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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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begriffen, wie sinnlos es ist, die Natur zu zerstören. Ich habe sie auf meine Seite bekommen, sie spielen mit. Wir sind keine Feinde, sondern haben uns zu einer Gemeinschaft geformt. Wir alle werden gegen diejenigen ankämpfen, die uns vernichten wollten. Die es darauf anlegen, die Natur zu zerstören, um ihren Gewinn zu machen. Ich weiß, was hier geschehen sollte. Es hatte eine Umänderung geben sollen. Alles sollte anders gewesen sein. Man wollte hier ein Paradies erschaffen, in dem Menschen sich wohl fühlen konnten. Ich kenne ihren Hang nach Paradiesen, ich weiß sehr gut, was sie damit meinen. Jeder möchte seinem Leben entfliehen, seinem Beruf, seinem Alltag. Und nur Paradiese bieten diese Fluchtchancen. Perfekt gestylte künstliche Paradiese. Die einzige heile Welt. Zentren ohne Verbrechen, nur dem Vergnügen zugänglich. Man bringt die Tropen nach London. Man baut Hawaii unter einer gewaltigen Glaskuppel auf. Klinisch reine Tropen, ohne Insekten und wohl temperiert. Das alles wird schon gemacht, und hier will man ebenfalls die Landschaft verändern. Eine große Gesellschaft hat es sich vorgenommen, es wurden Männer geschickt, die sich umschauten, die mit den Menschen hier sprachen, über Landverkäufe redeten und den Bewohnern erste Summen boten…«
    »Und drei sind tot!«
    »Verschwunden, John!«
    »Wohin?«
    Ich hörte sein zischendes Lachen. »Du wirst sie nicht mehr finden, John. Keiner wird es schaffen. Sie haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Sie erlebten den Alptraum-Sommer. Sie werden nie mehr zurückkehren, für sie ist es vorbei.«
    Da ich Mandragoro kannte und auch wußte, daß er kein Aufschneider war, glaubte ich ihm jedes Wort. Er war besser über die Hintergründe des Falles informiert. Aber was sollte ich tun? Ihm recht geben, meine Sachen packen und verschwinden?
    Ich atmete laut in den faulig riechenden Dunst aus. »Du hast recht, Mandragoro, und das weißt du auch. Aber du kennst mich, und du weißt, weshalb ich unterwegs bin. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen, ich bin derjenige, der diesen Fall aufklaren soll. Gemeinsam mit Suko, der dir auch nicht unbekannt sein dürfte. Deshalb kann ich dir zwar recht geben, aber ich darf nicht handeln, wie du es dir wünschst. Ich muß hier in Berris bleiben und meine Nachforschungen anstellen.«
    »Du wirst dabei kein Glück haben.«
    »Das weiß ich nicht. Es hat Morde gegeben, und ich kenne deine weiteren Pläne nicht. Wahrscheinlich wirst du es nicht darauf beruhen lassen, nehme ich an.«
    »Da hast du recht.«
    »Und wie weit willst du gehen?«
    »So weit wie möglich!« erklärte er. »Ich bin derjenige, der das Spiel in Gang gebracht hat. Ich kann es auch wieder abstellen. Doch erst dann, wenn ich es will.«
    »Du bist nicht allein.«
    »Das weiß ich, John, aber die Menschen stehen auf meiner Seite. Sie sind begeistert. Sie werden den Alptraum-Sommer hinter sich bringen, und wenn er dann vorbei ist und die Natur wieder stirbt, ist hier eine Welt geschaffen worden, wie ich sie für richtig halte. An diesem Teil des Flusses wird es keinem Konzern gelingen, irgendwelche Ferienwohnungen oder Hochhäuser zu bauen, das kann ich dir schwören. Hier wird alles anders werden, das heißt, es ist schon anders geworden. Du wirst es sehen, wenn du dich umschaust.«
    »Ich werde nicht aufgeben, Mandragoro, das weißt du!«
    Er kannte mich, er wußte, daß ich hart blieb, und ich hörte ein Geräusch, das beinahe wie ein Seufzen klang. »Leider wirst du weitermachen, John. Du und Suko…«
    »Es kommt zur Entscheidung.«
    »Die ich nicht will.«
    »Dann laß uns in Ruhe.«
    Wieder wisperte mir seine Stimme entgegen. »Nein, ich werde euch nicht in Ruhe lassen. Ich hoffe darauf, daß ihr beide irgendwann zur Vernunft kommt. Ich gebe euch die Chance, zu schauen und zu sehen. Noch ist es dunkel, aber es kommt die Stunde, wo der Tag die Nacht ablöst. Da solltet ihr dann eure Augen offenhalten.«
    Es hatte sich angehört wie ein abschließendes Wort. Hätte ich jetzt eine Frage gestellt, ich hätte keine Antwort mehr bekommen.
    Plötzlich zitterte dieser seltsame Stab oder auch die Liane an meiner Hand. Das Jucken verstärkte sich, dann war der Druck verschwunden.
    Ich konnte den Arm wieder völlig normal bewegen.
    Und der Druck war plötzlich von meiner Brust genommen. Die Liane peitschte in die Höhe. Ich hörte, wie sie gegen die Decke der Kabine klatschte, dann zuckte sie wie eine außer Kontrolle geratene Schlange durch den Raum und verschwand.
    Ich

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