Alptraum in Pink
riesigen Brüsten, wo ich gestreichelt und zurechtgelegt und in einen langen, sanften, nie endenden Orgasmus versetzt wurde ...
Ein winziges, helles, pendelndes Licht und meine Stimme in einem verdunkelten Zimmer. Bürste und Seife und Wasser. »Er hat nie was getaugt, bis sie ihn endlich als Abwehrspieler aufgestellt haben.«
Nachts Licht im Zimmer. Gesicht am Gitter in der Tür.
Klebriges Gefühl von Elektroden an den Schläfen, rhythmisches Bleistiftkratzen auf einer Tabelle.
»So, Travis, jetzt lauf auf der Stelle, bis ich Halt sage.«
Gleichgültiges Gesicht in der Nacht. Nadelspitze in meinem Arm. Kühles Abwischen mit Alkohol. Krankenhausgeruch. Wegdriften ins Nirgendwo ...
Sie wollten einen Patienten, den sie leicht handhaben konnten und der eine gewisse Bereitwilligkeit zur Mitarbeit zeigte. Es gab Zeiten, da kam es mir so vor, als würde ich mich zur Oberfläche durchkämpfen, dann aber wieder untergetaucht werden und nur noch dahintreiben. Damit hatte niemand ein Problem. Ich wusste, dass etwas Schreckliches geschehen würde, wenn ich dicht an die Oberfläche kam, aber ich wusste nicht was.
Ich weiß nicht, welchen Fehler sie machten oder warum. Vielleicht war es ein kleiner Fehler in der täglichen Routine, vielleicht hatte einfach jemand vergessen, mir die vorgeschriebene Medizin zu verabreichen. Aber plötzlich wurde ich mitten in der Nacht wach. Ich wusste nicht, in welcher Nacht, und auch nicht, wie viel Zeit vergangen war. Ich wusste nur, dass ich hellwach und schrecklich verängstigt war. Fetzen seltsamer Träume und Visionen vernebelten mein Hirn. Das Nachtlicht war in die Fußleiste eingelassen und mit einem schweren Gitter abgesichert. Durch das Gitter in der Tür konnte ich ein Stück des grauen leeren Korridors sehen.
Ich ging im Zimmer auf und ab und legte mich blitzschnell ins Bett, als jemand mit dem Türgriff klapperte. Es war die untersetzte blonde Schwester. Sie machte die Spritze in dem schwachen Licht fertig. Als sie meinen Arm freilegte und sich darüber beugte, schlug ich ihr hart gegen den Kieferknochen, dicht am Kinn. Sie fiel lautlos über mich. Ich fand die Spritze, als ich sie vorsichtig von mir herunterschob. Dann stand ich auf, legte sie gerade und durchsuchte ihre Taschen. Ich entdeckte die kleine Ampulle, aus der sie die Injektionsnadel gefüllt hatte, und spritzte ihr den Inhalt der Nadel in den Arm. Dann zog ich noch mehr aus der Ampulle, indem ich die Nadelspitze sorgfältig durch den weichen Gummiverschluss schob, und verabreichte ihr das auch noch. Sie hatte einen Schlüsselring mit zwei Schlüsseln. Ich wusste nicht, wozu die gehörten. Meine Tür hatte sie einen Spaltbreit offen gelassen. Sie lag mit offenem Mund am Boden und fing an zu schnarchen. Ich drehte sie um, da hörte sie auf zu schnarchen, und ich schob sie unter das Bett. Auf dem grauen Kunststoffbelag rutschte sie ganz leicht. Ich hatte nur ein kurzes Nachthemd an. Morgens wurde mir immer ein frischer Overall gebracht. Die Tür zu dem gefliesten Badezimmer war verschlossen. Ich traute mich nicht in den Korridor hinaus. Dies war vielleicht die einzige Chance, die ich bekommen würde. Aber sie wussten bestimmt, was mit Patienten zu tun war, die im Korridor auftauchten. Sie hatten bestimmt erprobte, wirksame Methoden. Sie würden mir nie eine zweite Chance lassen. Dann blieben mir nur noch die Träume und Visionen, bis sie ihre Testreihe beendet hatten, dann würden sie mir eine winzige Sonde in den Kopf schieben. Und danach würde mir bis an mein Lebensende so ziemlich alles egal sein.
Die Tür ließ sich nach innen öffnen, und die Schwester hatte sie mit einem Gummikeil festgestellt. Ich lauschte, konnte aber nichts hören. Ich zog die Tür weiter auf und verkeilte sie wieder. Das Nachtlicht verbreitete einen ziemlich hellen Fleck vor der Tür. Da musste ich den Köder auslegen. Ich nahm ihre Schlüssel, weil sie im Licht glitzerten. Das würde jedem auffallen, der vorbeikam. Die normale Reaktion wäre, die Schlüssel aufzuheben. Ich wartete hinter der Tür, wo man mich durch das Gitterfenster nicht sehen konnte. Ich musste sehr lange warten, bis ich jemanden kommen hörte. Das Schleifen eines Schuhs. Das leichte Rascheln von Kleidern. Ich verschränkte die Hände ineinander. Ich vernahm einen leisen Fluch. Dann sah ich eine Hand, die nach den Schlüsseln greifen wollte. In diesem Augenblick sprang ich hinter der Tür vor und schlug meine verschränkten Hände so fest ich konnte auf einen Nacken.
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