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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Couch eines Psychiaters gereicht hätte. Und jetzt siehst du mehr in mir, als gut für dich ist. Mir geht es einfach viel zu schnell, wie du mir dein ganzes Vertrauen und deine Treue und deine Zuneigung schenkst. Es macht mir Angst. Und wenn ein verdammter Idiot auf Fische in einem Fass schießt, schießt er auch verdammt viele Löcher in das Fass.«
    »Bist du fertig?«
    »Wenn mir noch mehr einfällt, lass ich es dich wissen.«
    »Ich brauche keine Kindergartentante. Ich kann selbst auf mich aufpassen. Und ich habe meine Gründe dafür.«
    »Ganz wie eine Erwachsene?«
    »Du förderst nicht gerade mein Selbstbewusstsein, McGee.«
    »Konzentriere dich lieber auf die Fünfhundert-Dollar-Prämie.«
    Nach längerem Nachdenken bekundete sie mit einem Achselzucken ihre Einwilligung. »Wie du willst, Kindergartentante. Was steht Samstag auf dem Programm?«
    »Charlie Armisters Schwägerin, Terry Drummond. Und ich hoffe, dass ich etwas Brauchbares von ihr erfahre. Fertig? Los, dann lass uns spazieren gehen.«
    Wir gingen lange freundschaftlich die Fifth Avenue entlang, machten kleine Scherze, die uns lustiger vorkamen, als sie wahrscheinlich waren, nahmen einen Schlummertrunk bei George in der Blauen Bar des Algonquin Hotels, dann brachte ich sie mit dem Taxi nach Hause und ließ es vor dem Gebäude anhalten. »Feigling«, flüsterte sie mir zu, gab mir einen Kleinmädchenkuss, bevor sie wie im Bauerntheater mit übertriebenem Hüftschwung die Treppe hochging, sich umdrehte, mir zuwinkte, grinste und schnell nach oben verschwand.

Fünf
    Ich rief Mrs. Drummond um zehn vor elf vom Haustelefon aus an, und sie bat mich, heraufzukommen. Ein Mann leistete ihr im Wohnzimmer der kleinen Suite Gesellschaft. Er hatte eine Nickelbrille, eine hohe Stirn und gab sich beflissen. Sie stellte ihn als Mr. King vor.
    »Worüber wollen Sie mit mir sprechen?«, fragte sie. Sie war schlank und hoch gewachsen und braun wie eine Navajo. Ihr grau gesprenkeltes Haar hatte sie nach hinten gekämmt und zu einem losen Knoten gebunden. Sie trug maßgeschneiderte graue Hosen, Sandalen mit Goldriemen, eine Seidenbluse mit Dreiviertelärmeln in einer ungewöhnlichen, graugrünen Schattierung, die das lebhafte und verblüffende Grün ihrer außergewöhnlich großen Augen unterstrich. Wie Connie gesagt hatte, war ihre Figur straff und wohlgeformt, weich und zierlich wie die eines jungen Mädchens. Selbst die schlanken Handrücken wirkten jung. Aber die Jahre hatten ihr Gesicht gezeichnet. Es war faltig und verwelkt und hatte eine affenartige Bräune entwickelt, aus der ihre jung gebliebenen grünen Augen blitzten. Sie hatte eine tiefe, schleppende Stimme, die rau geworden war vom Whisky, den Zigaretten und dem Leben. Sie rauchte gerade eine Zigarette, und ihre Bewegungen dabei hatten etwas Männliches an sich.
    Ich warf einen Blick in Mr. Kings Richtung. Sie sagte: »Mr. King würde das auch gerne wissen.«
    Manchmal muss man, ganz ohne nachzudenken, ein Risiko eingehen, bevor man Angst vor sich selbst bekommt. »Ich möchte wissen, was mit Charlie Armister geschieht.«
    »Warum, mein Lieber?«
    »Ich tue einem Freund einen Gefallen. Und möglicherweise fällt bei dem ganzen Wirrwarr etwas von dem Geld für mich ab.«
    »Sie wollen ihm also etwas abknöpfen, mein Lieber?«
    »Das eine schließt doch das andere nicht aus, Mrs. Drummond.«
    Sie wandte sich King zu. »Sie können jetzt gehen, Süßer.«
    »Aber ich denke, ich sollte ...«
    »Bitte.«
    »Aber in Anbetracht dessen, was er gesagt ...«
    Sie ging mit langsamen, eleganten Schritten auf ihn zu, tätschelte seine Wange, nahm ihn bei der Schulter und drehte ihn zur Tür. »Ich melde mich wieder.«
    Er ging mit offensichtlichem Widerstreben. Sie trat zu einem kleinen Sekretär, setzte sich und schaukelte mit den schlanken Beinen. Sie grinste mich wie ein Affe an.
    »Er ist mein Anwalt und schrecklich besorgt um mich. Manche Leute kommen auf fürchterlich schlaue Gedanken, deshalb habe ich ihn gern in meiner Nähe, wenn ich mir zum ersten Mal jemanden genau ansehe.«
    »Sehe ich so harmlos aus?«
    »Nein, überhaupt nicht, mein Guter. Aber die alte Connie Thatcher hat mich angerufen und gesagt, Sie seien ein lieber Mensch, und falls Sie vorbeikommen sollten, sollte ich nett zu Ihnen sein. Ich hatte befürchtet, Sie wären einer von diesen braven jungen Männern. Aber ich sollte Connie nicht unterschätzen. Sie nannte Sie einen Straßenräuber. Machen Sie mir einen Drink, mein Lieber. Zwei Finger hoch

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