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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Kristobal sah Nanouk nicht an, als würde er noch mehr Informationen zurückhalten. «Man muss seine Gegner kennen.»
    Seine Körpersprache verriet ihr, dass er damit auch die Werwölfe meinte. Wie viel wussten die Vampire über das Anchorage-Werwolf-Rudel? Und was hatte Kristobal über sie persönlich in Erfahrung gebracht? Das gefiel Nanouk ganz und gar nicht. Noch war die Dark Defence nur ein netter Gedanke und nicht Realität.
    Am Fahrstuhl trafen sie auf einen Betrunkenen, der auf den Knopf drückte, als wollte er ihn in die Wand rammen. Doch als der Aufzug kam, überließ er ihn Nanouk, Kristobal, Canis und Mila. Angeblich wäre nicht genug Platz in der Kabine. Doch der Alkoholpegel in seinem Blut war nicht so hoch, dass er die Gefahr nicht wahrnahm, die von den Vieren ausging.
    Als sie durch den Flur im dritten Obergeschoss zu den Zimmern schritten, die sich auf der anderen Seite des Skywalks befanden, konnte sich Nanouk trotz der Ernsthaftigkeit ihrer Mission ein Lächeln nicht verkneifen. Sie waren so unauffällig, wie eine Karawane von Ligern – Hybriden aus männlichen Löwen und weiblichen Tigern, die um einiges größer als ihre Eltern werden.
    Kristobal fiel schon durch seine Statur auf. Außerdem schaute er so konzentriert, als könnte er wie Superman die Etage allein durch seinen Blick zur Explosion bringen. Mila hatte ihre Jacke im Auto gelassen und machte mit ihrem engen schwarzen Lederzweiteiler den Eindruck, als wäre sie auf dem Weg zu einer Matrix-Convention. Canis versteckte seine Wolfsaugen hinter einer Sonnenbrille und ging recht dicht hinter Kristobal, als wollte er sich eher auf ihn als auf die Skua stürzen.
    Nanouks Aufgeregtheit stieg mit jedem Schritt, den sie den Zimmern näher kam. Was würden sie finden? Falls die Jäger so gewitzt waren, wie Kristobal behauptete, würden sie wohl kaum die Beweismittel für die Existenz von Lykanthropen herumliegen lassen – falls es denn Belege gab.
    Ihr Puls beschleunigte sich und ihr war heiß, so dass sie ihren Parka öffnete. Ihre Timberwölfin drängte heraus, weil sie die Jagd genoss, doch sie durfte unter keinen Umständen die Oberhand gewinnen. Sie waren schließlich gekommen, um Beweise zu vernichten und nicht, um welche zu hinterlassen.
    Ohne anzuhalten, warf Kristobal Canis und Mila jeweils eine Schlüsselkarte zu. «Du kommst mit mir, Nanouk.»
    Ein Knurren drang aus Canis’ Kehle, weil er sich weigerte, einem anderen Alpha als Claw zu folgen und weil Nanouk an seine Seite und nicht an die eines Vampirs gehörte.
    «Erledige deinen Job», forderte Nanouk ihn scharf auf, doch sie zog ihren Kopf zwischen die Schultern, damit er erkannte, dass es sich um eine versteckte Bitte handelte, «und dann lass uns schnell wieder verschwinden.»
    Er verschwand im ersten Zimmer, Mila im zweiten und Nanouk folgte Kristobal in die Ecksuite. Erfreulicherweise waren die Vorhänge beiseite gezogen und das Licht von der Straße und den Gebäuden auf der gegenüberliegenden Straßenseite reichte aus, um Wohnbereich und Schlafzimmer zu erhellen.
    Sie sahen sich fragend an, als Sirenen zu hören waren. Ein Polizeiwagen kam näher. Hatte der Rezeptionist Alarm geschlagen? Mit großen Schritten eilte Kristobal zum Fenster. Er stellte sich mit dem Rücken an die Wand, damit man ihn nicht von draußen sehen konnte, und spähte auf die Straße. Nach einer Weile gab er Entwarnung: «Jetzt sehe ich den Wagen. Er biegt an der Kreuzung ab.»
    Erleichtert betraten sie gemeinsam den Schlafraum.
    Während Nanouk aufgeregt begann, den Kleiderschrank zu durchwühlen, fragte sie sich, ob es besser gewesen wäre, Handschuhe zu tragen wie der Alphavampir, denn nun hinterließ sie eine Menge Fingerabdrücke. Aber die Skua gingen normalerweise in den Wäldern auf die Jagd nach Tieren. Daher hoffte Nanouk, dass sie keinen kriminologischen Sinn entwickelt hatten. Sie mochten schlau sein, aber eher darin, Spuren wie Tatzenabdrücken und abgeknickten Ästen zu folgen und mit der Flinte zu zielen, nicht darin, Fingerabdrücke zu sichern und auszuwerten.
    Die Skua waren es gewohnt zu jagen. Diesmal waren sie die Beute. Das dürfte sie aus der Bahn werfen.
    «Gewehre. Natürlich.»
    Nanouk drehte sich zu Kristobal um. Er hatte eine Holzkiste unter dem Doppelbett herausgezogen und geöffnet. «Im Schrank hängen Halfter für eine ganze Armee: Schulterhalfter, Gürtelhalfter, Beinhalfter ...», zählte sie auf. «... für Pistolen und Messer, manche bestückt, manche leer.»
    «Das

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