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Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schmerzlaut von sich.
    Wie dem auch war, er drückte weiter. Die leicht runzlige Haut gab nach.
    Im Innern knackte etwas, und plötzlich quoll aus den Augen der kleinen Gestalt eine Flüssigkeit hervor.
    Das war Blut…
    Suko schleuderte seinen ›Gegner‹ zu Boden. Die Alraune bewegte die kratzigen Hände und auch die beiden an dünnen Zweigen hängenden Stümpfe, die wohl Füße bilden sollten.
    Der bösartige Wichtelmann versuchte wegzukriechen, was Suko nicht zulassen wollte. Zumindest mußte er einen bestimmten Test hinter sich bringen.
    Er zog seine Dämonenpeitsche und schlug einmal den Kreis.
    Drei Riemen rutschten hervor.
    Die Alraune war nicht schnell genug und schaffte es auch nicht, sich in das Unterholz zu verkriechen. Fast sanft ließ Suko die drei Riemen schräg von oben nach unten gleiten und erwischte den kleinen Flüchtling mit dem ersten Schlag.
    Die Alraune hatte noch versucht, sich zur Seite zu werfen und dabei die kleinen Arme hochgerissen. An einem verfing sich ein Riemen der Dämonenpeitsche.
    Während eines winzigen Augenblicks wurde die Gestalt auf den Rücken gedreht. Das ›Gesicht‹ verzerrte sich. Suko rechnete mit einem Schrei, doch er hörte nur einen platzenden Laut, und dann spritzte aus der zerstörten Oberfläche der Alraune etwas in einem hohen Bogen hervor.
    Die dunkle Flüssigkeit, das Blut!
    Das Erdmännchen bewegte sich nicht mehr.
    Es sah beinahe hilflos aus, wie es dalag, und Suko spürte schon so etwas wie Mitleid.
    Aber die Blutlache paßte nicht dazu. Ihr Anblick dämpfte sein Mitleid, und er ging davon aus, daß diese Alraune eben nur durch das Blut am
    ›Leben‹ erhalten worden war, und dabei fiel ihm der Vergleich mit einem Vampir ein.
    Er schloß für einen Moment die Augen.
    Seine Kehle wurde rauh. Alraunen waren zu Bluttrinkern oder Vampiren gemacht worden. Er konnte nicht fassen, wieso dies geschehen war und welch eine Magie dahintersteckte. Natürlich dachte er an Mandragoro, aber das entsprach nicht seinem Stil. Eigentlich schlug der Umwelt-Dämon anders zurück.
    Suko sinnierte darüber nach. Er schaute sich auch dabei um und behielt seinen Blick ziemlich lange am Boden. Wo eine Alraune war, konnte sich durchaus eine zweite oder dritte aufhalten. Für ihn waren sie kleine Wächter, und er dachte dabei auch an den Jungen, der durch den Wald gelaufen war. Wahrscheinlich war er ebenfalls den Erdmännchen begegnet, nur würden sie Kelly nichts getan haben. Sie würden ihm sogar den Weg freigemacht haben.
    Der Weg zu welchem Ziel?
    Suko dachte darüber nach, während er mit langsamen Schritten auf den Tümpel zuging. Eigentlich gab es hier nur ein Ziel, und das hieß Mandragoro. Er war der Herrscher in diesem verwunschenen Waldstück, das so gar nicht in diese Welt passen wollte, und Suko spürte abermals einen kalten Schauer auf seinem Rücken.
    Er schluckte, weil ihn plötzlich ein bitterer Geschmack plagte.
    Mandragoro konnte überall sein. In seinem ureigenen Element war er einfach nicht zu fassen. Da hatte er tausend Augen und Ohren. Er hörte alles, er würde seine Feinde unter Kontrolle halten.
    Suko stoppte seine Schritte neben dem Tümpel. Er blickte über die kleine Fläche und entdeckte auch eine Wasserpflanze, die ihre Blätter ausgebreitet hatte.
    Auf einem Blatt, es sah dick und fleischig aus, hockte eine Alraune. Sie hatte eine schlanke, puppenähnliche Form, wirkte allerdings noch etwas unfertig, wobei sie Ähnlichkeit mit einer Flasche hatte.
    Auch aus ihrem Körper wuchsen dünne Zweige als Arme. Sie hatte sie ausgestreckt und die ›Hände‹ ins Wasser gedrückt. Mit Paddelbewegungen versuchte sie, auf dem Blütenblatt voranzukommen.
    Sie benutzte es als Boot und schaffte es auch, sich zu bewegen, wobei sie sich von Suko entfernte.
    Hatte sie Furcht?
    Es war dem Inspektor egal. Für ihn allein zählte, daß er jetzt wußte, woran er war, und er würde sich von einer weiteren Alraune nicht mehr überraschen lassen.
    Er ließ das Erdmännchen, wo es war und bewegte sich weiter durch diesen unnatürlichen Dschungel. Manchmal war er direkt eingeschlossen. Da mußte er nach Möglichkeiten suchen und auch kleinere Umwege in Kauf nehmen, um den Wald zu durchforsten.
    Er hatte sich längst an die verschwommenen Lichtreflexe mit ihren zahlreichen Inseln gewöhnt, doch das meiste davon blieb in der grünen Finsternis zurück und auch in den Dunstschwaden, die er immer wieder durchquerte.
    Manchmal raschelte es verdächtig in seiner Nähe. Suko nahm an,

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