Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald

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Buchhaltung belegen, bevor er das auch nur ansatzweise erklären könnte. Man müsse sich vorstellen, da wären hundert Eimer voller Wasser und hundert leere Eimer, und auf einmal würde jemand Wasser von einem Eimer in den nächsten schütten, so schnell er nur kann. Howie hat gesagt, es ginge so schnell, dass niemand bemerken würde, dass die Gesamtmenge Wasser immer kleiner wird. Und angeblich kann man es nur nachprüfen, indem man das Ganze anhält und genau nachmisst.«
    »Wie steht es mit Namen?«
    »Darüber hat er nicht gerne geredet. Ich habe immer wieder auf ihn eingeredet, doch dort aufzuhören. Ich habe ihm gesagt, dass man ihm die Schuld in die Schuhe schieben könne, falls da eine Gaunerei im Gange ist. Und ich habe ihm auch gesagt, dass es ihn immer schwermütiger machte.«
    »Hat er etwas von Aufhören gesagt?«
    »Er meinte, es sei eine gute Idee. In einem Weilchen. Es hat ihn geärgert, dass er sich nicht mit Mr. Armister in Ruhe an einen Tisch setzen und mit ihm reden konnte. Als er dort angefangen hat, haben sie anscheinend über alles gesprochen, Pläne diskutiert und so weiter. Mr. Armister hatte wohl einen guten Geschäftssinn. Aber dann wurde er irgendwie ... herzlich und fröhlich und gleichgültig. Howie hat gesagt, es müsse eine Verschwörung auf hoher Ebene sein, und er hat sich immer gefragt, ob Mr. Armister das Ganze irgendwie selbst bewerkstelligt, das Geld abzieht und es vielleicht in der Schweiz vor der Steuer versteckt. Er hat erzählt, dass er wohl zu naseweis geworden sei, weil Mr. Mulligan immer wieder Anspielungen gemacht hat, jetzt sei es an der Zeit, dass Howie sich anderswo umsehen sollte, mit einer Abfindung und einem guten Empfehlungsschreiben.«
    »Aber Genaueres hat er nie herausbekommen?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Und was hatte er vor, falls er etwas gefunden hätte? Hat er das gesagt?«
    »Nein. Aber er hat immer ganz grimmig und zornig dreingeblickt, als wollte er die Behörden oder so jemanden einschalten, falls er etwas herausbekommt. Ich habe ihn geliebt, Trav, aber ich muss zugeben, dass Howie immer ein bisschen steif war. Er hatte sehr strenge Vorstellungen davon, was falsch oder richtig war. Er war ... ein bisschen verklemmt.« Sie errötete leicht. »Ich dachte, nach unserer Heirat könnte ich ihn dazu bringen, dass er etwas lockerer wird.«
    Ich lehnte mich zurück und meinte: »Sechzig bis siebzig Millionen ist eine Menge Wasser, das man von Eimer zu Eimer schüttet. Da kann eine ganze Menge daneben gehen. Zehn Prozent wären sechs oder sieben Millionen. Wissen Sie zufällig, wie die ergebene Sekretärin heißt?«
    »Klar. Bonita Hersch. Howie konnte sie nicht ausstehen. Sie war Mr. Mulligans Sekretärin, bis Mr. Armisters Sekretärin in Ruhestand ging, dann wurde sie befördert.«
    »Warum konnte er sie nicht leiden?«
    »Ich denke einmal, weil sich die Dinge verändert hatten, nachdem sie Mr. Armisters Sekretärin geworden war. Sie wissen ja, wie es in Büros zugeht. Oder vielleicht auch nicht? Es kann ganz nett sein, alle kommen miteinander aus, oder es kann sehr förmlich zugehen. Sie hat eine Schutzmauer um Mr. Armister gezogen und die anderen gegenseitig aufgehetzt. Trav?«
    »Ja, Miss Nina?«
    »Was halten Sie denn wirklich von all dem?«
    Ich drehte mich um und schaute in ihre aufmerksamen blauen Augen, die von diesen langen Wimpern bedeckt waren, sah in ihr schmales, junges Gesicht unter dem blauschwarzen Lockenschopf.
    »Ich denke, es geht um eine ganze Menge Geld. Wir sind immer noch Fleisch fressende Wesen, und in diesem Fall ist Geld das Fleisch. Wenn es um eine Menge Geld geht und es unzählige Möglichkeiten gibt, daran zu kommen, dann sind die Menschen bereit, die eigenartigsten und verquersten Dinge zu tun. Kaum jemand kann dem Hunger widerstehen, schon gar nicht, wenn genug Fleisch in Aussicht gestellt wird. Ich weiß, dass ich es nicht kann.«
    »Ist das eine der Tatsachen des Lebens, über die Sie mir einen Vortrag gehalten haben?«
    »Ich habe Sie sehr von oben herab behandelt, Kleines. Ich rede ziemlich viel. Manchmal glaube ich dann, dass ich weiß, wer ich bin. McGee, der Freigeist. So ein Blödsinn. Ich habe nie etwas anderes gemacht, als eine Art von Knechtschaft gegen eine andere zu tauschen. Ich halte mich für einen tollen Draufgänger, aber eigentlich bin ich faul, eigennützig und ziemlich durchtrieben, Miss Nina. Also brauche ich ein Gerüst von Ausreden. Ich stelle meine schlechten Eigenschaften im besten Licht dar und