Alphavampir
noch kräftiger in sie hinein, bis auch er kam. Während Nanouk im siebten Himmel schwebte und den Höhenflug auskostete, gab er ein heiseres Stöhnen von sich, das beinahe etwas Animalisches hatte, und brach über ihr zusammen.
Er schmiegte sich eng an sie und rang nach Atem. Eine angenehme Schwere erfasste Nanouk, die nicht von Kristobal kam, denn er stützte sich auf seinen Ellbogen ab, sondern von der satten Zufriedenheit, die sie bislang nur empfunden hatte, wenn sie stundenlang in Wolfsgestalt durch die Wälder gelaufen war. Als Mensch war diese wohlige Erschöpfung nur Sehnsucht gewesen.
Als Kristobal aufstand, war sie zuerst enttäuscht, doch er nahm sie auf die Arme, trug sie zu den umgeworfenen Kleiderständern und bettete sie auf die Kostüme. Lächelnd legte er sich neben sie, ganz dicht an ihre Seite, und streichelte ihren Bauch.
Hitze stieg in Nanouks Wangen. Sie hatte damit gerechnet, dass mit dem Orgasmus die Zweisamkeit beendet war. «Ich sollte gehen.»
«Das Liebesspiel ist noch nicht vorbei.» Sein Zeigefinger kreiste um ihren Bauchnabel, streifte einmal kurz ihren Venushügel und kehrte dann zum Nabel zurück. «Vorspiel – Höhepunkt – Nachglühen. Ich mache keine halben Sachen.»
Mit ihrer Unsicherheit kehrte ihr Sarkasmus zurück. «Die perfekte Inszenierung, nicht wahr? Für Theaterleute ist es Sünde, wenn eine Szene vorzeitig abgebrochen wird.»
«Nach der intimen Zusammenkunft ist Nähe wichtig, damit Wärme im Inneren bleibt. Kehrt man sich nach der Vereinigung sofort den Rücken, wird das Liebesspiel rückwirkend von Kälte überschattet.» Er neigte den Kopf zu ihr herunter und küsste ihr Dekolleté. «Damit zerstört man alles, was war.»
Nanouk schluckte schwer, ließ sich aber nichts anmerken. Er hatte Recht. Nach ihren One-Night-Stands hatte sie sich zwar von der Lust befreit, aber schlecht gefühlt und wollte jedes Mal nur noch weg. Der Sex hatte ihren Körper kurzzeitig befriedigt, aber nicht mehr. Sie war auf der Suche gewesen. Nach was? Nach Vollkommenheit, nach Erdung, nach einem Zuhause.
Durch ihre Wölfin hatte sie ein gewisses Maß an Zufriedenheit erlangt, aber nun erkannte sie, dass das Glück nur in einem Partner zu finden war. Doch das bedeutete gegenseitige Verankerung mit schmerzhaften Widerhaken, etwas, das sie sich geschworen hatte, niemals zuzulassen.
Was tat Kristobal ihr nur an! Er verletzte sie, indem er ihr zeigte, dass sie niemals vollkommen glücklich sein würde, weil sie das einzige, das ihr wahre Erfüllung bringen könnte, nicht zulassen durfte. Daran war nur seine Magie Schuld!
Aufgewühlt stieß sie ihn weg und setzte sich auf. «Gib es schon zu! Du hast mich mit deiner übersinnlichen Kraft verführt, hast mich mental aufgebrochen wie eine Muschel, um mich zu demütigen und zu beweisen, dass das Rudel dir nichts entgegensetzen kann.»
«Wie kommst du darauf?» Er stützte sich hinter seinem Rücken auf den Ellbogen ab. «Das Rudel hat überhaupt nichts mit uns zu tun. Wenn es darum ginge, hätte ich dich erst gar nicht empfangen dürfen. Auch ich kann mir die Finger an dir verbrennen, weil meine dunklen Lords und Ladies es bestimmt nicht gern sehen, wenn ich mich mit dem Feind verbünde.»
«Feind?» Sie fühlte einen Stich im Herzen und wich vor ihm zurück. «Ich hätte es wissen müssen. Du hast keine Skrupel, deine übernatürlichen Kräfte für deine Zwecke einzusetzen.»
«Ich muss dich enttäuschen.» Schwungvoll stand er auf und schlüpfte in seine Hose. «Du bist zu mir gekommen, erinnerst du dich? Hast dich freiwillig entkleidet und dich mir hingegeben. Ich würde dich unter keinen Umständen dazu zwingen, mit mir zu schlafen.»
Sie glaubte ihm, denn er war verärgert. Außerdem hatte sie ihn aufgesucht und sich ihm angebiedert. Es zog sie immer wieder zu ihm, aber seine Macht wirkte wohl kaum, wenn sie getrennt waren.
Ihre Augen wurden feucht. Sie winkelte ihre Beine an und vergrub ihr Gesicht zwischen den Knien. Seine Berührungen waren so wundervoll, so intensiv gewesen, nicht weil er Magie eingesetzt hatte, sondern weil sie sehr empfänglich für seine Zuneigung war. Sie war wie ein Resonanzkörper für Kristobal gewesen. Weil sie ihn vom ersten Treffen während der Mitternachtsshow an begehrte und sich das Verlangen bei jedem Widersehen in ihr ausgedehnt hatte, bis es ihre Vernunft überlagerte, sie sogar Claw in den Rücken gefallen war und eigenmächtig gehandelt hatte, war sie dem Mann erlegen, nicht dem Vampir. Das
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