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Alptraum in Pink

Alptraum in Pink

Titel: Alptraum in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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jedem von uns neun verschiedene Privatklagen an den Hals hängen. Verstehst du, was auch immer da vor sich geht, es geschieht höchstwahrscheinlich nicht gegen Charlies Willen. Man kann niemanden über so lange Zeit gegen seinen Willen unter Kontrolle halten. Sie haben ihn mit irgendetwas am Haken und machen ihn damit glücklich.«
    »Am Haken?«
    »Vielleicht haben sie ihn süchtig gemacht. Zum Beispiel mit Demeroltabletten. Das ist eine synthetisch hergestellte, harte Droge und macht doppelt so abhängig wie Heroin. Es würde ihn bei Laune halten und völlig zufrieden stellen. Und er wäre abhängig von der einzigen Bezugsquelle, die er kennt.«
    »Wie scheußlich! Wie schrecklich!«
    »Aber das ist nur eine Vermutung. Ich sage nur, dass so etwas möglich ist. Mit einem unbegrenzten Vorrat könnten sie ihn lange in guter körperlicher Verfassung halten. Lange genug, um einen Haufen Blätter vom Geldbaum zu schütteln, Terry.«
    »Du hast mich zu Tode erschreckt, Trav.«
    »Das war Absicht. Ich möchte nicht, dass du unvorsichtig wirst. Ich möchte, dass die anderen hübsch selbstsicher bleiben.«
    »Wann hast du dir zusammengereimt, dass so etwas vor sich geht?«
    »Als du mir vorhin alles über Charlie erzählt hast.«
    »Das war das letzte Teil von dem Puzzle?«
    »Nein. Ein paar fehlen noch.«
    »Was hast du vor? Ich möchte dabei helfen.«
    »Ich suche nach dem schwachen Glied in der Kette, Terry. Jemanden, der davon weiß und den man zum Reden bringen kann. Ich weiß nicht, wie du dabei helfen kannst. Das Beste wäre, du würdest dich absolut ruhig verhalten.«
    Sie schürzte die Lippen und nickte. »Ja. Ja, natürlich. Aber bist du da nur ... irgendwie darauf gestoßen, Trav?«
    »Die Schwester meines besten Freundes war mit dem Jungen verlobt, der ermordet wurde.«
    »Ach so.«
    »Ich bin es nicht gewohnt, mich unter den wirklich Reichen zu bewegen. Du kannst meine Fremdenführerin sein.«
    Ich sah wieder das Affenlächeln. »Wir sind wie alle anderen auch. Hat das nicht Hemingway zu Fitzgerald gesagt? Wir sind wie alle anderen auch, wir haben nur mehr Geld. Und ich denke, du hast uns ganz nett im Griff.« Sie hielt mir das Glas entgegen. »Noch mal dasselbe, bitte.«
    Ich mixte den Drink, und als ich ihn ihr reichte, schaute ich sehr genau, ob die anderen schon Wirkung zeigten. Die grünen Augen waren klar und wachsam. Ihr Mund war fest.
    Sie war eine internationale Hexe. Aus einem ganz besonderen Bereich des Showbusiness. Ein reiches Mädchen hatte mich vor langer Zeit einmal in die Eisberganalogie der Reichen eingeweiht. Die echte Sorte liegt unsichtbar unter der Wasseroberfläche. Vielleicht wie Charlie und Joanna Armister in den Jahren ihrer Zweisamkeit. Und wie die gute alte Connie. Diejenigen, die man sieht, die an der Oberfläche auf und ab wippen, das sind nur die kleinen Randerscheinungen. Die beinahe Echten. Die Rastlosen, wie Terry Drummond, die von zweifelhaftem Adel, die Emporkömmlinge, die sich auf exotischen Sonnenterrassen aalen und mit ihren sexuellen Errungenschaften beiderlei Geschlechts sonnenbaden und dabei gelangweilt in die Kameras der Gesellschaftsfotografen blinzeln. Meine millionenschwere Freundin nannte sie die Faruker, ein Insiderbegriff für diejenigen, die sich und ihr Geld offen zu Markte tragen. Daher war diese grünäugige Terry nicht ganz erste Klasse. Sie hatte sich zu weit, zu wild herumgetrieben, hatte sich zu öffentlich scheiden lassen, hatte zu viele Szenen gemacht und ihren ewig mädchenhaften Hintern in zu viele fremde Betten gelegt. Vielleicht hatte sie irgendwann einmal etwas rührend Einsames an sich gehabt, eine verborgene Verletzlichkeit, aber die war inzwischen durch ihre Herumtreiberei so vernarbt, dass sie die Gefühle, die sie gerne gehabt hätte, nur noch schauspielern konnte.
    Aber ihr Gespür für Stimmungen und Meinungen hatte sie nicht verloren. Sie lächelte und meinte: »Sag mir jetzt nur nicht, dass du ein Spießer bist, McGee.«
    »Wie meinst du das?«
    »Habe ich da eben nicht die Missbilligung der langweiligen Mittelklasse entdeckt?«
    »Die Neugierde der Mittelklasse.«
    »Süßer, ich habe einfach alles ausprobiert. Zweimal. Beantwortet das deine Frage?«
    Ihr Lachen war kehlig, ihre Augen so alt wie Ägypten.
    »Ich habe mich nur gewundert, wie du so viel Gin trinken und immer noch eine mädchenhafte Figur haben kannst.«
    »Ach, das. Meine Güte, das sind die einzigen Kalorien, die ich zu mir nehme, mein Lieber. Das Essen habe ich schon

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