Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
siebenarmiger Leuchter, von dem ihm Wachs aufs Haar tropfte. Matilda und Emmanuel saßen auf Julebukks Schultern.
Wer weiß, wie lange die beiden Kinder mit hungrigen Augen dagestanden und gestaunt hätten, wenn Sternschnuppe Ben nicht die Nase geleckt hätte.
Ben musste fürchterlich niesen, so fürchterlich, dass die Engel auf Julebukks Schultern vor Schreck hochflatterten. Julebukk selbst drehte sich hastig um und die Kobolde ließen ihre Hämmer fallen.
»Ach, es sind nur die Kinder!«, rief Matilda erleichtert.
Sofort verschwand die Angst wieder von den Gesichtern. Die Kobolde hämmerten weiter, Julebukk winkte ihnen zu und Matilda flatterte auf Ben und Charlotte zu.
»Oje, oje, habt ihr uns einen Schreck eingejagt!«, zwitscherte sie. »Wo doch jeder weiß, dass die Großen Nussknacker niesen, wenn sie einen echten Weihnachtsmann riechen.«
»Die Großen Nussknacker?«, fragte Charlotte.
»Ach, vergiss sie, vergiss sie, mein Kind!«, sagte Matilda. »Es bringt nur Unglück, über sie zu reden. Kommt herein! Willkommen in der Werkstatt des Weihnachtsmanns!«
Stolz sah sie sich um. »Ist das nicht wunderbar? Das haben alles diese dummen kleinen Kerle gebaut. Nicht zu glauben, was?«
»He, he!«, rief einer der Kobolde. »Werd bloß nicht schon wieder frech, Matilda!«
»Lebendige Heinzelmännchen!«, flüsterte Charlotte. »Echte lebendige Heinzelmännchen!«
»Das sind Weihnachtskobolde«, sagte Ben und griff nach Sternschnuppes Zügeln. »Guck mal, Julebukk, wir haben jemanden mitgebracht.«
Sternschnuppe sträubte sich, aber mit vereinten Kräften zerrten die Kinder ihn durch den Schrank in die Werkstatt. »Sternschnuppe, Sternschnuppe!« Kopfschüttelnd klappte Julebukk sein Büchlein zu, stand auf und legte dem Rentier den Arm um den Hals. »Wie siehst du wieder aus, hm? Deine Marzipanleidenschaft wird dir noch mal zum Verhängnis werden – und uns dazu. Geht das denn nicht in deinen zotteligen Schädel?«
Sternschnuppe stupste ihn mit der Nase an, schnaubte und leckte sich die haarigen Lippen.
»Ja, ja, jetzt willst du Schönwetter machen!«, sagte Julebukk. »Aber wegen dir stecken wir bis zum Hals in Ärger. Beim nächsten Gewitter versteckst du dich bitte bei uns im Wagen, statt mitten in den Wolken davonzulaufen.«
»Sonst werden sie nämlich bald Rentierwurst aus dir machen!«, rief Fliegenbart und ließ seinen Hammer auf die Werkbank krachen.
»Heute hat es schon dreimal an der weißen Tür geklopft!«, flüsterte Matilda den Kindern zu.
Erschrocken sah Ben Julebukk an.
»Was für eine weiße Tür?«, fragte Charlotte.
Aber Julebukk legte nur den Finger vor die Lippen und zog die Kinder sanft zu einem der Regale. »Matilda, gib Sternschnuppe etwas Heu zu fressen, ja?«
»Pah, der wird zu fett!«, schimpfte Matilda. »Guck ihn dir bloß an. Er ist schon fast so fett wie sein alter Besitzer.« Sie flog zu einem großen Sack und kam mit ein paar Halmen Stroh zurück. »Da!«, sagte sie und warf sie Sternschnuppe hin. »Ich wünschte, Julebukk hätte dich bei Wichteltod, dem Widerling, gelassen. Zu dem hast du besser gepasst!«
Sternschnuppe schnappte mit seinen großen gelben Zähnen nach ihr, aber Matilda wich geschickt aus. »Hast du das gesehen, Julebukk?«, zeterte sie. »Hast du das gesehen? Er ist hinterhältig, jawohl. Gehört sich das für ein Rentier des Weihnachtsmanns? Nein, sage ich. Nein!«
»Dann hör auf ihn zu ärgern«, sagte Julebukk. »Er kann schließlich nichts dafür, dass er mal Waldemar gehört hat.«
»Wer ist denn jetzt schon wieder dieser Waldemar?«, flüsterte Charlotte Ben ins Ohr.
»Ein – ein Weihnachtsräuber!«, flüsterte Ben zurück – und fand, dass ihm ausnahmsweise genau das richtige Wort eingefallen war. Charlotte guckte allerdings ziemlich ratlos.
»Schluss!«, rief Julebukk. »Schluss jetzt mit diesem unerfreulichen Thema.« Er nahm den Leuchter vom Tisch und winkte die Kinder zu sich. »Kommt, wir gucken uns ein bisschen Weihnachtsspielzeug an.«
Und er führte die Kinder zu einem der Regale.
Kleine Geheimnisse
Nun, was sagt ihr?« Julebukk zündete all die roten Kerzen an, die auf kleinen Silbersternen zwischen den Geschenken standen. »Sind meine Kobolde nicht richtige Zauberer?«
Da standen im flackernden Kerzenschein fingernagelgroße Autos und Puppen, die nicht größer als Eicheln waren, käferkleine Stofftierchen, Kaufläden und Puppentheater, die die Höhe von Bens Daumen hatten. Spieluhren gab es, Eisenbahnen und Dinge,
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