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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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mich“, sagte er. „Haben Sie sich wieder gefangen?“
    „Ja schon“, antwortete Hans-Peter. „Deswegen bin ich ja hier, also im Bahnhof Zoo. Sebastian konnte nicht mitkommen, der mußte kurzfristig zu einem Lehrgang. Ich soll Ihnen auf alle Fälle einen Gruß bestellen.“
    „Ja gut, dann treffen wir uns in einer halben Stunde“, hörte er Hoffmann. Der weiß noch gar nichts, ging es Sasse durch den Kopf und er mußte sich schon Mühe geben unbefangen zu erscheinen. „Ich würde wieder Drei Bären vorschlagen“, sagte er, „da habe ich’s nicht so weit.“
    „In Ordnung“, sagte Hoffmann. „Warten Sie mal“, dabei murmelte er etwas vor sich hin. „Ja gut“, hörte Hans-Peter ihn dann wieder deutlich, „es kann doch etwas später werden. Wie wär’s denn mit dreizehn Uhr?“
    „Auch gut“, erklärte er, eigentlich froh noch etwas Zeit zu gewinnen.
    „Es ist ja Mittagszeit, Sie werden Hunger haben.“
    Sasse zwang sich ein Lachen ab. „So schlimm ist es nicht“, sagte er, hängte den Hörer in die Gabel und stand noch einige Sekunden in der Telefonzelle. Du meine Güte, wie wird das werden, wenn Hoffmann begreift was hier gespielt wird. Dann riß er sich zusammen, drehte sich um und traf auf die Blicke der Genossen, die ihn fragend musterten. Er nickte ihnen kurz zu und verließ die Telefonzelle, deren knarrende Tür hinter ihm langsam ins Schloß fiel. Telefonzellentüren knarren fast immer, ging’s ihm durch den Kopf.
    „Alles in Ordnung“, wandte er sich an seine Begleiter. Wie geplant, Drei Bären um dreizehn Uhr.“ Dabei mußte er sich sehr bemühen seine Nerven im Zaum zu halten, konnte er doch Hoffmann nicht mit klappernden Zähnen gegenüber treten.
    Einer der Stasi-Spezialisten sah auf seine Uhr. Auch Sasse registrierte auf der seinen, die er kürzlich von seinem Vater geschenkt bekommen hatte, die Zeit: Acht Minuten vor zwölf.
    „Wir gehen mal runter auf die Toilette“, sagte einer der Spezialisten und alle vier begaben sich nach unten in die Toilettenräume, vorbei an der Frau mit dem Geldteller. Einer der Genossen kontrollierte der Reihe nach die Toilettenkabinen, ein anderer winkte Sasse zu sich. Ganz am Ende des Raumes überreichte er ihm ein kleines verschraubtes Glasröhrchen, während der dritte lärmend eine Spülung zog.
    „Nur einmal kurz drehen“, demonstrierte der mit dem Glasröhrchen, „und dann ins Getränk“, sagte er, „in den Kaffee oder was auch immer…“ Als er in Sasses skeptisches Gesicht blickte, beruhigte er ihn: „Völlig geschmack- und geruchlos.“
    „Ist das wirklich nur ein Betäubungsmittel“, fragte Sasse unsicher.
    Der Stasi-Spezialist lachte. „Natürlich“, sagte er, „wir brauchen diesen Herrn doch lebend.“ Er sprach leise, während der andere zum zweiten Mal die Spülung betätigte. „Alles andere haben wir ja schon besprochen, da kann nichts schief gehen. Draußen steht dann, wie schon gesagt, ein weißer Mercedes mit Westberliner Kennzeichen.“
    Als schließlich zwei jüngere Männer redend und lachend durch die Schwingtüre die Herrentoilette betraten, verließen die Vier den Raum. Einer warf im Vorbeigehen ein paar Münzen auf den Teller der Toilettenfrau und alle zusammen stiegen sie wieder die Stufen zur Bahnhofshalle hinauf.
    Hans-Peter Sasse schauderte, als er dabei an das Glasröhrchen in seiner Jackentasche dachte und es dann auch noch kühl in der Hand fühlte.
    Das Restaurant Drei Bären war von nur wenigen Gästen besucht. Sasse saß bereits seit einiger Zeit vor demselben Glas Bier an einem Tisch in einer Ecke des Gastraums – die Genossen hatten ihm bedeutet sich dort hinzusetzen und er sah wieder und wieder auf die Uhr. Knapp zwanzig Minuten, dann müßte Hoffmann hier eintreffen. Einer seiner Begleiter war draußen vor dem Restaurant geblieben, vielleicht der, überlegte Hans-Peter, der hier anrufen und dann auch das Auto fahren sollte. Die anderen beiden saßen ihm schräg gegenüber und aßen irgendetwas. Es schüttelte ihn, wenn er nur daran dachte selbst etwas essen zu sollen und so nippte er lediglich an seinem Bier und mußte sich große Mühe geben, das Vibrieren des ganzen Körpers zu kaschieren. Es fiel ihm auch nicht leicht einfach so sitzen zu bleiben und zu warten. Am liebsten wäre er hin und her gelaufen.
    Das kalte Bier lag ihm schwer im Magen, ihm war schlecht. Rauchen mochte er auch nicht. Wie schön wäre es, wenn Hoffmann einfach nicht kommen würde, wenn jetzt das Telefon klingelte und

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