Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
untätig?» Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr Kristobal fort.
    Nanouk schnupperte dezent, sie konzentrierte ihre Sinne auf den Alpha und stellte zufrieden fest, dass sein Körper in keinster Weise auf Mila reagierte. Entspannt lächelte sie Mila an, worauf das Grinsen der Vampirin verschwand und sie sich wieder zurücklehnte – soweit das möglich war, denn sie musste auf der Kante der Rückbank sitzen. Trotz der Geländewagen-Ausmaße des Cadillacs war der Platz für vier Personen eng, denn das, was den beiden Vampirinnen auf den Rippen fehlte, hatte Nubilus zu viel. Dasselbe galt allerdings auch für seine sympathische Ausstrahlung.
    Kristobal parkte seinen Wagen an der gegenüberliegenden Straßenecke. Sie stiegen aus und flanierten über den Bordstein wie Touristen, nur dass sie wie Besucher aus der Hölle aussahen: düster und grimmig. Ob es den Vampiren nun passte oder nicht, sie waren ein Rudel Wölfe auf der Jagd.
    Plötzlich tauchte Pavel aus dem Verborgenen auf. Er hatte in einer kleinen Gasse gelauert, die nicht breiter als einen Meter war und zwischen einem kleinen Supermarkt und einem Souvenirgeschäft hindurch zur Nebenstraße führte. Hündisch neigte er seinen Kopf, verharrte einige Sekunden und richtete sich wieder auf. «Sie haben das Hotel vor zwei Stunden verlassen, Herr.»
    «Wie viele sind es?» Nanouks Blick schweifte von Pavel, dessen Gesicht noch ausgemergelter und dackelgesichtiger als zuvor aussah, zum H. Hatte ihn das Virus auch befallen? Die beiden fünfstöckigen Gebäude erhellten die ganze Straße. Die Lichter im Skywalk leuchteten in einem hellen Blau und ließen ihn futuristisch wirken.
    «Sechs», antwortete Kristobal an Pavels Stelle. «Sie haben drei Zimmer im dritten Geschoss angemietet: zwei normale und eine Ecksuite.»
    Wie ein bockiger kleiner Junge, der noch immer schmollte, kickte Canis einen Dreckklumpen weg, der in mehrere Teile zerfiel. «Haben sie Angst vor der Dunkelheit oder warum schlafen sie zu zweit?»
    «Unterschätze sie nicht. Sie sind gerissen», mahnte Kristobal. «Einer fungiert als Backup für den anderen. Hätte mich nicht einmal gewundert, wenn sie ein Zimmer für alle gebucht hätten und einer von ihnen jede Nacht Wache geschoben hätte.» Er klatschte in die Hände, doch das Geräusch wurde von seinen Handschuhen gedämpft. «Wir gehen rein!»
    Überrascht stellte sich Nanouk ihm in den Weg. «Jetzt? Wir sollten die Skua nur aufspüren.» Das hatten die Werwölfe gedacht, nicht jedoch die Vampire, denn die wussten längst, wo sich die Jäger aufhielten.
    «Soll ich erst deinen Alphawolf um Erlaubnis bitten?» Kristobals Blick wurde so finster, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn er jeden Moment seine Zähne flechten würde. Innerlich tobte sie, weil er sich derart aufplusterte, doch ihre Wölfin unterwarf sich ihm, weil er nun mal der Stärkere war.
    Zögerlich zückte Nubilus sein Mobiltelefon. «Wir könnten ihn wenigstens anrufen.»
    «Ich bin hier der Alpha. Ihr steht unter meinem Befehl!», donnerte Kristobal. Er brauchte Nubi nur anzusehen und dieser steckte sein Handy zurück in die Jackentasche, weil er dank Canis mit eigenen Augen gesehen hatte, wie leicht Kristobal Mensch und Werwolf manipulieren konnte. «Du und Rafaela, ihr werdet vor dem Hotel Wache stehen und mich anrufen, sollten die Skua auftauchen. Pavel, du gehst zum Nostalgia Playhouse, um die Mitternachtsshow vorzubereiten. Der Rest folgt mir auf dem Fuße.»
    Nanouk zischte. «Willst du etwa einfach durch den Vordereingang reinspazieren und um die Zimmerschlüssel bitten?»
    «Was denn sonst?» Kristobals Miene blieb grimmig, aber seine Augen funkelten belustigt.
    Am späten Abend war der Empfang des Hs glücklicherweise nur mit einem Rezeptionisten besetzt. Nanouks Blick klebte an den Augenbrauen des grauhaarigen Mannes, denn sie waren geschwungen wie Tilden und struppig. Wahrscheinlich musste er sie morgens kämmen. Sypher Beattie stand auf seinem Namensschild. Sypher lächelte, als er sie begrüßte, lächelte, als er Kristobal die drei Ersatzschlüsselkarten aushändigte, und lächelte immer noch, als sie sich von ihm verabschiedeten. Nur die beiden älteren Damen in der Lobby beäugten die Gruppe misstrauisch. Sie erhoben sich und gingen eilig in die Bar, als würden sie sich auf einmal in Gesellschaft sicherer fühlten.
    «Du kennst ihre Namen.» Es war eine Feststellung, keine Frage.
    «Hacket, Cramer, Mancini, Hinthrone, Montalbán und Stafford, ihr Alpha.»

Weitere Kostenlose Bücher