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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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und ein dunkler Bart auf der Oberlippe sorgten für ein unangepaßtes Aussehen, unterstrichen von einem zu weiten, grauen, grob gestrickten Pullover. „Ja, sicher“, sagte er, „mach’ mit.“
    „Junge Gemeinde? Dafür bin ich zu alt.“
    Totila lachte. „Natürlich“, spottete er, „viel zu alt!“ Und das will ein Holzhacker sein ging es ihm durch den Kopf. Warum ausgerechnet sowas? „Und du bist also so ein Waldmensch“, fragte er laut. „Ich stelle mir da eher vierschrötige Kerle vor, so Kleiderschränke von mindestens einsfünfundachtzig, mit Händen groß wie Klosettdeckel.“
    Sebastian lachte. „Die müssen durchaus nicht riesig und stark sein. Zähigkeit ist alles.“
    „Was macht man da eigentlich, lernt man da was?“
    „Klar, Waldarbeiter.“
    „Wieso muß man das lernen?“
    „Ja, heutzutage. Die alten Waldarbeiter, also die richtigen, die in den Revieren arbeiten, haben nie was gelernt und können fast alles.“ Sebastian hob die Schultern, nahm die Arme von der Stuhllehne, beugte sich vor und steckte die Hände zwischen die Knie. „So’ne Lehrzeit ist natürlich Quatsch. Die ollen Waldarbeiter wissen in der Regel mehr über Natur und Wald als jeder Lehrling nach dieser Ausbildung und als die meisten neuen Förster sowieso.“
    „Und weshalb machst du das, also diesen Quatsch?“
    Sebastian richtete sich auf und stützte die Hände auf abgespreizte Knie. „Ja, warum? Das ist eine verfahrene Geschichte, aber um es kurz zu machen, beim Förster dachte ich damals an eine halbwegs selbständige Tätigkeit. Abitur war nicht nötig, aber Voraussetzung eben diese Lehrzeit. Von zwölf Lehrlingen im Kreis, war dann später zu hören, sollten allenfalls drei zur Forstschule kommen und drei zur Uni. Von einem Buchhalter aus dem Kreisforstamt habe ich erfahren, daß ich in keinem Fall für die Forstschule in Frage kommen würde.“ Sebastian winkte ab, „ich bleibe sowieso nicht hier im Osten.“
    „Ist aber schade, daß gerade solche, wie du abhauen.“
    „Du hast gut reden, was soll ich hier machen? Waldarbeiter auf Lebenszeit? Gar nichts gegen unsere Waldarbeiter, die ich so kenne. Gute Leute. Aber ich würde dabei mit Sicherheit eingehen und erst recht nichts gegen den Wald, ich bin sehr gerne dort, wirklich, aber nicht zum Bäume absägen. Dabei gibt’s jedoch Leute bei uns in der Forstwirtschaft, die können eine Buche nicht von einer Linde unterscheiden. Da kam doch neulich einer, grün gewandet mit Hut, Gamsbart hatte der nicht, aber so ein Federbüschel und mit Dackel. Sein Jugendtraum habe sich erfüllt, nun sei er Förster“, sagte der.
    „Es gibt auch ungelernte Arbeiter, die Fabrikdirektoren wurden“ sagte Totila.
    „Aber nie lange“, widersprach Sebastian.
    „Sag mal, kann denn dein Scheinförster mit Hut und Dackel Schaden im Wald anrichten?“
    „Iwo“, erklärte Sebastian. „Es geht doch nur um’s Abholzen und etwas Aufforstung. Zum Zusammenrechnen des geschlagenen Holzes gibt’s ja Tabellen. Und wenn so ein neuer Förster noch einen guten alten Haumeister hat, kann er im wesentlichen mit seinem Dackel spazieren gehen und träumen: Hier bin ich Förster, hier darf ich’s sein.“
    „Und was die Schule angeht“, mischte Karin sich ins Gespräch, „da wirkt sich alles auch auf uns Geschwister aus. Über diesen Lehrer, den mein Bruder meint“, sagte sie zu Totila, „sind wir alle abgestempelt worden.“
    „Daran bin ich aber nicht schuld“, warf Sebastian ein.
    „Sagt ja niemand, aber wir müssen uns eben auch schon überlegen, was wir später machen werden. Irgendwas mit Zeichnen und Malen vielleicht, Theatermaler, Bühnenbildner oder so...da sind wir ja alle ganz gut.“
    „Da brauchst du doch aber ein Fachschulstudium, oder?“ fragte Totila.
    „Ja, aber nicht unbedingt Abitur“, dabei fuhr sie sich mit der Hand durch ihren dunkelblonden Pferdeschwanz.
    „Aber ich denke hier nur an Rainer, das ist unser ältester Bruder“, erläuterte Sebastian die Situation, „der hatte damals die Aufnahmeprüfung an der Leipziger Kunsthochschule bereits bestanden, nur die gesellschaftliche Beurteilung des Betriebes, hier also der Formerei in der Ziegelei, fehlte noch. Die Hochschule bedauerte schließlich, ihn nicht aufnehmen zu können. Sonnenklar, woran es lag. Und meinst du, dir würde es besser gehen?“, wandte er sich an seine Schwester.
    „Vielleicht“, meinte Totila, „gibt’s in der Richtung was ohne Hochschule, so als Beruf.“
    „Ja, aber

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