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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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hatte. Ich wollte die Beherrschung nicht verlieren. Aber eigentlich stehe ich schon immer auf Bourbon.«
    Sie schleppte sich ins Schlafzimmer und machte die Türe zu. Ich mixte die Getränke. Als ich an die Schlafzimmertür klopfte, rührte sich nichts. Ich konnte die Dusche hören. Ich ging ins Schlafzimmer. Sie hatte die Kleider auf das ungemachte Bett geworfen. Die Badezimmertür stand einen Spalt auf. Die Dusche dröhnte. Ein warmer, dampfender, blumiger Mädchenduft lag in der Luft. Ich klopfte an die Badezimmertür. Einen Augenblick später kam ein nackter Arm heraus. Ich drückte ihr das Glas in die Hand. Der Arm verschwand wieder.
    »Danke«, rief sie. »Wissen Sie was?«
    »Nein, was?«
    »Ich bekomme eine Prämie.«
    »Sehr schön.«
    »Für den Werbeetat von Marvissa. Den haben wir bekommen. Sie haben meinen Entwurf genommen. In einem Wettbewerb. Fünfhundert Dollar.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Und ich war so müde, dass ich nur ein schwaches, bescheidenes Lächeln aufbringen konnte. Ich bin in ein paar Minuten fertig, Liebling.«
    Ich ging ins Wohnzimmer zurück. Der betörende Duft von Mädchen in Seifenschaum verfolgte mich. Ich befahl McGee, aufzuhören, sich die Frau unter der Dusche vorzustellen. Ich erklärte ihm, dass er schon ganze Kompanien duschender Mädchen gesehen und zu seiner Zeit eine ganze Reihe glänzender Rücken geschrubbt hatte und dass dies ein verflucht schlechter Zeitpunkt war, pubertären Phantasien nachzuhängen. Und die Sache mit dem Drink war auch keine versteckte Einladung. Sie hatte mich nur um einen freundschaftlichen Gefallen gebeten, ganz unschuldig. Es ging um Mikes kleine Schwester. Meine Gedanken hatten einen Beigeschmack von Inzest. Und das hatte er auch nicht gemeint, als er sagte, man müsse sie aufrütteln. Also tigerte ich auf und ab, griente ihre Zeichnungen an und lenkte meine Gedanken in andere Bahnen.
    Schließlich kam sie in flauschigen Hausschuhen aus dem Schlafzimmer, hatte einen langen, rosarot und schwarz gestreiften Bademantel eng um ihre winzige Taille geschnürt und einen dünnen Schweißfilm auf der Oberlippe. Die Spitzen ihrer schwarzblauen Haare waren noch feucht.
    »Ich zieh mich an, wenn wir beschlossen haben, wo wir hingehen.«
    »Klar. Noch einen?«
    »Ja, bitte.«
    Also saßen wir mit frischen Drinks da, und ich erzählte ihr, wie mein Tag verlaufen war, von Sergeant Rassko und Robert und Constance Trimble Thatcher. Ich ließ nichts aus. Die Geschichte mit Rassko nahm sie offensichtlich mit, also ließ ich Robert komischer erscheinen, als er es verdient hatte, und brachte sie sogar kurz zum Lachen. An Connie war sie sehr interessiert und wunderte sich, dass eine gesellschaftlich so hoch stehende Dame mit mir tratschte.
    »Sie müssen ein paar besondere Empfehlungsschreiben haben, Trav.«
    »Ich habe ihr einmal einen Gefallen getan, als sie sehr niedergeschlagen war. Ihre Selbstachtung war auf dem Tiefpunkt. Sie kennt nicht viele Leute meines Schlages. Ich nehme an, sie amüsiert sich über mich. Und auf eine komische Art sind wir uns sehr ähnlich.«
    »Sie und Constance Trimble Thatcher?«
    »Wir können Betrügereien nicht ausstehen. Auch keine angeberischen und unechten Menschen. Sie kann sich das leisten. Bei mir ist das reiner Luxus.«
    »Bin ich unecht?«
    »Sie entwerfen scheußliche Töpfe und verkaufen sie an Leute ohne Geschmack. Und wenn Sie wirklich einmal glauben, das sei Kunst, dann werden Sie zur Betrügerin, Miss Nina. Sie machen nachvollziehbare, kleine Anpassungen an die Tatsachen des Lebens. Ich nicht. Und das ist keine edle Gesinnung meinerseits. Es ist der Fluch eines Menschen, der nie erwachsen werden will. Schätzchen, wenn man seine Selbstironie verliert, macht man sich verdächtig.«
    »Die Behälter für Marvissa sind abscheulich.«
    »Natürlich.«
    »Aber ich bin stolz auf die Prämie, Trav.«
    »Warum auch nicht? Nina, wenn Sie einmal die Bedingungen dieses Kompromisses akzeptiert haben, wäre es verdammt dumm von Ihnen, innerhalb dieser Einschränkungen nicht das Beste daraus zu machen. Schlag sie mit ihren eigenen Waffen, dann kannst du auch stolz sein.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Jetzt würde ich aber gerne noch mehr darüber erfahren, was Howie Ihnen über die Diebstähle erzählt hat.«
    »Ich hab Ihnen ja gesagt, dass er nur einen Verdacht hatte. Die Sache hat ihn sehr beschäftigt. Er sagte, er könne überhaupt nichts beweisen. Ich habe ihn danach gefragt. Er meinte, ich müsse erst einen Kurs in

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