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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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niederzustrecken.
    Der ältere Mann, der den Jungen stützte, warf ein: «Vielleicht hat sie wirklich nichts gesehen, Claw.»
    Doch der Rädelsführer brauchte ihn nur anzusehen und der Alte zog den Kopf zwischen seine Schultern. Das machte das Machtverhältnis für Tala nur noch deutlicher. Claw war der Anführer dieser dubiosen Gruppe, die Männer ordneten sich ihm unter. Aber immerhin wagte der Ältere seine Stimme zu erheben, während die anderen nur dastanden, als hätte Claw sie dorthin abgestellt. Wie Marionetten in seinem Spiel.
    Tala wurde klar, dass sie Claw überwältigen oder umstimmen musste. Er war der Hauptdarsteller, die anderen dagegen nur Statisten.
    «Sie hätte Rufus liegen lassen sollen. Wir hätten uns um ihn gekümmert. Stattdessen hat sie uns ein Familienmitglied geraubt. Aber das war nur ein Fehler von vielen, den sie gemacht hat, Lupus.» Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle. Ein unmenschlicher Laut.
    Tala erschrak. Sie zitterte. Was war das nur für ein Kerl? War er es vielleicht, der Wölfe in der freien Natur studierte und das Animalische angenommen hatte? Langsam schob sie sich an der Arbeitsplatte entlang.
    «Sie hat sich eingemischt in Dinge, die sie nichts angehen. Nur dadurch, dass sie das Labor gestürmt und wie eine Wilde um sich geschossen hat, hat sie uns von Dante abgelenkt.»
    «Es war nur eine Schreckschusspistole», rechtfertigte sie sich. Wovon redete er? Er war doch gar nicht im Krankenhaus dabei gewesen.
    «Wir hatten ihn schon zu Fall gebracht.» Er gestikulierte heftig. «Sie hat ihm sogar den Weg frei gemacht, indem sie auf das Fenster schoss.»
    «Ein Querschläger hat die Scheibe getroffen.» Tala war sicher, dass nur Wölfe im Labor gewesen waren, die sich auf ihre Beute gestürzt hatten. Keine Menschen waren in den Kampf verwickelt gewesen. Aber woher war dann diese Kreatur gekommen, die sie auf zwei Beinen hatte flüchten sehen? Wäre es ein Mensch gewesen, den die Wölfe im Labor unter sich begraben hatten, hätte er Tala und Walt um Hilfe gebeten. Aber sie hatte keine menschlichen Schreie gehört, nur diese furchterregenden Laute, die sie keinem Tier hatte zuordnen können. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie keine menschlichen Spuren im Schnee gefunden hatte, sondern ausschließlich Abdrücke von Wolfspfoten.
    Sie hatten normal ausgesehen – bis auf einen Abdruck. Den des Wolfsmannes?
    Dass er sich ein Fell umgehängt hatte, konnte sie sich noch vorstellen, aber von Schuhen in Form von Riesenpfoten hatte sie noch nie gehört.
    Was zur Hölle war Dante? Diese Frage hallte in Tala wider. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    «Durch dich haben wir eine Gefährtin verloren. Rufus hätte es auch beinahe das Leben gekostet.» Er zeigte auf den nackten Jungen, der gerade in die Winterjacke des älteren Mannes, Lupus, schlüpfte.
    Endlich war Tala beim Messerblock angekommen. Sie langte blitzschnell nach dem Tranchiermesser, zog es heraus und hielt es schützend vor den Körper.
    Claw legte den Kopf in den Nacken und lachte herzhaft. «Du glaubst, mich damit niederstrecken zu können?» Im nächsten Moment war das Lachen vollkommen verschwunden. Todernst fixierte er sie und knurrte: «Du hast wirklich keine Ahnung, mit wem du es zu tun hast. Aber ich werde es dir erzählen, bevor du stirbst.»
    Kapitel 4
    Er musterte sie von oben bis unten. Ein Lächeln kräuselte seine Mundwinkel. Seine Augen funkelten lüstern.
    Tala schaute an sich herab. Ihre Brustspitzen zeichneten sich anzüglich unter ihrem beigefarbenen Oberteil ab. Ihre langen hellbraunen Haare halfen da auch nicht, denn eine Brustwarze lugte zwischen zwei Haarsträhnen hindurch und zog damit nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sich.
    Sie bedeckte ihren Busen mit dem linken Arm. «Du bist ja verrückt. Ich wollte nur helfen.»
    Unbeeindruckt von dem Tranchiermesser in ihrer Hand, kam er näher. Er drückte sie mit seinem Körper gegen den Kühlschrank.
    Tala hob das Messer an seinen Hals, doch er lächelte nur belustigt. Wie überheblich er war! Furchtlos. Und was gab es Schlimmeres als einen furchtlosen Feind? Hatte er ernsthaft vor, sie zu töten? In diesem Augenblick sah er eher danach aus, als wollte er jeden Moment über sie herfallen und sich mit ihr paaren.
    Auf einmal schnellte sein Arm vor. Claw griff ihr Handgelenk und drückte es über ihrem Kopf gegen die Kühlschrankwand. Die Klinge hing wie ein Damoklesschwert über ihr. Er legte seine freie Hand an ihre Kehle und übte leichten Druck aus. Eine

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