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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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über den Badewannenrand. Dann schob sie den Ärmel ihres Thermo-Shirts hoch und legte ihren Arm auf das Waschbecken. Auf der Ablagefläche über dem Becken stand ein Aufsteller mit einigen Röhrchen, von denen die meisten bereits mit Blut gefüllt waren.
    «Ich habe mein Blut sofort untersucht, nachdem ich von den vielen toten Wölfen gehört hatte.» Plötzlich hielt er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Bauch. Einige Sekunden später war der Krampf schon wieder vorbei und Lupus streifte sich Latexhandschuhe über. «Ich habe es. Einen Krankheitserreger, den ich noch nie gesehen habe, einen, der den Körper kaputt macht, richtig kaputt. Er tötet ihn langsam, indem er die Organe dazu bringt, sich selbst zu vergiften.»
    Nanouk setzte sich aufrechter hin. Jesses! Das bedeutete, er litt nicht an einem Magen-Darm-Infekt, sondern bei seinen Symptomen handelte es sich um Vergiftungserscheinungen.
    «Ich bin am Ende mit meinem Latein, deshalb habe ich Camille gebeten, mein Blut anzuschauen und Tests zu machen.»
    «Camille?» Nanouk hob ihre Augenbrauen. Claw würde nicht erfreut sein. «Ist sie eingeweiht?»
    Kopfschüttelnd desinfizierte er ihre Armbeuge und tastete nach der Ader. «Sie ist Biologin und Kuratorin im Anchorage Zoo und hat in ihrem Labor ganz andere Möglichkeiten als ich hier. Außerdem kennt sie sich sehr gut mit Tieren aus. Ein normaler Arzt wäre bei unserem Mischblut aufgeschmissen. Ihr Horizont ist weit, sie ist eine aufgeschlossene junge Frau, und ich habe ihr gesagt, das Blut wäre von Hunden einer Auffangstation. Die Wölfe, die im Zoo starben, wiesen ähnliche Symptome auf, wie ich sie habe.»
    «Claw ...»
    «Ich werde es ihm nur beichten, falls Camille etwas herausfindet. Glaube mir, es fällt mir schwer, ihn zu hintergehen, aber er hat Wichtigeres zu tun.» Lupus schaute in Richtung Wohnzimmer, als könnte er durch Wände sehen. «Wir behalten besser für uns, dass er hier war.»
    «Ich werde Kristobal bitten, es nicht zu ... Autsch.» Nanouks Blick fiel auf die Nadel, die in ihrem Arm steckte. Blut floss in das Röhrchen mit dem Gerinnungshemmer, auf dem bereits ihr Name stand.
    Um sich abzulenken, las sie die Etiketten der anderen Röhrchen, die schon mit Blut gefüllt waren. Rufus. Claw. Tala. Natürlich, sie wohnten ebenfalls hier im Haus, Rufus sogar bei Lupus und Elise. Canis. Adamo. Arctos. Halt! Hatte sie richtig gelesen? Sie ging die Namen noch einmal durch und tatsächlich, das Blut in einem der Röhrchen war viel dunkler und dickflüssiger als das der anderen.
    «Adamo war hier?», flüsterte Nanouk. Was ging hier vor sich?
    Ertappt riss Lupus die Augen auf und drehte das Röhrchen so, dass man das Etikett nicht mehr lesen konnte. «Rufus hat ihn darum gebeten. Er hat Angst um seinen neuen Freund. Auch er war einmal ein Werwolf, vielleicht können sich die Vampire ebenfalls anstecken.»
    Plötzlich stand Kristobal im Türrahmen. Nanouk hatte ihn nicht kommen hören. Er konnte sich genauso leise heranpirschen wie ein Wolf. Ihr Herz pochte aufgeregt. Hatte er ihr Gespräch belauscht?
    Lupus zog die Nadel aus Nanouks Arm und schüttelte kaum merklich den Kopf, aber sie hatte verstanden. Der Alphavampir hatte keinen blassen Schimmer von Adamos Blutopfer und um Adamos Willen sollte das auch so bleiben.
    Offensichtlich gab es Geheimnisse auf beiden Seiten, sowohl bei den Illusionisten als auch im Rudel. Das war nicht gut. Über kurz oder lang würde das eine oder das andere Ärger bringen und davon hatten sie ohnehin schon genug.
    Bevor Lupus einen Tupfer auf die Einstichstelle pressen konnte, machte Kristobal einen Satz nach vorn. Erschrocken wich der alte Mann zur Seite und stieß gegen die Ablagefläche. Der Ständer mit den Blutabnahmeröhrchen wackelte gefährlich.
    Kristobal packte Nanouks Arm, ehe sie ihn wegziehen konnte, und leckte den Blutstropfen ab, der herausgetreten war, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Ekelte er sich nicht vor ihr? Wollte er ihr beweisen, dass der süßlich-aasige Geschmack ihres Blutes ihn nicht abschreckte? Was bedeutete das für ihre Beziehung? Ihre Gedanken gingen in einem Strudel aus Gefühlen unter.
    Als er sich wieder aufrichtete, lag ein selbstzufriedener Ausdruck auf seinem Gesicht. Nanouk schaute auf ihre Armbeuge. Der Einstich war nicht mehr zu sehen. Bei Werwölfen heilten Wunden schneller als bei Menschen, aber so schnell nun auch wieder nicht. Sein Speichel hatte den Einstich innerhalb von Sekunden geschlossen.
    Kristobal war also ein

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