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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem verdammten Fall. Möglicherweise erinnerte sie sich an gewisse Dinge, die für uns wertvoll werden können.«
    ***
    Alraune hatte das Krankenhaus verlassen.
    Das kleine Wesen fühlte sich nicht nur gut, sondern wunderbar. Der Kontakt mit dem Menschen hatte ihm richtig gutgetan. Durch seinen Kuß war dieser Mann verseucht worden, und er hatte das getan, was ihm seine Visionen vorschrieben.
    Er war der erste, der Anfang, aber Alraune wollte nicht aufhören. Sie würde weitermachen, denn jetzt war sie frei. Sie war nicht mehr versteckt im Körper eines Toten. Niemand würde ihr auf die Schliche kommen, denn wer von den Menschen dachte schon daran, daß es so etwas wie sie überhaupt gab?
    Den Rest der Nacht hatte sie versteckt in einem Gebüsch nahe dem Krankenhaus verbracht. Bei ihrer Größe war es ihr ein leichtes, Deckung zu finden. Sie würde sich immer wieder vor den Menschen verstecken können, um anschließend um so überraschender zuschlagen zu können.
    Die Nacht verging, es wurde hell, sie hockte nackt auf der kalten Erde, ohne jedoch die Kälte zu spüren. Alraune arbeitete an einem Plan. Es mußte weitergehen, und es mußte vor allen Dingen nach ihren Plänen weitergehen. Derjenige, der versucht hatte, hinter ihr Geheimnis zu gelangen, um sie anschließend in die Gewalt zu bekommen, war von ihr
    ›belohnt‹ worden.
    Eigentlich hätte die Spur damit gelöscht sein können, aber nur eigentlich, denn Alraune hatte sehr genau mitbekommen, daß zwischen diesem Mann und seiner Schwester so etwas wie ein Vertrauensverhältnis bestanden hatte. Es war durchaus möglich, daß diese Frau den Tod nicht so einfach hinnahm, und deshalb mußte sie zumindest beobachtet werden. Wenn sie dann in die falsche Spur eintrat, würden sie ebenfalls den Todeskuß bekommen.
    Das holzige Gesicht der kleinen Person verzog sich zu einem bösen Grinsen. Alraune spürte, daß es ihr gutging. In ihr steckten unwahrscheinliche Kräfte. Sie hatte Macht über Menschen erlangt, und das freute sie wahnsinnig.
    Noch blieb sie im Gebüsch hocken, aber lange würde sie es nicht mehr tun. Sie wartete auf eine günstige Gelegenheit, um verschwinden zu können.
    Ihr Versteck lag noch auf dem Gelände des Krankenhauses, aber hinter dem Gebäude. Dort befand sich auch die Zufahrt für die Lieferanten, und es waren nicht wenige Wagen, die dort eintrafen. Als sie den Motor eines Autos hörte, drückte sie sich auf dem Bauch liegend vor. Sie blieb dicht am Rand der Zufahrt liegen und schaute dem Ungeheuer entgegen, das sich auf vier Rädern näherte.
    Für sie war dieser kleine Lieferwagen ein Ungeheuer, das sie mit Leichtigkeit zermalmen konnte.
    Sie wartete ab.
    Der Wagen fuhr vorbei. Er wurde langsamer, und der Fahrer drehte in der Sackgasse. Dann stieg er aus. Er war ein noch junger Bursehe mit schwarzen, langen Haaren, die zu einem Zopf geflochten waren. Er trug einen blauen Overall und einen braunen Pullover. Die Fahrertür schlug er zwar zu, schloß sie jedoch nicht ab, und das war Alraunes Chance.
    Im Moment kam niemand, denn auch der Fahrer war im Krankenhaus verschwunden. Günstiger konnte die Gelegenheit nicht sein, und das Wesen lief los.
    Die Alraune war trotzdem vorsichtig. Sie sah nicht nur aus wie ein kleiner Mensch, sie dachte und handelte auch so. Sie hatte die menschlichen Eigenarten und Eigenschaften übernommen. Es war für sie ein Vorteil gewesen, sich lange bei einem Menschen aufzuhalten, denn Pietro Anzaro hatte sich sehr intensiv mit ihr beschäftigt.
    Er hatte von ihr gelernt und sie von ihm.
    Nur sein Ende hatte er sich nicht so vorgestellt. Da war sie dem Menschen eben überlegen gewesen.
    Sie lief zügig und etwas staksig. Zudem blieb sie am Rand der Straße, wo das harte Wintergras über ihren Körper schabte und die Füße leise auf den weichen Boden klopften.
    Als sie unter den Wagen huschte, war von dem Fahrer noch nichts zu sehen. Die Alraune war zufrieden. Sie stellte sich so hin, daß sie den Eingang beobachten konnte. Der Raum zwischen dem Erdboden und dem Unterteil des kleinen Transporters war groß genug.
    Endlich kam der Mann. Das Wesen erkannte ihn an seinen Hosenbeinen. Er hatte noch einen anderen Mann mitgebracht, der mürrisch neben ihm hertrottete, ziemlich müde aussah und nicht darauf achtete, was der Fahrer ihm alles erzählte.
    Sie gingen nicht nach vorn. Der Fahrer öffnete die Heckklappe. Alraune hörte seine Stimme. »Du kannst schon mal anfangen, abzuladen.«
    »Willst du mir nicht

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