Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
helfen?«
    »Gleich. Ich muß nur die Papiere holen, die liegen vorn.«
    Das Wesen horchte auf. Wieder einmal stand ihm das Glück zur Seite.
    Für einen Moment lächelte es, dann konzentrierte es sich wieder und verfolgte die wandernden Beine des Fahrers. Es hörte auch, wie die Tür geöffnet wurde.
    In dem Moment verließ die Alraune ihren Platz. Sie sah den Rücken des Mannes. Er war nur zur Hälfte in den Wagen hineingestiegen und hatte sich vorgebeugt. Wahrscheinlich beschäftigte er sich mit dem Handschuhfach, um dort etwas hervorzuholen.
    Viel Platz brauchte die Alraune nicht. Sie sprang in die Höhe und huschte hinter dem Rücken des Fahrers in den Wagen. Gesehen worden war sie nicht. Für wenige Sekunden noch erschrak sie, denn da bewegte sich der Mann, und es hatte den Anschein, als wollte er sich umdrehen und auf den Boden des Fahrerhauses schauen.
    Er tat es nicht.
    Die Alraune atmete auf.
    Sie lächelte, als sich der Mann wieder zurückzog. Er pfiff noch vor sich hin, dann erschreckte sie der Knall der zuschlagenden Tür, wobei er sie auch gleichzeitig beruhigte.
    Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen.
    Sie hüpfte auf den Sitz. Eine halb armhohe Frau, voll entwickelt, etwas, das es eigentlich nicht geben durfte, versehen mit einem bösen Blick und voller Rachegedanken.
    Sie schaute sich um.
    Was für einen Menschen klein oder normal groß war, kam ihr überdimensional und riesig vor. Die Alraune brauchte eine gewisse Zeit, um sich zu orientieren. Wichtig für sie war es jetzt, ein Versteck zu finden. Sie durfte auf keinen Fall auf dem Sitz hocken bleiben. Dort wurde sie zu schnell gesehen. Eine Überraschung wollte sie sich und dem Fahrer noch gönnen. Es gab eine gute Chance. Dort, wo der Beifahrer normalerweise seine Füße hinstreckte, war Platz genug. Es war dort auch dunkel, und sie kam sich vor, als würde sie in einen tiefen Schatten tauchen, der sich wie ein Gespinst um ihren Körper legte.
    Das nackte Wesen hockte sich zusammen. Es sah so leicht und beschwingt aus, und ihre ungewöhnliche Haut dehnte sich bei der schraubenhaften Bewegung.
    Im Schneidersitz blieb sie im Halbdunkel auf dem Boden sitzen und wartete.
    Es wurde noch immer abgeladen. Sie hörte die Stimmen der Männer und bekam auch mit, wie die beiden auf die Ladefläche stiegen, denn dabei geriet das gesamte Fahrzeug in leichte Schwingungen.
    Die Alraune war zufrieden. Sie streckte die Arme hoch, sie gähnte wie ein Mensch, und sie ließ ihren Mund offen, als die Zunge nach vorn schnellte.
    Ein häßlicher, roter Wurm klatschte auf den Boden, glitt zuckend darüber hinweg und hinterließ eine Schleimspur, als wäre eine Schnecke dort hergelaufen. Ob der Fahrer sie entdeckte oder nicht, war ihr egal. Sie hatte sowieso ihre eigenen Pläne, die auch ihn betrafen. Er würde den Kuß bekommen, und er würde tief hineinstürzen in die Visionen, die sie ihm brachte. Da sie nicht aus dem Fenster schaute, mußte sie sich einzig und allein auf ihr Gehör verlassen.
    Das funktionierte gut, überhaupt befand sie sich in Topform. Sie hörte, wie die Türen an der Hinterseite zugeschlagen wurden. Ein paar kurze Worte fielen noch zwischen den Männern, dann riß der Fahrer vehement die Tür auf.
    Aufstöhnend setzte er sich nieder. Er startete noch nicht, sondern strich mit beiden Händen über sein Haar und ließ die Finger auch an seinem Nackenzopf entlanggleiten.
    Alraune war etwas vorgekrochen. Um den Mann sehen zu können, mußte sie schräg in die Höhe schauen. Wieder wirkte er wie ein Riese.
    Nur wußte sie genau, wie klein dieser Riese Mensch letztendlich werden konnte.
    Aus einer Schachtel nahm der Mann eine Zigarette und schob sie zwischen seine Lippen. Er spendierte sich Feuer, paffte einige Wolken, die sich auflösten, aber der Geruch blieb im Wagen hängen, was Alraune störte, denn sie haßte eine derartige Luft.
    Dann streckte er den Arm aus und schaltete das Radio ein. Der Sender brachte die Musik, die ihm gefiel. Harter Rock, der Alraune die Ohren volldröhnte.
    Zum Glück war das dem Mann selbst zuviel. Er drehte den Ton leiser und startete endlich. Für einen Moment vibrierte das Fahrzeug, und auch die Alraune wurde durchgeschüttelt. Mit einem Ruck fuhr der Mann an.
    Das kleine Wesen war darauf nicht gefaßt gewesen. Der plötzliche Schwung schleuderte es nach vorn. Zwei ausgestreckte Hände reichten aus, um sich abstemmen zu können. Sie drückte sich wieder nach hinten und nahm die gleiche Position ein.
    Sie hatte

Weitere Kostenlose Bücher