Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alptraum-Sommer

Alptraum-Sommer

Titel: Alptraum-Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geräusche in seiner unmittelbaren Umgebung konzentrieren konnte.
    Wie würde es sein, wenn sie kam?
    Würde er sie hören? Würde sie jubeln, würde sie singen und sich in seine Arme werfen?
    Kelly spürte, daß eine Veränderung mit ihm vorging. Die Aufregung zerrte an seinen Nerven.
    Er veränderte sich.
    In seinem Innern rollte und bewegte sich etwas. Säfte bildeten sich, er hörte es schmatzen, er hörte es fließen, er nahm seinen eigenen Geruch wahr, der ihm so fremd war.
    Er roch nach Gras, Moos und Feuchtigkeit, nach süßlichem Pollenstaub aus irgendwelchen Blüten. Er hörte das Summen der Bienen und Wespen, beobachtete sie.
    Dann hörte er das Knacken.
    Ein widerliches Geräusch, das so überhaupt nicht in die Harmonie des Waldes hineinpassen wollte. Der Junge schaute in die Höhe. Er verdrehte dabei die Augen. Eigentlich hätte dieser Fleck des Himmels unter dem Sonnenlicht explodieren müssen, aber da war auf einmal nichts mehr. Kein grelles Strahlen, dafür ein ungewöhnlicher Schatten, der aussah wie das Dach eines Pilzes und sich trotzdem auf langen, leicht eingeknickten und stelzenartigen Beinen fortbewegte.
    Das war nicht die Prinzessin!
    Plötzlich überkam Kelly eine bedrückende Angst. Er wollte sich aufrecht hinsetzen und schauen, wer sich ihm da näherte. Das war nicht zu schaffen.
    Die Blüten hielten ihn fest. Sie klebten an ihm, sie hatten plötzlich Hände, die so klebrig waren, als hätte sie jemand mit einer dicken Leimschicht beschmiert.
    Der Schatten wanderte weiter.
    Rascheln im Gras, das Knacken der Zweige, das schrille Schreien der Vögel, die hoch über ihm kreisten und mit wilden Flügelschlägen das Geäst durcheilten.
    Sie schrien, weil sie warnen wollten.
    Das Ungeheuer kam.
    Es war nicht zu stoppen.
    Es bahnte sich seinen Weg zu einem Ziel, das keine Chance gegen es hatte.
    Dann fiel der mächtige Schatten über den liegenden Kelly…
    ***
    Suko lag auf dem weichen Boden. Es war ihm gelungen, auch dem zweiten ›Schuß‹ zu entgehen, doch er wußte genau, daß ihm zum Ausruhen keine Zeit mehr blieb.
    Er hatte das Untier nicht gesehen, aber dieser Riesenfaden reichte ihm aus. Vielmehr die beiden Fäden, da mußte eine Monsterspinne zu ihm unterwegs sein, und Suko wußte sehr gut, wie schnell die Spinnen es schafften, ihr Netz zu flechten.
    Zwangsläufig hatte er sich beide Fäden aus der Nähe ansehen können und festgestellt, daß sie mit einer Schleimschicht überzogen waren, an der alles klebenbleiben würde, was damit in Berührung kam.
    Deshalb hütete sich Suko davor, die Fäden auch nur mit einer Fingerspitze zu berühren. Er war sich nicht sicher, ob er sie würde wieder lösen können. Flach, aber mit angezogenen Beinen lag er auf dem Boden und nahm den Geruch des Grases in sich auf, das auch von einem schweren betäubenden Blütenduft durchweht wurde.
    Hier kam alles zusammen.
    Eine üppige Natur und das Grauen, das sich durch diesen dschungelartigen Bewuchs bewegte.
    Als Suko an die Riesenspinne und gleichzeitig an Kelly dachte, bekam er eine Gänsehaut. Er traute es der Bestie durchaus zu, daß sie sich ein Kind als Opfer ausgesucht hatte. Er stellte sich Schreckensbilder vor.
    Der Junge eingeklemmt in diesem verdammten Netz, dessen Fäden ihn wie gierige Arme festhielten.
    Noch immer warten und lauern…
    Die Zeit tickte dahin.
    Er hatte nichts weiter gehört. Kein Schaben, Knacken oder Rascheln.
    Die Spinne schien sich auszuruhen, um neue Kraft für eine weitere Attacke zu schöpfen.
    Trotz des Angriffs hatte Suko sein Ziel nicht aus den Augen verloren. Es lag zwar vor ihm, um es jedoch zu erreichen, mußte er nach links ausweichen, wo das Licht noch immer wie eine grelle Lampe leuchtete, aber auch einen Schatten preisgab, der vom Boden her in die Höhe wuchs. Suko kam dieser Schatten vor wie ein besonders mächtiges Gebüsch. Er konnte sich vorstellen, daß auch die Spinne in dessen Nähe lauerte, weil sie dort eine Deckung bekommen hatte.
    Noch tat er nichts.
    Er hörte aber das Schreien der Vögel. Aus ihrer luftigen Höhe hatten sie das Untier längst entdeckt und gaben ihre Warnungen ab. Suko hatte die Peitsche ausgefahren und in den Gürtel gesteckt. Wenn die Spinne einen magischen Ursprung besaß, konnte er sich gut vorstellen, daß die Riemen auch das Netz zerstörten.
    Er kniete sich hin. Geduckt, sehr klein, mit hellwachen Sinnen. Dann zog er die Peitsche hervor. Er visierte den Spinnenfaden direkt an.
    Blitzschnell schlug er zu.
    Die Peitsche wickelte

Weitere Kostenlose Bücher