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Als die Roemer frech geworden

Titel: Als die Roemer frech geworden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Dreyer
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Vespasian in der Wetterau eine Stützpunktkette ausgebaut.
     Damit wurde das fruchtbare Gebiet für das Reich gesichert.
     
     
    Germania capta – wirklich ganz Germanien?
     
    Die Defensive war seit Claudius unumkehrbar, das hatten auch die Aufstände im unmittelbaren Kontext des Vierkaiserjahres gezeigt.
     Eine groß angelegte Offensive im rechtsrheinischen Raum vom Ausmaß der |110| augusteischen Zeit war nicht mehr möglich bzw. denkbar. Doch gab es rechtsrheinisch noch militärische Aktivitäten: Gleich
     zu Beginn seiner Regierungszeit nahm Domitian die erste mögliche, völkerrechtlich vertretbare Gelegenheit wahr, gegen die
     Chatten zu ziehen. Dabei schob er die bereits vom Vater gesicherten Positionen in der Wetterau weiter vor.
    Das Motiv dieser Angriffskriege ist klar: Triumph, Ehrungen und Propaganda sollten auch in diesem Fall der Herrschaftslegitimation
     des neuen Kaisers Domitian dienen. Weitere Ehrungen noch am Anfang der Chattenkriege trugen ihm den Germanicus-Beinamen, einen
     Triumph im Jahr 83 n. Chr., 24 Liktoren als Begleitung und das Recht ein, ein Triumphalgewand im Senat zu tragen. Domitian
     wurde darüber hinaus für die nächsten zehn Jahre als Konsul designiert. Die Monate September und Oktober wurden in Germanicus
     und Domitianus umbenannt – nach dem Vorbild von Julius Caesar und Augustus, wenn auch weniger nachhaltig.
    Mit den Angriffskriegen knüpfte der junge Princeps aber ebenfalls an die Siege des Vaters Vespasian und seines Bruders Titus
     an, die nach ihrem Sieg über Judäa mit einer ähnlichen Münzpropaganda
( Judaea capta
) triumphierten. Denn auch Domitian feierte seinen Sieg in der Münzpropaganda mit
Germania capta
(vgl. Abb. auf S. 113), was ihm in der späteren Historiographie und Literatur nur Häme einbrachte. Tacitus etwa bemerkt –
     nicht einmal
ausschließlich
auf den von ihm bestgehassten Herrscher bezogen, weil dieser seinen Schwiegervater Agricola in den Tod getrieben hatte –,
     dass über Germanien öfter triumphiert als gesiegt wurde. Eindeutig auf Domitian war dagegen seine Bemerkung gemünzt, dass
     der Princeps für seinen falschen Triumph sogar Gefangene gekauft hätte. Cassius Dio spricht gar davon, dass der domitianische
     Germanienfeldzug eigentlich nur ein Plünderungszug bei Verbündeten gewesen sei. 22
     
     
    |112| Donaugrenze – bedrohte Grenze
     
    Die Dichter der Regierungszeit Domitians, Martial und Statius, urteilten positiver. 23 Sueton, der wie Tacitus und Plinius unter Trajan Karriere machte und auch deren Haltung zu Domitian teilte, zählt vier Feldzüge
     des Domitian auf: gegen die Chatten, die Sarmaten und zwei gegen die Daker und erwähnt einen einfachen Triumph über Daker
     und Chatten. 24 Die Daker hatten die Unruhen des Vierkaiserjahres ausgenutzt und waren eingefallen. Sie wurden schnell aus Moesien (Serbien
     und Teile Rumäniens) zurückgeschlagen und in ein Föderatenverhältnis gezwungen.
    Im Jahr 85 n. Chr. brachen die Daker jedoch den Vertrag und überschritten erneut die Donau. Unter der persönlichen Führung
     Domitians wurden die Daker geschlagen und ein Triumph über sie 86 n. Chr. gefeiert. Da aber eine Gegenoffensive scheiterte,
     wurde für das Jahr 89 eine weitere Auseinandersetzung mit den Dakern geplant. Unruhen in Mainz bei den Truppen, die an die
     Donau verlegt werden sollten, waren die Folge. Auch gegen die Chatten musste ein zweiter Feldzug geführt werden. Zu allem
     Überfluss entschlossen sich die |114| Markomannen, die Quaden und mit ihnen die Sarmaten, ihre Verpflichtungen zu verweigern. So wurde das Angebot der Daker zur
     Unterwerfung akzeptiert, das zuvor ausgeschlagen worden war, um die aufrührerischen Stämme der Jazygen, Markomannen und Sarmaten
     niederschlagen zu können.
    |112| Föderatenverhältnisse
    Föderaten sind die Staaten, Stämme und Monarchien, die in einem geregelten Verhältnis zu Rom standen. Diese Regelungen standen
     in einem foedus, Vertrag. Sie umfassten die Bestätigung der Souveränität des Vertragspartners, die Modalitäten der gegenseitigen
     Unterstützung: Waffenhilfe und gegebenenfalls Handel. Die Vertragsinhalte konnten das Verhältnis zwischen den Partnern gleichberechtigt
     regeln (s. S. 45: foedus aequum) oder ein Übergewicht aufseiten Roms formulieren. In der Praxis sind die Kategorien aber nicht
     so streng zu trennen. Die Realität des Verhältnisses war stark durch das tatsächliche Machtgefälle bestimmt. Die Verletzung
     der Integrität des durch

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