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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Treffen nicht zu stören. Sie sah wunderschön aus, wenn sie mit großen Augen und scheuem Blick zu ihm aufschaute. Wenn sie das tat, konnte er ihr nicht böse sein. Alles, was er dann wollte, war sie zu beschützen, sie zu halten und zu lieben. Er nickte ihr zu.
    Erleichtert holte Tala ihr Handy aus der Jackentasche und schaute auf das Display. «Onawa.» Während sie den leichten Abhang hinunterstieg, um ungestört telefonieren zu können, meldete sie sich: «Hi, Granny.»
    Das gab Claw Zeit, Nanouk, die an diesem Abend außergewöhnlich still war, ins Gewissen zu reden. Er wandte sich zu ihr um. Seine Miene verfinsterte sich. «Was läuft zwischen dir und Kristobal?»
    «Nichts.»
    Sie errötete, etwas, das er bei Nanouk noch nie gesehen hatte. «Er ist durch und durch manipulativ. Wir können ihm nicht trauen», ermahnte er sie eindringlich.
    «Ich weiß.» Nanouk rieb ihre behandschuhten Handflächen aneinander, als wäre ihr kalt, doch sie wollte nur seinem bohrenden Blick entgehen, indem sie auf ihre Hände schaute.
    «Du kannst mir nichts vormachen. Ich rieche den Großmagier an dir.» Er lächelte missfällig, als sie erschrocken aufsah. «Du kannst dich so oft duschen und so gründlich waschen, wie du willst, ich nehme ihn trotzdem an dir wahr. Er steckt in jedem Wort, mit dem du ausdrückst, dass du ihm Glauben schenkst, und in jeder Körperreaktion, die allein sein Name in dir hervorruft. Ich bin der Alphawolf, vergiss das nicht. Meine Sinne sind schärfer als die all unserer Gefährten. Dein Herz schlägt schneller, wenn wir über Kristobal reden, du fängst an zu schwitzen und dir fällt das Atmen schwerer. Also wag es ja nicht, mich noch einmal anzulügen!»
    Obwohl sie die Schultern straffte, um wie die alte Nanouk zu wirken, lag der betretene Ausdruck immer noch auf ihrem Gesicht. «Es wird nicht wieder vorkommen.»
    Er stand kurz davor, sie übers Knie zu legen für diese Dummheit. Sein Blick glitt zu Tala, die ihn und ihre Rivalin misstrauisch im Auge behielt. Er trat nahe an Nanouk heran, fasste sie aber seiner Frau zuliebe nicht an. «Lust ist eine Sache. Man kann Spaß zusammen haben und den anderen danach vergessen. Aber wenn Gefühle im Spiel sind, können sie ein Herz vergiften.»
    «Ich will mich auf niemanden einlassen, auf keinen Mann!» Sie sprach jedes einzelne Wort so hart aus, dass er ihr glaubte. «Ich weiß, wie schlimm es ist, von jemandem verlassen zu werden, den man mehr liebt als sein eigenes Leben. Meine Mutter ist nie über den Tod meines Vaters hinweggekommen. Aber ich werde es gar nicht erst so weit kommen lassen. Ich schenke der Wölfin in mir meine ganze Liebe und nur ihr.»
    Sie machte sich etwas vor, denn alle – Menschen wie Werwölfe – sehnten sich nach Zuneigung, und konnten auf Dauer nicht ohne leben, aber Kristobal war nicht der Richtige. Er hatte Nanouks Kämpferherz nicht verdient und würde ihr nur wehtun. Dennoch konnte Claw sie verstehen. Kristobal besaß das Charisma eines Anführers, dem nur wenige Frauen widerstehen konnten. «Weiß Canis über dich und den Alphavampir Bescheid?»
    «Gott bewahre, nein!» Flehentlich legte sie ihre Handflächen aneinander. «Bitte, sag ihm nichts. Er würde mich in die Mangel nehmen.»
    «Dazu hätte er als dein Erzeuger jedes Recht.» Seine Mundwinkel zuckten, denn er dachte daran, wie es aussah, wenn er Tala in die Mangel nahm.
    Kopfschüttelnd schlang sie die Arme um ihren Körper. «Canis würde es nicht verstehen, weil ich allen Männern auf ewig abgeschworen hatte, nachdem unsere Beziehung auseinanderging.»
    «Ich kann dein Verhalten auch nicht nachvollziehen. Und ich will es auch nicht. Halte dich von Kristobal fern, das ist mein letztes Wort», beeilte er sich zu sagen, denn Canis, Lupus, Rufus und Arctos kamen den Berg herauf.
    Arctos rutschte aus, bekam jedoch rechtzeitig einen Ast zu fassen. «Ich bin froh, wenn es endlich Frühling wird.»
    «Aber du stammst doch von der grünen Insel.» Leichtfüßig tänzelte der kleine Rufus um ihn herum. «Außerdem bist du ein Polarwolf.»
    «Stimmt schon, allerdings wurde ich in Pearyland geboren. Das liegt im Norden Grönlands, ist jedoch größtenteils eisfrei», erklärte er geduldig. «Im Winter wird es in meiner Heimat bis zu minus vierzig Grad kalt. Deshalb mag ich es kalt, aber dieses monatelange Schliddern, Rutschen und Balancieren auf Eis und Schnee, macht mich langsam wahnsinnig. Ich will endlich wieder vernünftig gehen können.»
    Lupus entzog sich Canis, der

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