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Alptraumland

Alptraumland

Titel: Alptraumland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ronald M. und Pukallus Hahn
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degenerierten McCormicks und Barlows. Tu, was getan werden muß! Ngarr … Yleh … Grroan … Hyrk y’ai’ng ngah f’ai throdog … Fhtagn ph’nglui maglw’nafh …«
    Er redete in der Sprache der Alten Meister zu mir.
    Ich packte Redgrave, der keinen Widerstand leistete, und zerrte ihn zum Altar.
    Durch die Kathedrale zuckten elektrischen Entladungen. Die Luft schien zu glühen.
    Redgrave schrie, griff sich ans Herz, krampfte sich zusammen. Sein Unterkiefer zuckte. Er erschlaffte und starb. Die Augen erloschen.
    »Du hast es geschafft, Roderick«, sagte Onkel Stephen. Er stand auf der anderen Seite des Altars und hatte viele Gestalten.
    Der Todesvogel war er, der vermummte Schweinehirt, das züngelnde Reptil. »Du hast mich aus der Grauen Zone zurückgeholt, in die ich gehen mußte, weil bei meinem Tode niemand bei mir weilte. Nun beginnt eine neue Zukunft. Für mich. Für dich. Für uns alle. Für die neuen Herrscher …«
    Mein Blick suchte Howard.
    Er torkelte durch die Kathedrale und nuschelte dummes Zeug. Ein leichtes Opfer.
    Genau wie Redgrave.
    Wie alle Menschen.
    Wir sahen uns an.
    Onkel Stephen und ich.
    Dann lachten wir von Herzen.
    Und da erlosch unerwartet meine Lampe, und ich konnte Howard nicht mehr sehen.

10. Kapitel
     
    Aus dem Schriftwechsel H.P. Lovecrafts
    mit Frank Belknap Long
     
    Liverpool, 22. Oktober 1923
     
    Lieber Frank,
    es tut mir sehr leid, daß ich Dir so lange nicht mehr geschrieben habe, aber der Besuch bei Freund Ashton war für mich eine einzige Enttäuschung. Sein Geisteszustand hat dermaßen gelitten, daß er vor kurzem als unheilbar verwirrt in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden mußte. Daß es ein so trauriges Ende mit ihm nehmen mußte, ist wirklich zutiefst tragisch.
    Es ist jetzt schon sehr kühl in England, und ich sehe der Heimkehr in meine warme, behagliche Stube in Providence mit ungeduldiger Vorfreude entgegen. Wenn ich auch nicht die Abenteuer erleben durfte, die ich mir von der Reise versprochen hatte, bin ich doch wenigstens auf eine neue Idee für eine Geschichte verfallen, die ich schon in nächster Zeit verfassen möchte. Falls ich nicht wegen Kälte im Bett bleiben muß, werde ich schon auf der Überfahrt nach Amerika – ich gehe in wenigen Stunden wieder an Bord der Aquitania – mit dem Schreiben anfangen. Der Titel soll Die Ratten im Gemäuer lauten. Die Anregung dazu ging von keinem anderen als Sir Mycroft Holmes aus, mit dem ich in London noch mehrere anregende Gespräche führen durfte.
    Zum Glück habe ich mich dank der zahlreichen architektonischen Sehenswürdigkeiten Englands trotz allem nicht gelangweilt. Laß mich Dir schildern, was für eine Augenweide zum Beispiel …

DIE AUSSAGE DES DR. ARTHUR J. MORTIMER
     
    Leiter des Verhörs:
    Superintendent Roger Thornhill, Scotland Yard
     
    THORNHILL: Dr. Mortimer, Mr. Roderick Ashton hält sich nun mittlerweile seit drei Monaten in Ihrer Klinik auf, und Sie hatten genügend Zeit, um sich ein Bild von ihm zu machen. Darf ich Sie fragen, ob Sie – wie Mr. Lovecraft – der Meinung sind, es könnte so etwas wie eine erbliche Erinnerung geben?
    MORTIMER: Nein, Sir. Ich glaube nicht, daß es erbliche Erinnerung an vergangene Zeiten gibt. Mir sind auch aus der medizinischen Fachliteratur keinerlei derartige Behauptungen bekannt. Offen gesagt, ich kenne keinen Mediziner, der etwas auf sich hält und eine solche Theorie ernsthaft erwägt. Wer so etwas in die Welt setzt, verbreitet Ammenmärchen. So etwas überlassen wir Schmieranten vom Schlage Mr. Lovecrafts, die sich haarsträubende Geschichten aus den Fingern saugen, um die Spalten der Sensationsblätter zu füllen und die ungeschulten Hirne der Arbeiterklasse mit Mätzchen zu vernebeln.
    THORNHILL: Fürwahr, wenn ich je in meinem Leben eine deutliche Aussage gehört habe, Dr. Mortimer, dann die Ihre. Allerdings haben Sie als erster das von Mr. Ashton verfaßte Tagebuch gelesen. Insofern wird es Sie gewißlich nicht wundern, wenn ich als Laie Ihnen die Frage stelle: Glauben Sie, daß Geisteskranke Phantasien mit einem dermaßen wirklichkeitsnahen Reichtum an Einzelheiten entwickeln können? Daß sie sich ganz ähnliche – ich zitiere Sie – haarsträubende Geschichten aus den Fingern saugen?
    MORTIMER: Im Zuge meiner langjährigen Arbeit mit Irren aller Couleur sind mir die unglaublichsten Fälle untergekommen. Es gibt weitaus mehr Formen des Irrsinns, als der Laie sich vorstellen kann. Die Insassen unserer Irrenhäuser bestehen beileibe

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