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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwei.«
    Es gab Kaffee, frische Hörnchen und Brötchen. Dazu servierte uns das Mädchen Konfitüre, die sehr gut schmeckte und hausgemacht war. Wir hatten uns an einen der drei runden Tische gestellt und ließen es uns schmecken.
    »Das tut gut«, sagte Suko. »Da fühlt man sich doch gleich besser, finde ich.«
    »Das stimmt.«
    »Man sieht die Welt mit anderen Augen.«
    »Du hast recht.«
    Er ärgerte sich über meine einsilbigen Antworten und stieß mich deshalb an. »He, was ist los mit dir? Was hast du? Warum redest du so komisch?«
    Ich stand günstiger an der Schaufensterscheibe, hob den Daumen und deutete nach links. »Schau mal hinaus. Was siehst du?«
    Suko drehte den Kopf. »Vier Männer.«
    »Richtig. Die waren vorhin nicht da. Sie benehmen sich so unauffällig auffällig, daß ich direkt mißtrauisch werde.«
    Suko nickte. Seine gute Laune verschwand. »Der Telefonierer auf dem Kai.«
    »Genau.«
    »Sieht nicht gut aus.«
    »Da kommt noch ein fünfter hinzu.«
    »Haben sie Waffen?«
    »Nicht sichtbar.«
    Suko runzelte die Stirn. »Du schaffst es tatsächlich, mir den Appetit zu verderben.«
    »Dann iß schneller.«
    »Danke.«
    Ich verließ den Platz und ging zur Theke, wo ich die Rechnung bezahlte.
    Das Mädchen lächelte wieder freundlich, und ich wies sie auf die Männer auf der Straße hin. »Kennen Sie die Leute?«
    »Klar, die gehören zu uns.«
    »Dann wohnen sie hier?«
    »Sicher.«
    »Danke.«
    Als ich zu Suko zurückkehrte, wischte dieser sich mit einer Serviette den Mund ab. »Es ist noch einer hinzugekommen, John. Jetzt sind sie zu sechst.«
    »Scheint wohl die Alarmtruppe zu sein.«
    »Oder Mandragoros Garde.«
    Ich wiegte den Kopf. »Nein, Suko, das glaube ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sich darauf verläßt. Er hat doch ganz andere Möglichkeiten.«
    »Das sagst du. Aber kann es nicht sein, daß er auch hier umdenken muß?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Jedenfalls halten sie uns unter Kontrolle. Auch wenn es heimlich geschieht, sie fallen auf.«
    Wir verließen das Geschäft. Vor der Tür blieben wir stehen und taten so, als würden wir in die Sonne blinzeln. Über dem Ort lag eine sommerliche Wärme, allerdings war es nicht schwül, sondern frisch und auch von blumigen Gerüchen durchzogen.
    »Wohin jetzt?« fragte Suko.
    »Mandragoro finden.«
    »Toll. Sollen wir die Typen dort mal fragen?«
    »Das machen wir auch.«
    Wir gingen nach dem Motto vor, daß Angriff die beste Verteidigung ist.
    Als die sechs Einheimischen sahen, daß wir sie direkt ansteuerten, kam Bewegung in die Gruppe. Sie liefen zwar nicht weg, aber sie fühlten sich plötzlich unwohl, flüsterten miteinander und nahmen eine abwartend mißtrauische Haltung an.
    »Guten Morgen«, grüßten wir gemeinsam. »Gibt es bei Ihnen irgendwelche Probleme, Gentlemen?«
    Einer trat vor. Er trug eine Schiebermütze auf dem Kopf und eine zu enge Cordjacke. »Wir mögen keine Fremden, verstehen Sie? Keine, die dumme Fragen stellen.«
    »Wir haben gar nichts gesagt«, erklärte ich.
    »Uns nicht, aber dem Mann am Kai.«
    »Ist das verboten?«
    »Keine Fragen.«
    Ich nickte. »Ja, ich weiß, daß man es hier nicht gern hat, wenn jemand fragt. Es gibt Beispiele genug.«
    »Wieso?«
    Ich hob drei Finger. Mehr tat ich nicht. Die Männer schauten sich an. Ich befürchtete schon, daß es zu einer Auseinandersetzung kommen würde, aber sie schwiegen.
    Wir ließen sie stehen.
    Als wir ihnen den Rücken zudrehten, spürte ich schon das Kribbeln auf der Haut, doch ich konnte mir nicht vorstellen, daß sie uns hinterrücks angriffen.
    Ich behielt recht.
    Das Dorf war nicht groß. Nur wenige Gassen und Pfade führten an Hecken und Vorgärten vorbei. Aus dem dichten Grün mancher Hecken schimmerten bunte und dicke Blüten hervor. Sehr groß waren sie, auch ungewöhnlich farbig. In dieser Pracht hatte ich sie noch nie erlebt.
    Auch Suko wunderte sich darüber. Er blieb stehen und faßte eine Blüte an. »Wie Fleisch«, sagte er.
    »Mandragoro.«
    »Kann sein.«
    Wir gingen langsamer an der Hecke weiter. Gegenüber befand sich ein kleiner Friedhof. Seinen hinteren Abschluß bildete der wuchtige Glockenturm einer schmalen Kirche. Auch der Friedhof war so dicht bewachsen, daß es uns kaum gelang, die einzelnen Grabsteine hinter diesem Flechtwerk zu erkennen.
    »Das ist nicht normal«, sagte Suko. »Hier ist magisch manipuliert worden, glaube es mir.«
    »Das nehme ich auch an.«
    Die Hecke wurde durch ein Tor unterbrochen. Es war nicht

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