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Alptraumland

Alptraumland

Titel: Alptraumland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ronald M. und Pukallus Hahn
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Argusaugen unseren Wagen, da er befürchtete, Kinder könnten sich an ihm zu schaffen machen –, setzte der Wirt sich zu mir und fragte neugierig, was ich in dieser von Gott verlassenen Gegend suchte.
    »Ich suche Personal«, erwiderte ich. »Für mein Haus.« Der Wirt runzelte die Stirn.
    »Für welches Haus?«
    »Für Ashton Manor«, antwortete ich arglos.
    »Für … Ashton Manor?« Es war in höchstem Maße erstaunlich, wie sich die Physiognomie des Mannes bei diesen Worten veränderte. Seine Augen weiteten sich vor Bestürzung, als hätte ich im Beisein eines Pfaffen und sämtlicher Damen der Umgebung die anstößigste Zote ausgesprochen, die man sich nur vorstellen kann. »Schreckt Sie das?« fragte ich.
    Er schaute mich fassungslos an. »Ich glaube nicht, daß Sie hier jemanden finden, der dort arbeiten möchte, Sir.« Er warf sich das Geschirrtuch, das er in der Hand hielt, über die Schulter. »Und ich würde es begrüßen«, fügte er hinzu, »wenn Sie mein Lokal auf der Stelle verlassen.« Er stand auf und ging fort. Ich war erstaunt und rief ihm nach, er möge bleiben und mir sein eigenartiges Verhalten erklären, doch er verschwand in einem Hinterzimmer und erweckte dabei den Eindruck, als seien ihm sämtliche Dämonen der Hölle auf den Fersen.
    Mein Blick fiel auf einen unrasierten Trunkenbold, der mit zerzaustem Haar und rot umrandeten Augen an der Theke lehnte. Der Mann fing laut an zu lachen. Er war außer mir der einzige Gast. Als ich ihn mit einem recht unwirschen Blick maß, stellte er das Gelächter ein und machte eine Handbewegung, die nichts anderes besagte, als daß auch er hin und wieder seine Probleme mit dem Wirt von Harley’s Inn hatte. Der Mann mochte ein Säufer sein, aber der Blick seiner blauen – und ziemlich wäßrigen – Augen zeigte mir, sein Verstand war zumindest in Rudimenten noch vorhanden. Er stierte mich an, dann verließ er seinen Thekenplatz und wankte mit einem Gesicht wie ein Verschwörer durch die Gaststube auf mich zu.
    Mein erster Gedanke war, meine Mahlzeit stehenzulassen, das Geld dafür auf den Tisch zu legen und das Weite zu suchen, aber dann kam mir eine andere Idee. Wenn der Wirt nicht mit mir reden wollte – der Trunkenbold würde es ganz sicher tun, wenn ich mit einem Schein vor seiner roten Nase winkte. »Wollen Sie sich ein Pfund verdienen, guter Mann?« fragte ich ihn.
    »Wen soll ich dafür umbringen?« lachte der Trunkenbold.
    Ich hatte kein Verständnis für dumme Scherze dieser Art, und das sagte ich ihm auch. »Ich bin Hugh O’Reilly, Captain«, brabbelte der Mann. »Walfänger. Vor vierzig Jahren an Schottlands Küste gestrandet. Hihihi …«
    Mir kam der Gedanke, daß ich mich in ihm geirrt hatte. Er war nicht recht bei Trost.
    »Sie suchen Arbeitskräfte für Ashton Manor, wie?« fragte er dann merkwürdig deutlich. »Sie werden hier so leicht niemanden finden …« Er lachte närrisch. »Aber vielleicht irre ich mich … Es gibt ein paar Leute, die bereit wären, eine bestimmte Arbeit auf Ashton Manor zu verrichten, nämlich ’n Holzstapel aufschichten und das ganze Gemäuer anzuzünden!«
    »Verschwinden Sie«, sagte ich.
    Der Trunkenbold lachte erneut. Dann tauchte der Wirt wieder auf. Er schnauzte ihn in einem kehligen gälischen Dialekt an und warf ihn hinaus.
    »Die Bewohner von Ashton Manor sind in diesem Ort nicht gern gesehen«, sagte er kurz und bündig. »Es ist besser, wenn Sie jetzt verschwinden … Auch wenn Sie nicht Ashton heißen!«
    Ich schaute ihn überrascht an. Obwohl ich nicht der Gentleman war, den die neuen Kleider aus mir machten, war ich es nicht gewohnt, daß man so mit mir sprach.
    »Was erlauben Sie sich?« schnauzte ich zurück. »Natürlich heiße ich Ashton …« Ich hätte wohl nichts Schlimmeres sagen können. Er starrte mich an, als hätte ihn eine Tarantel gebissen. Aus seiner Kehle kam ein heiseres Krächzen. »Ceade millia diaoul! Was sagen Sie da? Was sagen Sie da? Michty me!« Er wirkte völlig entgeistert. Während ich mich noch fragte, ob sich alle Dorftrottel des Distrikts in dieser Ortschaft zu einem Jahrestreffen zusammengefunden haben mochten, hielt er plötzlich ein langes Schlachtermesser in der Hand. »Bodach!« brauste er auf. »Bodach! Ooyabass, fause coof!« Seine Augen schienen Funken zu sprühten. »Hinaus!« schrie er als nächstes. »Hinaus, bevor ich Sie in Fetzen schneide!«
    Was hätte ich tun sollen? Mir blieb unter diesen Umständen nichts anderes übrig, als die Flucht zu

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