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Alptraum in Atlantis

Alptraum in Atlantis

Titel: Alptraum in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn der Eiserne Engel visierte die Spitze des höchsten Felsenturms an.
    Sechs Türme waren es. Unbezwingbar, irgendwie kalt leuchtend, ein glattes Gestein. Da kam niemand hinauf, dieser Hort war ausgezeichnet zu verteidigen.
    Als wir näher kamen, da sah ich, dass der Turm an seiner Spitze nicht glatt war, sondern große Höhlen aufwies, die wie riesige Tore wirkten.
    Drei zählte ich.
    In das mittlere Tor flogen wir hinein – und stoppten.
    Der Eiserne Engel ließ mich zu Boden gleiten. Klein und winzig kam ich mir vor, als ich mich staunend umschaute.
    Ich stand auf einer gewaltigen Felsplatte, die spiegelglatt geschliffen war.
    Sie schien aus einem einzigen Block hergestellt zu sein, auch wieder etwas, was mich wunderte. Und wir waren nicht allein.
    Unter der Decke dieser turmhohen Felsenhöhle klebten Nester. So sahen sie beim ersten Betrachten aus, bis ich feststellte, dass es gewaltige Hängematten waren, die von runden Lichtquellen angestrahlt wurden. Diese befanden sich in den Felswänden und glichen unseren Punktstrahlern, doch ihr Licht war wesentlich weicher als das, das ich aus meiner Zeit kannte.
    Die Hängematten waren besetzt.
    Dort ruhten die Vogelmenschen, die Wesen, deren König der Eiserne Engel war.
    Und sie kamen.
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an. So etwas hatte ich noch nie gesehen, das gab es nur in alten Märchen oder Legenden, doch befand ich mich nicht in einem Land, um das sich selbst zahlreiche Legenden rankten?
    In Atlantis musste ich mit allem rechnen. Zwei Welten trafen sich hier.
    Eine gute und eine schlechte.
    Die Vogelmenschen schwebten der Erde entgegen. Diese Geschöpfe faszinierten mich. Menschlich in ihrer Körperform, doch war bei Lupina, der Werwölfin, der Oberkörper mit Fell bedeckt, so sah ich hier zahlreiche, schillernde Federn, die in allen Farben des Spektrums leuchteten.
    Die Köpfe waren menschlich.
    Fein geschnittene Gesichter zeichneten sie aus. Ich erkannte auch die Schwingen auf den Rücken dieser Halbmenschen, und lange Haare umschmeichelten die Gesichter.
    Fünf männliche Vogelmenschen zählte ich und zwei weibliche. Letztere wiesen auch frauliche Formen auf, nur wurde eben alles von Federn bedeckt.
    Ich staunte.
    Die Vogelmenschen nahmen vor dem Eisernen Engel Aufstellung. Und wiederum verstand ich ihre Sprache.
    »Wir sind die einzigen«, hörte ich einen männlichen Vogelmensch sagen, »die anderen sind getötet worden.«
    »Von wem?«
    »Von den Skeletten. Ihren Flammenpeitschen konnten wir nichts entgegensetzen. Sie waren gefährlicher als unsere Pfeile. Und den Rest besorgten die Schwarzen Vampire.«
    »Was ist mit Myxin?«
    »Er ist vom Schwarzen Tod überwältigt worden. Ich habe gesehen, wie sie einen goldenen Sarg herbeischafften, in den er gelegt werden soll.«
    Der goldene Sarg!
    Da hatte ich wieder die Verbindung zur Gegenwart. Suko und ich hatten Myxin damals aus einem goldenen Sarg befreit, der zehntausend Jahre auf dem Grund des Meeres gestanden hatte.
    Hier lief der Kreis also wieder zusammen.
    »Du bringst einen Gast mit, Eiserner Engel?« fragte der männliche Vogelmensch.
    »Ja, einen Freund. Das ist John Sinclair, und er stammt aus der Zukunft, und er ist ein Feind aller Dämonen.«
    Der Vogelmensch schaute mich an. Er hatte dunkle Augen und ein schmales Gesicht. »Sei willkommen, Mensch aus der Zukunft«, sagte er schlicht.
    Ich verbeugte mich. Was sollte ich anders tun? Ich bekam kaum meine Gedanken richtig zusammen. Es war in der letzten Zeit einfach zuviel geschehen.
    Auch die anderen lächelten mir zu, und ich muss ehrlich gestehen, ich fühlte mich wohl hier unter diesen seltsamen Wesen, die so keine Feindseligkeit zeigten.
    »Was will unser Freund?« fragte der Vogelmensch.
    »Er hat den Schwarzen Tod vernichtet!«
    Überraschung und Hochachtung zeichnete sich auf dem fein geschnittenen Gesicht ab. Auch die anderen waren erstaunt. Sie wurden sogar unruhig und sprachen durcheinander.
    Der Eiserne Engel stoppte ihre Rede mit einer knappen Bewegung seiner rechten Hand. »Nicht so, wie ihr vielleicht denkt. John Sinclair hat den Schwarzen Tod in seiner Zeit, in der Zukunft, getötet. Das wollte ich sagen.«
    »Und was will er jetzt?«
    »Er möchte den Spiegel holen.«
    Die Vogelmenschen schwiegen. Betroffenheit zeichnete sich bei ihnen ab.
    »Aber das ist unmöglich«, sagte der Sprecher.
    »Wer den Schwarzen Tod vernichtet hat, der sollte es zumindest versuchen«, sagte der Eiserne Engel. Seine Worte trafen auf fruchtbaren

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