Alptraum in Atlantis
nicht mehr. Sie sind alle umgekommen. Die schwarzen Vampire haben sie vernichtet.«
Die Nachricht schockte mich. Ich musste hart schlucken, denn ich wusste, was es für den Eisernen Engel bedeutete, ohne seine Freunde dazustehen. Traf mich die Schuld?
Er schien meine Gedanken zu erraten, denn er sagte: »Wir haben nichts machen können, denn es musste so sein. Atlantis wird sterben. Menschen und Tiere verlieren ihr Leben, auch meine Freunde sind dabei.«
»Aber du bleibst übrig.«
»Ja, John Sinclair. Ich bleibe übrig. Und für mich wird es Zeit. Ich habe gesehen, dass der Schwarze Tod zurückkehrt. Er will hier in seinem Reich den letzten Teil der Vernichtung beginnen. Ich muss mich von dir verabschieden und kann dich auch nicht mehr retten. Den weiteren Weg musst du allein gehen, auf mich wartet die gläserne Kuppel im Imperium der Götter…«
Fasziniert schaute ich zu. Der Eiserne Engel breitete die Schwingen aus und hob die Hand. Dann flog er davon. Von Ferne hörte ich noch einmal seine Stimme.
»Lebe wohl, John Sinclair… und alles, alles Gute für dich und deine Partner…« Auch ich winkte ihm nach, doch meine Hand war zu kraftlos.
Sie fiel wieder herunter. Der Eiserne Engel flog davon. Für mich entschwand mit ihm eine Hoffnung…
***
Allein in der Welt des Schreckens.
So sah meine Lage aus. Umgeben von Feinden, die sich noch verborgen hielten und bestimmt bald auftauchen würden.
Ich hatte nichts verloren. Weder die Beretta noch meine kleine Lampe. Letzte Hoffnungsschimmer.
Ich stand auf.
Breitbeinig musste ich mich hinstellen, weil meine Schwäche doch zu groß war. Vor meinen Augen drehte sich alles, der Boden, die Wände der Schlucht, mein ganzer Kopf war durcheinander. Und in meinen Knien fühlte ich keine Kraft mehr, sondern glaubte, Pudding darin zu haben.
So kam es mir vor.
Tropfnass war ich, geschwächt und angeschlagen. Und so sollte ich mich weiterhin durch eine feindliche Umwelt kämpfen? Eine fast unmögliche Aufgabe, aber ich konnte nicht anders.
Ich musste den Weg gehen, den ich einmal eingeschlagen hatte. Ein Zurück gab es nicht.
Und so marschierte ich los. Zuerst mit verdammt weichen Knien, aber das hörte auf, je weiter ich kam. Meine Konstitution und Kondition machten sich bezahlt. Alle Energien kehrten zurück, ich fühlte mich wieder besser. Der Boden war nicht mehr sumpfig, auch eine Überraschung, die ich dem Eisernen Engel zu verdanken hatte, denn er hatte mit mir diesen tückischen Todessumpf überflogen.
Ich ging über Felsen.
Über Lavagestein…
Vorhin war mir schon der Geruch aufgefallen, doch jetzt knipste ich die Lampe an und schaute genauer hin.
Aus dem Boden, der mit zahlreichen Spalten und Rissen durchsetzt war, krochen dünne Rauchschwaden, deren Gestank meine Schleimhäute reizte.
Ich hustete.
Die Lampe führte ich im Kreis und sah in dem feinen Licht strahl die Rauchschwaden wallen.
Sie hatten sich verdichtet.
Je weiter ich ging, um so stärker wurde der Rauch. Bald hüllte er mich ein wie ein Nebel, und ich konnte nichts mehr sehen, auch wenn ich die kleine Lampe eingeschaltet hielt.
Der Weg wurde noch unebener. Auch führte er in die Höhe und tief unter mir, im schoss der Erde, vernahm ich wieder das Grollen.
Irgendwie kam mir das alles hier bekannt vor. Hatte ich das nicht schon einmal gesehen?
Weit dachte ich zurück und mir fiel wieder das Dämonenauge ein.
Als ich mit dem Spiegel das Auge zerstörte, hatte ich da nicht in eine nebel-oder rauchumwallte Schlucht geschaut? Sollte das vielleicht diese Schlucht gewesen sein?
Mir kam es fast so vor. Aber ich wollte meine Gedanken nicht mit Ereignissen aus der Vergangenheit quälen, sondern an die Zukunft denken. Und die sah trübe genug aus.
Grau, nichts als grau.
Der Rauch, quoll aus den Spalten und Rissen, umwallte mich wie ein Mantel, und ich ging weiter…
Schritt für Schritt.
Bis ich abrupt stehenblieb.
Aus dem Qualm schälte sich etwas heraus, das einem Menschen wahrlich angst machen konnte.
Ein riesiger, rot glühender Totenschädel. Das Symbol des schwarzen Tods!
Überrascht blieb ich stehen, schaute genau hin und sah, dass der Totenschädel als Eingang un eine gewaltige Grotte oder Höhle diente.
Ich war plötzlich sicher, das Hauptquartier des gewaltigen Dämons vor mir zu sehen.
Ein wenig zitterten mir noch die Knie, wenn ich daran dachte. Mir war heiß geworden. Schweiß perlte auf meiner Stirn, den ich mit dem Handrücken wegwischte.
Der Schädel schien zu
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