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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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vielsagenden Blick zu und trat ein.
    Camille wusste also nicht über die Gestaltwandler Bescheid. Nanouk nahm sich vor, Lupus das Reden zu überlassen. Da er eine Außenstehende in die Probleme des Rudels hineingezogen hatte, musste er auch den Balanceakt vollbringen, Informationen aus Camille herauszukitzeln, ohne selbst welche preiszugeben.
    Sie folgte den beiden durch die Korridore zum Labor und überlegte, woher sie Camille kannte. Als sie sich um einen Tisch, auf dem die Blutproben standen, gruppierten, kam sie zu dem Schluss, dass die Kuratorin einer Bankerin ähnlich sah, die Nanouk im Sommer trainierte. Dasselbe rundliche Gesicht und dieselben großen braunen Augen, nur dass Camille eine Stupsnase hatte. Eine hübsche Frau, die Anfang dreißig sein musste und bei Männern mit Sicherheit auf viel Resonanz stieß. Trotzdem trug sie keinen Ehering, aber vielleicht hatte sie ihn aus Sicherheitsgründen während der Arbeit im Labor ausgezogen.
    «Wir», begann Lupus absichtlich vage, um das Werwolf-Rudel nicht zu nennen, «haben die ganze Stadt nach Ködern oder kranken Beutetieren, die die Hunde und Wölfe gefressen haben könnten, abgesucht. Nichts. Alles scheint sauber.»
    Camille verschränkte die Arme vor ihrem Körper. «Kein Wunder. Sie tragen das Virus in sich und stecken sich gegenseitig an.»
    «Aber irgendwie muss der Erreger nach Anchorage gelangt sein», warf Nanouk ein.
    «Durch einen Canidae, der schon länger infiziert, aber noch nicht daran gestorben ist.» Camille nahm eins der Blutabnahmeröhrchen aus dem Gestell und hielt es hoch. «Einer wie dieser hier.»
    Das Blut in dem Röhrchen war dunkler als das der anderen Proben und dick wie Sirup. Nanouk erkannte es sofort wieder, obwohl sie das Etikett mit dem Namen nicht lesen konnte. Eine dunkle Vorahnung lag ihr wie ein Stein im Magen.
    «Ist Adamo wirklich ein Hund?», wollte Camille wissen und stellte das Röhrchen zurück. «Der Kleine ist etwas Besonderes. Er kann das Virus übertragen, hat aber selbst eine Immunität dagegen entwickelt.»
    Lupus überging ihre Frage. «Das ist doch gut, nicht wahr? Wirst du mithilfe seines Blutes ein Gegenmittel herstellen können?»
    «Ich habe schon damit angefangen, allerdings erfolglos. Das Blut ist eigenartig. Das Virus muss es sehr verändert haben oder es ist verschmutzt. Bist du sicher, dass es nicht kontaminiert wurde?» Zögerlich fügte Camille hinzu: «Ich habe menschliches Blut darin entdeckt.»
    «Adamo hat sich gewehrt, als wir ihn zur Ader gelassen haben.» Verlegen lachte Lupus. Er war nicht gut darin zu lügen. «Er hat mich gekratzt. Mein Blut muss sich mit seinem vermischt haben. Ein zweiter Versuch wäre zu gefährlich gewesen.»
    Misstrauisch kniff Camille ihre Augen zusammen. «Ich habe nicht nur eine Blutgruppe extrahiert, sondern alle, die es gibt.»
    «Probier es trotzdem weiter, bitte.» Lupus legte seine Handflächen aneinander. «Es ist unsere einzige Chance.»
    «Versprochen, allerdings halte ich sein Blut nicht für rein genug. Für manche Canidae in dem Animal Shelter, aus dem die Proben stammen, wird die Hilfe allerdings zu spät kommen, befürchte ich.» Seufzend wandte sie sich um, nahm einen Zettel von der Fensterbank hinter ihr und reichte ihn Lupus. «Das sind die Namen der Tiere, die bereits infiziert sind.»
    Da Lupus einen kurzen Blick darauf warf und den Zettel eilig einsteckte, wusste Nanouk, was das für sie bedeutete. Der Findling in ihrem Magen wuchs zu einem Fersenstein an. Wenn Adamo den Virus in sich trug, traf das sehr wahrscheinlich auf alle Vampire zu, und Nanouk war diejenige aus dem Rudel, die den engsten Kontakt zu ihnen pflegte. Das rächte sich nun auf eine Weise, mit der sie niemals gerechnet hatte.
    Aber sie war stark. Sie würde kämpfen. Gegen die Skua und gegen den Virus! Wieso war ihr dann auf einmal übel?
    Als Camille sie aus dem Labor in den Korridor führte, um sie zum Ausgang zu geleiten, wäre sie beinahe über den Wischmopp der Putzfrau gestolpert. Lupus und Nanouk stürmten vor und fingen sie rechtzeitig auf, indem sie ihre Arme packten.
    «Tschuldigung.» Während sich die Putzfrau, die einen orangefarbenen Schal wie einen Turban um ihren Kopf drapiert hatte, aufrichtete, stemmte sie eine Hand in ihren Rücken und ächzte.
    «Schon gut, Millicent.» Camilles Wangen waren gerötet. «Ich hätte die Augen aufmachen müssen.»
    «Schön’n Feierabend», wünschte Millicent und stützte sich auf dem Mopp ab.
    «Ich bringe nur meine Gäste

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