Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
gewesen. Nun war sie vollkommen verwirrt.
    Sie musste an die Phantasmagorie denken. Lupus hatte gesagt, dass man früher unter anderem mit Spiegeln gearbeitet hatte, um eine vermeintliche Geistererscheinung zu erzeugen. Wenn das der Fall war, bedeutete es, dass Mila ebenfalls ein Spiegelbild hatte. «Wie habt ihr das bei der Mitternachtsshow eigentlich mit dem Geist gemacht? Das war ziemlich beeindruckend.»
    Adamo gab Rufus auch noch das Seidentuch und den falschen Daumen mit. «Mit einem Projektor.»
    «Einer Laterna Magica?» Da er nicht halb so viel Interesse zeigte, ihr die großen Tricks zu erklären, wie er Rufus die kleinen erklärt hatte, bohrte sie weiter: «Mila sah aber doch ganz anders aus.»
    «Die Aufnahme ist schon alt. Wir ziehen schon länger mit der Show umher», murmelte er vor sich hin.
    Seine Ehrlichkeit erstaunte Nanouk. Oder war er zu unbedarft, um zu behaupten, Mila hätte sich nur als mittelalterliche Lady kostümiert? Wahrscheinlicher war, dass er nicht ahnte, worauf Nanouks Frage abzielt. War die Aufnahme von Mila gemacht worden, bevor sie eine Vampirin wurde?
    Wenn das stimmte, was war dann mit Kristobal? Wieso besaß er die mentale Kraft Werwölfe zu beeinflussen, während seine dunkle Gefolgschaft dagegen sie nur auf Menschen anwenden konnte? Was ließ die Magie in ihm wachsen? Er hatte seine volle Macht noch nicht entwickelt, das Schließen von Türen allein durch seine Gedanken war nur der Anfang, etwas, mit dem er nicht einmal selbst gerechnet hatte, weil er der einzige Vampir mit zusätzlichen Fähigkeiten zu sein schien. Es sei denn, seine dunklen Lords and Ladies hatten ebenso Geheimnisse vor ihm wie er vor ihnen.
    Das Spiegelbild ... die Körperbehaarung ... die Pheromone ... Kristobal war ein Rätsel. Und einzigartiger und gefährlicher als jedes andere Geschöpf, dem Nanouk jemals begegnet war.
    Es wäre gesünder für sie gewesen, wenn diese Erkenntnis ihn nicht noch attraktiver für sie gemacht hätte.
    Zwölf
    Viele Männer träumen von einem Harem, aber für Claw war das ungefähr das letzte, das er sich wünschte. Je mehr Frauen, desto mehr Probleme.
    Während die Straßen von Anchorage nur noch mit Schneematsch bedeckt waren, stapfte Claw im Knik River Valley durch Pulverschnee. Dieser reichte zwar gerade mal bis zum oberen Rand der Polyurethan-Beschichtung seiner Canadian Boots, aber unter dem Neuschnee versteckte sich eine Eisschicht, auf der selbst er, trotz all seiner Erfahrung als Survivaltrainer und der Geschicklichkeit seines Wolfes, leicht ausrutschte.
    Gern hätte sich Claw darauf konzentriert, wo er hintrat, aber die beiden Frauen hinter ihm machten ihn nervös.
    Sie hatten ihren Jeep in einem Forstweg geparkt. Nun waren sie zu dritt unterwegs zum Treffpunkt des Rudels, der Hütte von Robert Hansen. Im Wald war es fast so hell wie in der Stadt. Nach vielen Wochen war der Himmel aufgeklart und zeigte sich von seiner schönsten Seite. Der Mond leuchtete wie eine riesige Lampe, Sterne umrahmten ihn. Claw hätte gern die Schönheit der Nacht genossen, doch die Frauen lenkten ihn zu sehr ab.
    Um ihren Platz in der Rangfolge zu verteidigen, schritt Nanouk so dicht hinter ihm, dass sie Gefahr lief, ihm in die Hacken zu treten, Ihre Timberwölfin war nicht in der Laune, ihren Platz kampflos herzugeben.
    Tala ließ sich genauso oft unterwürfig zurückfallen wie sie aufmüpfig aufholte, weil sie es nicht mochte, dass eine Frau zwischen ihr und Claw stand. Verständnislos war ihr Verhalten ihm gegenüber abgekühlt, als er Nanouk wider Erwarten nicht den Kopf abgerissen hatte. Nanouk hatte zwar eigenmächtig gehandelt, aber auch Ungeheuerliches in Erfahrung gebracht, daher wollte er sich um die Konsequenzen, die auf jeden Fall folgen würden, später Gedanken machen. Das passte Tala nicht. Das kleine Biest hätte mit Genugtuung beobachtet, wie er Nanouk gescholten hätte. Dabei hatte Nanouk genug andere Probleme. Man ließ sich nicht mit dem Feind ein!
    Er fluchte – leise, weil Tala, es nicht mochte. «Ich es kann nicht fassen, dass die Vampire einmal Werwölfe gewesen sein sollen.»
    «Ich glaube Kristobal.»
    Claw schaute sie kurz über seine Schulter hinweg an. Nanouk hatte einen Atemzug lang gezögert, das war ihm nicht entgangen. «Was macht dich so sicher, dass er uns nicht auf eine falsche Fährte locken will?»
    Er spürte ihr Zaudern. Sie ließ sich einen Schritt zurückfallen, holte dann aber auf, als Tala versuchte, sich zwischen sie und Claw zu drängen. Er

Weitere Kostenlose Bücher