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Als die Roemer frech geworden

Titel: Als die Roemer frech geworden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Dreyer
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Gleichen
    Inhaber des höchsten Ranges (an Ansehen), Ehrentitel in der römischen Republik unter den Senatoren. Um seine Regierungsform
     aus republikanischen Traditionen herzuleiten und sich von Caesars Diktatur abzusetzen, wählte Augustus diese Bezeichnung für
     seine überlegene Machtstellung, bestehend aus einem Konglomerat von einzelnen Amtskompetenzen der Republik. Dieser „Titel“
     wird von den Nachfolgern übernommen.
    |17| Die neue Armee
     
    Basis der Sicherung der Grenzen und der Befriedung der unbefriedeten Provinzen war eine schlagkräftige Armee. Dazu waren die
     Bürgerkriegsarmeen des 1. vorchristlichen Jahrhunderts denkbar ungeeignet: Nichts ist gefährlicher und unberechenbarer als
     eine Armee, die politisch denkt. Die ganze Periode der Bürgerkriegszeit hindurch, und besonders nach Caesars Tod, hatten sich
     die aufgeblähten Bürgerkriegsheere (bei Philippi im Jahr 42 v. Chr. kämpften insgesamt über 200   000 Mann!) auf allen Seiten mehrfach in das politische Geschehen eingeschaltet. Dabei haben sie den Lauf der Ereignisse in
     der Auseinandersetzung zwischen den großen Potentaten Antonius und Octavian (Augustus) erheblich mitbestimmt. So nützlich
     ihre Einmischung für den Adoptivsohn Caesars, Octavian, am Anfang seines kometenhaften Aufstiegs auch war: Im Besitz der konkurrenzlosen
     Macht nach dem Tod des Antonius, konnte der siegreiche Augustus solche unzuverlässigen Heere nicht weiter dulden und gebrauchen
     – und entließ sie.
    Das war kein leichtes Unterfangen. Seit Marius’ Heeresreformen um 100 v. Chr. gehörte es kontinuierlich zum Kalkül mächtiger
     und ehrgeiziger römischer Militärpotentaten
( potentes )
, dass sie „ihre“ Heere, die ihnen über Jahre durch Loyalität ihre Siege und damit |18| ihren persönlichen Aufstieg garantierten, belohnten – mit Beute aus den Kriegszügen und mit Land nach der Dienstzeit. Damit
     schufen sich diese Potentaten auch auf Dauer eine treue Klientel: Soldaten in den Legionen waren immer Bürger; Bürger hatten
     immer Wahlrecht, das sie – wenn sie nahe an Rom siedelten – auch wahrnehmen konnten, aus Dankbarkeit für den fürsorglichen
     Anführer natürlich im Sinne des ehemaligen Feldherrn.
    Der Zenturio in der römischen Armee
    In der Zeit der Manipulartaktik hatte der rangältere Zenturio (centurio) das taktische Kommando in einem aus zwei Zenturien
     bestehenden Manipel. Die Ränge der 60 Zenturionen einer Legion bemaßen sich nach der Aufstellung in der Schlachtordnung. Der
     ranghöchste Zenturio einer Legion (10 Cohorten, 30 Manipel, ca. 5000 Mann) war der Primus pilus, der an den Feldherrnbesprechungen
     zusammen mit den Offizieren (Militärtribunen) teilnahm. Als Bindeglied zwischen Offizieren und Mannschaften hatten sie die
     Disziplinargewalt, weswegen sie einen Rebstock trugen (virga). Weitere Kennzeichen waren ein quergestellter Helmbusch, besondere
     Beinschienen und ein Goldring.
    Die Ansiedlung von Veteranen in Italien war immer prekär und, besonders wenn nahe an Rom, mit Unruhen verbunden, denn normalerweise
     siedelten auf diesen attraktiven Parzellen Familien seit Generationen, die jetzt für die Neuansiedlung enteignet und deren
     Ländereien konfisziert werden mussten.
    Augustus hatte darüber hinaus als Sieger nicht nur sein eigenes, inzwischen etwa 230   000 Mann starkes Heer zu betreuen. Die schnelle Kapitulation des unbesiegten, wenn auch führerlosen Landheeres des Antonius
     nach der Seeschlacht bei Actium war auch nur dadurch möglich, dass Octavian die Versorgung der Soldaten mit Land zusicherte.
     Erst ab 7 v. Chr. wurde – im Sinne der Veteranen, die nicht mit Land in einer fernen Provinz abgespeist werden wollten – zunehmend
     eine Entschädigung mit Geld am Ende der Dienstzeit anvisiert.
    |19| Octavian entließ zwischen 31 und 19 v. Chr. 120   000 Soldaten, soweit sie auf seiner Seite gestanden hatten. Insgesamt wurde das Reichsheer auf 25 Legionen zusammengekürzt,
     die an den gefährdeten Grenzen und in den unbefriedeten Provinzen konzentriert wurden, anfänglich noch in (mobilen) Holzlagern,
     später in Steinlagern.
    Das Ergebnis war ein stehendes Kernheer, das gleichzeitig mit den Entlassungen systematisch neu aufgebaut wurde und loyaler
     sowie besser ausgebildet war. Die Soldaten wurden nach der Bedeutung der Truppen und nach Hierarchie abgestuft bezahlt. Im
     Jahr erhielt ein Legionär 250 Denare, ein Prätorianer 750 Denare, ein Auxiliar (etwa in Ägypten) 186 Denare und ein

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