und hielte ihn davon ab, auf die Bühne zu springen. Als der Alte Nanouks Blick begegnete, nickte sie, um anzudeuten, dass es ihr gut ging und er Ruhe bewahren sollte. Er verstand und setzte sich wieder. Einer der Security Guards nahm auf Nanouks Sitz Platz, um Lupus unter Kontrolle zu halten. Als würde ein Mann dazu reichen!
    Die Zuschauer hielten den Aufruhr für eine Inszenierung, um die Vorstellung, die bisher nur auf der Bühne stattgefunden hatte, ins Publikum zu holen, und waren begeistert. Nur Matt Jerkins schaute dem Treiben seltsam distanziert zu, machte sich Notizen und lächelte in sich hinein. Er ahnte, dass mit Lupus etwas nicht stimmte, und Lupus’ Auflehnen schien seinen Verdacht zu bestätigen. Ab sofort hatte er auch Nanouk auf dem Kieker.
    Kristobal reichte Radim die Kerze. Abwägend musterte er Nanouk. «Bereit fortzufahren?»
    Sie wollte ihm sagen, er solle sich

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