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Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman

Titel: Als der Kalte Krieg am kaeltesten war - Ein dokumentarischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund August
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neu, ohne Stacheldraht obendrauf und keine Signaldrähte, also kein großes Problem. Und Posten laufen nur in sehr großen Abständen. Bei halbwegs dichtem Nebel, den müßte man abwarten, könnte man auch von den Türmen aus bestimmt nichts mehr erkennen. Wir müssen dazu ja auf den Teil des Flugplatzes, der schon in Betrieb ist. Und dann aufpassen, weil dort vielleicht die Posten öfter laufen.“
    „Aber bitte keine unverantwortlichen Heldentaten“, mahnte Hoffmann. „Und Sie wissen ja“, sagte er, „daß wir Ihnen im Ernstfall nicht helfen können. Denken Sie auch daran, die Russen schießen sofort, wenn die Sie da im Nebel rumkriechen sehen.“
    „Wir werden das vorher genau beobachten“, erwiderte Sebastian. „Lebensmüde sind wir ja beide nicht“, sagte er grinsend und schlug dazu dem neben ihm sitzenden Freund auf die Schulter.

    33.           

    Nach einigen sehr warmen Tagen im Mai mit Temperaturen über zwanzig Grad zog von Nordwesten her eine Regenfront übers Land, der ein Schwall Kaltluft in der Nacht direkt aus Norden folgte. Wir müssen auf einen Nebeltag warten, hatten Sebastian und Hans-Peter sich gesagt. Nicht in die Schule und nicht ins Forstamt an einem Nebeltag, hatten beide ausgemacht, sondern nach Welzow.                                                                       
    Als Sebastian eines Tages am Morgen die Augen aufschlug, fand er das Zimmer von einem seltsam weißen Licht erfüllt. Schnee kann es ja nicht mehr sein, ging es ihm durch den Kopf. Am Abend hatte es noch geregnet. Aber Nebel? Als er ans Fenster trat, konnte er nicht einmal die zehn Meter entfernten Haselnußsträucher im Hof erkennen. Das Stallgebäude ahnte er mehr als das er es sah. Wenn das so blieb konnten sie ohne weiteres über den Drahtzaun am Flugplatz klettern. Eine halbe Stunde später vernahm er auch schon den Pfiff seines Freundes vor dem Haus. „Es ist spät“, sagte Sebastian zu seiner Mutter. „Ich muß los und frühstücke im Büro.“
    Die Schwestern hatten sich bereits auf den Schulweg gemacht, der jüngere Bruder war erst später dran. Sein Vater wie auch der ältere Bruder hatten das Haus längst verlassen.
    „Ein toller Nebel“, begrüßte Hans-Peter ihn. „Ich dachte heute früh, ich sehe nicht richtig. Aber ideal, wie bestellt“, freute er sich.
    Sebastian lachte. „Wir müssen nur aufpassen, daß wir uns bei dieser Suppe nicht verfahren.“
    Hans-Peter wiegte nachdenklich den Kopf. „Die schmalen Abkürzungen, die könnten wir natürlich glatt verfehlen.“
    Sebastian sah in den Dunst über sich. „Bedenken müssen wir auch, daß die bei diesem Nebel heute keinesfalls fliegen werden.“
    „Na prima“, sagte Hans-Peter, „wir nehmen uns so einen halbfertigen Splitterschutzbunker vor. Da kann man auch besser Maß nehmen.“
    „Aber wenn die daran arbeiten?“
    „Bei diesem Wetter?“ Hans-Peter schüttelte den Kopf.
    Und so machten beide sich mit ihren Rädern auf den Weg und wurden dann auch schnell vom Nebeldunst verschluckt. Die Lichter der wenigen Kraftfahrzeuge auf der Landstraße konnte man erst im letzten Moment ausmachen. Sie hörten die Autos nicht kommen und bemerkten sie immer erst, wenn sie vorbei fuhren. Die Freunde radelten dicht hintereinander ganz am Rande der Landstraße. Gut zu hören war lediglich das stete Knacken der ausgeleierten Kette an Sebastians Fahrrad.
    „Mann, was ist denn mit deiner Kette?“ hörte er schließlich den Zuruf des Freundes.
    „Total ausgeleiert“, rief er zurück.
    „Du brauchst ‘ne neue!“
    „Klar, wenn du mir sagst, woher nehmen ohne zu stehlen.“
    „Wir sind ja auch nie in Westberlin.“
    Richtig, dachte Sebastian und schwieg dazu.                     .
    Auf dem schmalen gewundenen Waldweg vor dem Flugplatz mußten sie langsamer fahren, tauchten die Kiefernstämme doch immer erst sehr kurzfristig aus dem Dunst vor ihnen auf. Das Maisfeld nahmen sie erst wahr als sie davor standen. „Ideal“, stellten sie fest.
    „Nun müssen wir nur noch den Posten ausmachen“, sagte Sebastian.
    „...und dann husch-husch über den Zaun“, ergänzte Hans-Peter grinsend.
    „Na, nach Husch-Husch ist mir bei solchen Unternehmungen nie zumute“, knurrte Sebastian und starrte angestrengt in den Nebel. „Wir müssen viel näher ran“, erklärte er. „Von hier aus ist ja nicht mal der Zaun zu erkennen, vom Posten gar nicht zu reden.“ Und

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