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Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

Titel: Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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mitkommen?«, fragte Charlotte.
    Julebukk schüttelte den Kopf. »O nein, das geht leider nicht. Ein paar Weihnachtsmanngeheimnisse müssen schon Geheimnisse bleiben.«
    »Schade!«, seufzte Charlotte, hob die Hundeleine auf und sah, dass sie den kleinen Kaufmannsladen immer noch in der Hand hielt. Verlegen stellte sie ihn auf Julebukks Tisch. Ben griff in die Tasche und legte das kleine Fahrrad daneben. »Kein Grund zur Traurigkeit!«, sagte Julebukk. »Weihnachten ist nicht mehr weit. Ich hoffe, es müssen nicht unbedingt diese Geschenke sein. Ich überrasche die Kinder nämlich lieber.«
    »Ganz egal«, sagte Charlotte. »Deine Geschenke sind alle ganz, ganz wunderbar.«
    »Oh, danke sehr!« Julebukk verbeugte sich. »Ich werde es den Kobolden ausrichten. Und sollte ich aus irgendeinem dummen Grund Weihnachten nicht mehr hier sein, dann lasst nachts eure Fenster offen stehen. Irgendwer wird euch ein Geschenk von mir bringen. Weihnachtsmannehrenwort.«
    Die beiden Kinder sahen sich an.
    »Na, dann …«, sagte Ben. Er öffnete die Wohnwagentür und blieb zögernd auf der ersten Treppenstufe stehen.
    »Du – du hast jetzt das Rentier zurück«, sagte er.
    Julebukk nickte. »Ja, ich glaub, ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, was?«
    »Das, das – das mein ich nicht«, stammelte Ben. »Ich mein, sind die Räder auch wieder heil?«
    Julebukk nickte.
    Ben traute sich nicht die nächste Frage zu stellen, aber
    Julebukk kannte sie.
    »Ich bleibe trotzdem noch ein Weilchen«, sagte er. »Ein kleines Weilchen bleib ich noch.«
    Ben nickte. Er war so erleichtert, dass er fast von der Treppe gekippt wäre. Charlotte stand etwas ratlos hinter ihm. Sie wusste ja nichts von Waldemar Wichteltod und Julebukks Versteckspiel.
    »Gute Nacht, Julebukk!«, sagte Ben. Auf der untersten Stufe drehte er sich noch mal um. »Meinst du, es könnte bald Schnee geben?«
    Julebukk lauschte in die Dunkelheit. »Schwierig«, sagte er. »Hört euch doch nur diesen Lärm an. Wohin fahren die Autos bloß alle? Tja, wenn der Schnee erst mal da ist, sorgt er selber für Stille, aber so …« Er zuckte die Achseln. »Meine Schneemaschine ist bei dem Sturz ziemlich zerbeult worden. Die Kobolde werden sie schon wieder hinbekommen, aber wenn die Welt so laut ist wie hier, gibt es nur eine Möglichkeit, den Himmel zum Schneien zu bringen, und die ist riskant, sehr riskant. Na, mal sehen.« Julebukk fuhr sich durch das zerzauste Haar. »Macht’s gut, ihr beiden. Bis morgen, wenn ihr Lust habt!«
    Er winkte den Kindern noch mal zu, dann schloss er die Wohnwagentür.
    Unschlüssig standen Charlotte und Ben nebeneinander am Straßenrand.
    Charlotte zupfte an ihrem Ohrläppchen. »Du, Ben?«
    »Ja?« Ben sah rüber zum Haus seiner Eltern. Hinter dem Küchenfenster brannte Licht.
    Charlotte zog Wutz vom Straßenrand weg. »Wieso hat er gesagt, er bleibt noch ein Weilchen? Bis Weihnachten ist es doch noch lange hin?«
    »Das ist ’ne schwierige Geschichte«, brummte Ben.
    Zusammen schlitterten sie über die glatte Straße.
    »Und dieser Waldemar, wer ist das? Und dieses Gerede von niesenden Nussknackern und weißen Türen, ich versteh das alles nicht.« Bittend sah Charlotte Ben an. »Kannst du mir das nicht erklären?«
    Ben zuckte die Achseln. Sie standen vor seinem Gartentor. »Nee«, sagte er und stieß das Tor auf.
    Charlotte wurde puterrot.
    »Wieso nicht?«, fragte sie trotzig.
    »Weil ich’s nicht kann!« Ben blieb stehen und zog seinen Hausschlüssel raus. Ben Bleizunge, Ben Ohneworte, Ben Blödwiebohnenstroh. Er drehte sich noch mal um. »Ich würde alles durcheinanderkriegen, weißt du.«
    Charlotte zupfte an ihren Haaren herum. »Ich würd’s schon verstehen. Bestimmt.«
    Sie guckten sich an. Wutz schnüffelte am Mülleimer.
    »Na gut«, sagte Ben und schloss die Haustür auf. »Dann komm mit rein.«

Ein silbergrauer Wagen
    Nette Kinder«, sagte Julebukk, als Ben und Charlotte gegangen waren. Er holte die Kaffeedose vom Regal und setzte Wasser auf.
    »Du trinkst zu viel Kaffee«, stellte Matilda fest. Sie und Emmanuel saßen einträchtig mit den Kobolden auf dem Tisch und schlürften heißen Fliederbeersaft.
    »Was hast du gesagt?«, murmelte Julebukk zerstreut.
    »Du trinkst zu viel Kaffee!«, wiederholte Matilda. »Hundertmal habe ich dir das schon gesagt.«
    »Ja, ja, du hast ja recht.« Julebukk strich sich durchs Haar und runzelte die Stirn.
    Die beiden Engel wechselten einen besorgten Blick. »Machst du dir Gedanken wegen

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