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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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begehrte.
    War er gekommen, um Tala zu töten? Sie hatte ihn vor dem American Native Medical Center gesehen. Und sie war eine Athabascan.
    «Mit dir über alles zu reden hat wohl keinen Sinn, oder?» Was faselte sie da für einen Unsinn?
    Unter ihren Händen spürte sie eine Bewegung. Als sie auf Rufus heruntersah, bemerkte sie, dass er sich vor Angst in einen Rotwolf verwandelte. Die Wandlung so nah zu sehen und sogar zu spüren, war schockierend. Panik stieg in ihr auf.
    Sie sprang auf ihre Füße, ließ den Jungen auf der Couch liegen und stellte sich vor ihn. Hektisch sah sie sich im Zimmer um. Sie brauchte eine Waffe! Wahrscheinlich würde sie ohnehin keine Chance gegen Dante haben, aber sie würde nicht kampflos aufgeben. Leider verwahrte Walter ihre Dienstwaffen. Er schloss sie abends in einen Waffenschrank, damit nichts passieren konnte. Schöne Scheiße!
    Hinter ihr winselte Rufus.
    Würde sie das Telefon erreichen können? Vielleicht. Aber sie würde keine Zeit mehr haben, eine Nummer zu wählen.
    Fieberhaft überlegte Tala. Sie zitterte vor Furcht und Kälte. Die Bestie ergötzte sich an ihrer Angst und stieß ein markerschütterndes Wolfsgeheul aus. Unerwartet schnell stürzte er sich auf seine Opfer. Reflexartig griff Tala die Teekanne und goss Dante die heiße Flüssigkeit ins Gesicht. Er jaulte auf, schüttelte sich.
    Neben ihr glitt Rufus vom Sofa. Bestimmt hatte er in seinem Dasein als Werwolf noch nie so schnell die Gestalt des Rotwolfes eingenommen. Seine Pfoten klackten auf dem Holzfußboden, als er um die Couch herum lief, um sich dahinter zu verstecken.
    Dantes Arm schoss vor. In letzter Sekunde konnte Tala seiner Pranke ausweichen. Sie kletterte über das Sofa und rannte in Richtung Küche, um sich mit Messern zu bewaffnen, aber die schaurige Kreatur versperrte ihr den Weg, sodass Tala in die Diele ausweichen musste.
    Rufus rannte mit eingezogenem Schwanz hinter ihr her. Seine Pfoten rutschten auf dem Boden aus und er glitt ein Stück weit auf Dante zu. Die Bestie packte seinen Schwanz.
    «Nein», schrie Tala verzweifelt. Sie nahm allen Mut zusammen, packte, was immer sie in die Hände bekam, und bewarf Dante damit.
    Das machte ihn nur wütend. Er hob Rufus hoch und warf ihn in die Küche. Der kleine Wolf knallte gegen einen Küchenschrank, fiel jaulend zu Boden und blieb dort liegen.
    Tala eilte von der Diele in die Küche, aber Dante kam durch den zweiten Eingang vom Wohnzimmer aus auf sie zu. Blitzschnell öffnete sie den Unterschrank der Spüle und entnahm den Essigreiniger. Schweiß perlte trotz der Kälte, die durch die zerstörte Terrassentür eindrang und das Haus Raum für Raum eroberte, ihre Stirn herab.
    Dantes Lachen klang menschlich. Er schlenderte auf sie zu, während sie panisch versuchte, den Verschluss der Flasche abzudrehen, doch er war verklebt. Als er sich endlich löste, war es bereits zu spät. Die widernatürliche Bestie stand unmittelbar vor ihr.
    Tala war verloren.
    Er würde sie packen und ihr das Genick brechen, als wäre sie ein Streichholz. Oder ihr die Kehle herausreißen. Seine Muskeln waren gigantisch, sein Kiefer groß. Ein normaler Wolf kann einen Druck von bis zu 15 kg pro Quadratzentimeter ausüben und sogar Knochen brechen. Sie wollte sich gar nicht erst vorstellen, zu was Dantes Gebiss fähig war.
    Auf einmal schrie er auf. Rufus hatte sich in seiner Wade verbissen. Wütend schleuderte Dante ihn von sich weg. Der Rotwolf flog in die Diele.
    Endlich löste sich der Verschluss, in Windeseile schraubte Tala die Flasche auf und goss Dante den Essigreiniger in die Augen. Er schrie auf, blinzelte und bleckte seine Zähne. Aufgebracht schlug er um sich. Seine Pfote erwischte Tala an der Schulter. Sie wurde zu Boden geworfen. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Seite. Warmes Blut sickerte aus den Kratzern.
    Doch Dante fing sich schnell. Rufus bemerkte das und rannte winselnd die Treppe hinauf, weil er in Wolfsgestalt die Haustür nicht öffnen konnte. Tala sprang auf und lief in die Diele. Einige Sekunden zögerte sie. Sollte sie nach draußen laufen und Hilfe holen? Würde ihr Dante folgen und in der ganzen Nachbarschaft wüten? Oder würde sie mit einer feigen Flucht Rufus dem Tode weihen?
    Sie beschlich das quälende Gefühl, dass, welche Entscheidung auch immer sie treffen würde, sie falsch sein würde, und folgte Rufus ins Obergeschoss. Die Tür zum Schlafzimmer war die einzige, die offen stand. Rufus konnte nur dort sein. Der Wolf tänzelte aufgeregt auf

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