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Alraunes Todeskuß

Alraunes Todeskuß

Titel: Alraunes Todeskuß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bester?«
    »Du mußt gehen!« Seine Stimme klang erst fest, dann flatterte sie. »Geh endlich weg!«
    Die Alraune hielt sich noch immer am Stoff fest. »Nein, ich werde nicht gehen, Morton. Ich werde bei dir bleiben, denn ich werde dich küssen. Oder willst du mich küssen?«
    Der junge Mann glaubte, sich verhört zu haben. Erst tauchte dieses Wesen hier auf, machte ihn seelisch fertig, und jetzt verlangte es noch, daß er es küßte. »Nie… niemals…!«
    »Ich werde den Kuß bekommen!« Pack sie, schoß es ihm durch den Kopf. Pack sie mit beiden Händen und quetsche sie zusammen. Es ist am besten, wirklich am besten. Nur so kannst du überleben.
    »Den Kuß!« forderte sie. »N… nie!«
    Alraune wollte es, und Alraune bekam immer, was sie sich vorgenommen hatte. Sie zog sich mit einer blitzartigen Bewegung in die Höhe und war plötzlich dicht vor der Kehle des entsetzten Mannes.
    Fingerspitzen krabbelten wie kleine Käfer an seinem Hals entlang, als wollte sie dort die Haut testen.
    Bevor er den Kopf zur Seite drehen konnte, war sie an seinen Lippen.
    Und im nächsten Augenblick küßte sie ihn…
    Es war ein Kuß, den Morton nicht wollte, gegen den er sich auch nicht wehren konnte. Zwar hatte er versucht, die Lippen geschlossen zu halten, doch die Kraft dieses kleinen Wesens war einfach zu stark. Er hatte das Gefühl, als würde sein Mund diesem harten Druck überhaupt keinen Widerstand entgegensetzen. Seine Lippen öffneten sich automatisch, und dann glitt etwas durch diesen Spalt hinein, was er einfach nicht fassen konnte.
    Es war ein weiches, feuchtes, leicht schleimiges Ding. Er hatte das Gefühl, fremden Speichel in seinem Mund zu spüren. Einen Schleim, der widerlich stank. Etwas, das nach alten Pflanzen ujid auch Moder schmeckte und sich zuckend und drehend in seinem Mund ausbreitete.
    Es raubte ihm den Atem, es tanzte in seiner Mundhöhle, es klopfte gegeh die Innenwände und hinterließ dort seine schleimige Spur. Es war einfach widerlich und Meß seinen Magen in die Höhe steigen, so daß er eine zusätzliche Atemnot bekam und darüber froh sein konnte, eine freie Nase zu haben, durch die er Luft holte.
    Er schielte nach unten. Er sah auf das pechschwarze Haar, das den Kopf umzuckte, weil sie ihn bewegte. Sie hatte sich an ihm und an seinen Lippen festgeklammert, sie schleuderte die Zunge in den Mund hiiiein, sie tastete ihn ab, als wollte sie fremdes Terrain erforschen, und die Übelkeit ließ ihn würgen. Obwohl erst einige Sekunden seit der Attacke verstrichen waren, kam es ihm vor, als wären Minuten vergangen, und er fühlte sich dabei wie ein Gefangener zwischen dicken Mauern, aus denen es kein Entkommen mehr gab. Sie hatte alles im Griff, die kleine Alraune beherrschte ihn, und Morton spürte, daß er in die Zunge gebissen und ihm etwas in den Mund gespritzt wurde.
    Schließlich konnte er nicht mehr an sich halten. Seine Hände fuhren in die Höhe. Von beiden Seiten umklammerten sie die kleine Gestalt, um sie von seinem Mund wegzureißen.
    Er schaffte es nicht.
    Von einem Augenblick auf den anderen waren ihm die Kräfte genommen worden. Er fühlte sich matt, zerschlagen, regelrecht kaputt und irgendwo auch fertig.
    Im Sitz war er zusammengesackt. Nur seine Füße zuckten, aber diese Bewegungen wurden nicht vom Gehirn gelenkt. Es waren mehr die letzten verzweifelten Versuche, etwas zu erreichen, was dennoch in einer weiten Ferne lag. Morton hörte Geräusche oder Töne und wunderte sich darüber, daß er sie ausgestoßen hatte.
    Seine Hände rutschten an seiner Brust entlang nach unten, und er wunderte sich darüber, daß sie keinen Widerstand mehr fanden. Die kleine, unheimliche Frau war verschwunden.
    Es wollte ihm nicht in den Kopf. Das Denken und die normale Logik waren bei ihm ausgeschaltet worden, und er stierte nach vorn, durch die Frontscheibe.
    Vor seinem Fahrzeug stand ein kleiner Opel Corsa. Eine Frau war ausgestiegen und redete mit anderen Fahrern über den Stau. Das hätte auch Morton gern getan, nur war er nicht mehr dazu in der Lage, weil mit ihm etwas anderes passierte.
    Er sah plötzlich den vorderen Wagen nicht mehr und auch nicht die ihn umstehenden Menschen. Andere Dinge nahmen sein Blickfeld ein. Aus der Erde und vom Himmel krochen düstere Schatten, um sich in der Mitte zu treffen. Wo sie aufeinanderprallten, bildeten sich neue Wesen.
    Schwammige Gestalten mit schrecklichen Fratzen tanzten vor und über seinem Wagen. Er sah gewaltige Mäuler, die weit aufgerissen waren,

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