Alptraum in Atlantis
verlieren, denn das, was wir her sehen, war noch nicht das Ende.«
Kara nickte.
Und sie wusste, dass der Schwarze Tod noch einmal zurückkommen würde, um dem Land den Rest zu geben und es endgültig zu vernichten.
Er hasste diesen Kontinent, weil er ihn nicht so unterjochen konnte, wie er es sich vorgestellt hatte.
Deshalb hatte er Atlantis vernichtet.
Kara und Haro kletterten über die Trümmer des Hauses, das einmal die Heimat des Mädchens gewesen war. Sie war hier aufgewachsen, glücklich und zufrieden, denn sie stand unter dem Schutz ihres Vaters, der in Atlantis zu den Propheten zählte und ein sehr geachteter Mann war.
Es gestaltete sich als schwierig, überhaupt eine Lücke zu finden. Die Trümmer lagen kreuz und quer, sogar die großen Treppen waren zerbrochen und versperrten als wuchtige Teile den Weg.
Haro blieb stehen und schaute sich um.
»Was suchst du?« fragte Kara.
»Den Einstieg zum Keller.«
»Der muss hier…« Kara sprach nicht mehr weiter. Sie sah selbst die Trümmer und den Schutt.
Aber Haro ließ sich nicht beirren. Mit Karas Hilfe gelang es ihm schließlich, die Stelle zu finden, wo sich auch der Einstieg befand. Nur lagen dort zwei große Steine, die aber zum Glück bei ihrem Fall zerbrochen waren.
Vier Hälften mussten sie wegschaffen. Unter ihnen befand sich der Einstieg zu den Kellergewölben.
Kara und Haro schauten sich an. »Schaffen wir es denn?« fragte das Mädchen.
»Wir müssen es versuchen!« Der Krieger schaute auf sein Schwert. Er maß die lange Klinge mit seinen Blicken ab und nickte. »Es müsste gehen«, sagte er.
»Was?«
»Wenn ich die Klinge als einen Hebel benutze, könnten wir es schaffen.«
Kara atmete auf.
Der bärtige Hüne machte sich an die Arbeit. Er klemmte die Spitze seiner Waffe unter einen Felsen und hoffte nur, dass die Klinge dem Druck standhalten konnte. Angeblich sollte sie aus dem allerbesten Stahl geschmiedet sein.
Haro setzte seine gesamte Kraft ein. Er umfasste den Griff mit beiden Händen und drückte gegen das Gewicht des Steins.
Ein hässliches Knirschen ertönte, ansonsten geschah nichts.
»Er ist zu schwer«, flüsterte Kara erstickt.
Haro gab nicht auf. Und bei seinem zweiten Versuch hatte der Glück.
Der Stein bewegte sich. Der Krieger drückte noch weiter, ließ Kara dann den Griff halten, packte den Stein an seiner Oberseite mit beiden Händen und wuchtete ihn zur Seite.
Er fiel.
Haro atmete auf.
Die nächsten beiden Steine schaffte er ebenfalls weg.
Beim vierten allerdings brach die Klinge in der Mitte durch. Solch einer starken Belastung konnte sie doch, nicht widerstehen.
Das Schwert zersprang mit einem singenden Geräusch. Die eine Hälfte der Klinge schoss in die Höhe, wobei sie fast noch das Gesicht des Mädchens gestreift hätte. Kara konnte sich im letzten Augenblick wegducken.
Haro aber hielt nur noch den Griff in der Hand. Er schleuderte ihn wütend weg.
Noch lag der Einstieg nicht frei. Schutt, Asche und kleinere Steine hatten eine Schicht gebildet. Sie war so dicht, dass nicht einmal die Abdrücke der Steinplatte zu, sehen waren. Mit den Füßen wischten Kara und Haro den Staub zur Seite.
Sie sahen auch den eisernen Ring, an dem man die Platte hochhieven konnte.
Haro atmete schwer.
»Ich werde es versuchen«, sagte er, bückte sich und, umfasste den Ring mit beiden Händen.
Dann zog er.
Kara stand zitternd daneben und beobachtete ihren, Gefährten. Sie sah das gewaltige Spiel seiner Muskeln an den Armen und Beinen. Die Stränge traten dick wie Finger hervor. Haros Mund war halb geöffnet, er hielt. Den Atem an – und schaffte es.
Knirschend bewegte sich die schwere, quadratische Steinplatte. Sie wurde von Haro Stück für Stück in die Höhe gewuchtet.
Ein kleiner Spalt entstand, der größer wurde. Lichtschein drang daraus hervor…
Karas Herz begann heftig zu klopfen. Dieser Schein bewies ihr, dass sich dort unten im Keller Menschen aufhielten.
Ihr Vater vielleicht…
Mit einem Krach fiel die Steinplatte an der gegenüberliegenden Seite zu Boden und blieb dort liegen.
Staub wallte hoch, er vernebelte sekundenlang die Sicht aufdie Öffnung.
Kara wollte nicht so lange warten, bis er sich gelegt hatte. Sie fiel auf die Knie nieder, beugte sich vor und schaute in die Tiefe.
Das Licht stammte von Öllampen, die in der Tiefe des Kellers auf dem Boden standen und ihren Schein nach oben schickten. Die Flammen bewegten sich und malten Schatten auf Karas und auch auf Haros Gesicht. Der Krieger
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