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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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lassen.
    Nichts geschah.
    Außer dass die Berührung ihre Wölfin angriffslustig machte. Nanouk kämpfte hart mit ihr, denn sie wollte an die Oberfläche und nach Radims Kehle schnappen. Nur zur Warnung. Nur um ihn ein wenig mit ihren scharfen Zähnen zu kratzen.
    Doch ihre Wölfin beruhigte sich von selbst, als sie die Unsicherheit bemerkte, die auf einmal in der Mimik des Magiers lag. Sein Blick flackerte.
    Keuchend spannte er sich an und drückte seine Hand etwas stärker auf Nanouks Wangen. Seine bleiche Haut schien so dünn wie Pergamentpapier zu sein. Blaue Adern traten an seinen Schläfen hervor. Sie verschwanden, kaum dass er wieder locker ließ.
    Nanouk spürte ... nichts.
    Er schaute sie fragend an, dann sah er verunsichert über die Schulter zum Bühneneingang.
    Dort hockte ein Mann und streichelte Pavel. Obwohl er mitbekam, dass die Show gerade den Bach runter ging, blieb er beeindruckend gelassen. Er strahlte dieselbe Überlegenheit aus wie der Alphawolf. Nanouk erkannte ein dominantes Männchen, auch wenn es sich nicht um einen Werwolf handelte. Und dass er nicht zu ihrer Spezies gehörte, erschnupperte sie, als er auf das Podest trat.
    Zwei
    Als Teenager war er ein Narr gewesen. In einsamen Nächten, und davon hatte es viele gegeben, hatte er davon geträumt, ein junger 007 zu sein, der seine Angebetete aus großer Gefahr rettete, damit sie sich in ihn verliebte. Eine andere Chance auf eine Freundin hatte er damals nicht gehabt.
    Heutzutage brauchte Kristobal einer Frau nur in die Augen zu schauen und sie verliebte sich hoffnungslos in ihn.
    Nachdem er die Evolutionsleiter emporgeklettert war, hatte er seine übersinnliche Macht ausgetestet, aber schnell herausgefunden, dass Hingabe nicht dasselbe wie Leidenschaft war. Die ersten Male mit einer bildschönen Frau waren Balsam für seine Seele gewesen. Doch zunehmend blieb nach einer Liebesnacht Schwermut in ihm zurück. Seine Geliebte wachte aus ihrer Trance auf und er aus der Illusion, diese falsche Zuneigung könnte ihn glücklich machen.
    Nun, da er Nanouk auf der Bühne stehen sah, wurde er sich wieder bewusst, wie dumm es gewesen war, Frauen zu willenlosen Spielzeugen zu machen. Das schlechte Gewissen kehrte zurück. Er begehrte keine Marionette, sondern eine Frau wie sie, eine Amazone, die ihm nicht zu Füßen lag. Kristobal war erwachsen geworden. Mehr als das! Er hatte sogar den Tod überlistet und sehnte sich längst nicht mehr nach einer Frau, die gerettet werden wollte, sondern nach einer, die Seite an Seite mit ihm kämpfte.
    Obwohl Nanouks kühle Fassade und ihre aufrechte Haltung ihn an Mila und die anderen Frauen seiner dunklen Gefolgschaft erinnerten, fehlte ihr die Arroganz der Vampirinnen. In ihren Augen loderte Wildheit. Seltsamerweise fühlte er sich davon angezogen, etwas dass ihn überraschte und irritierte, denn er verachtete jeden, der keine hundertprozentige Kontrolle über sich hatte – und Nanouks Körper gehörte ihr nicht allein.
    Eigentlich war sie die Letzte, die ihn interessieren müsste.
    Nanouk war keine, die nur cool tat, weil sie erobert werden wollte, sondern sie war eindeutig nicht einfach zu beeindrucken. Aber er hatte seine Wege und Mittel – übernatürlicher Natur.
    Eine diabolische Vorfreude erfasste ihn.
    Er machte sich erst gar nicht vor, dass er die Show retten musste, weil Radim kläglich versagte. Es ging Kristobal einzig um Nanouk. Sie zog ihn an wie eine Motte das Licht. Doch er würde sich nicht an ihr verbrennen!
    Bei allen Mädchen, die ihn damals in Baresakes verschmäht hatten, weil seine Hosen und Pullover aus der Kleidersammlung stammten und er mittags in der Suppenküche essen musste – er würde Nanouk lehren, wie mächtig die Dunkelheit war.
    Drei
    Nanouk schnupperte. Er roch ebenso alt wie Adamo und Radim, doch auf eine köstliche Art und Weise. Wie schwerer alter Rotwein, dessen Duft allein schon trunken macht, ein wenig torfig, aber auf angenehme, köstliche Weise – ein edler Tropfen.
    Er taxierte Nanouk, stellte sich hinter Radim und flüsterte ihm zu: «Spürst du nicht, was sie ist? Deine Instinkte sind schon verkümmert. Sie ist wie Pavel.»
    «Ein...?»
    «Scht», fuhr er dem Magier über den Mund, aber keineswegs barsch, sondern leise und selbstsicher. «Deine Beeinflussung hat keine Wirkung auf sie. Dazu braucht es größere Macht.»
    «Ja, Herr.» Zähneknirschend machte Radim ihm Platz und drehte sich zum Publikum. «Erleben Sie nun den Meister der Meister höchstpersönlich.

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