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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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ihm seine Nase keinen Streich spielte. Kein Zweifel. Diesen schweren, süßlich-bitteren Gestank würde er niemals wieder vergessen. Die Feen. Sie waren hier, im Hof. Aber wo? Er konnte sie nirgends sehen. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie seine Bestie sich an ihn herandrängte, hörte ihr warnendes Knurren.
    Gabriels Herz begann schneller zu schlagen, und er spürte, wie sich in seinem Nacken kalter Schweiß bildete. Sein Blick zuckte unruhig hin und her, doch immer wieder wurden seine Augen wie magisch von der Gestalt seines Freundes angezogen, der langsam auf ihn zukam. Sein Atem ging flach. Was war da los? Wo war Henriks Dämonenhund?
    Gabriels Bestie war inzwischen auf weniger als eine Armlänge an ihn herangerückt und drängte noch näher. Ihre Lefzen waren zurückgezogen, und in ihrer Kehle grollte es. Gabriel biss sich auf die Lippe. Die Bestie sah mehr als er. Sie wusste, wo die Feen waren. Vorsichtig, und ohne Henrik dabei aus den Augen zu lassen, öffnete er einen kleinen Kanal, der sein Bewusstsein mit dem der Kreatur verband. Seine Sicht trübte sich und klärte sich nur einen Wimpernschlag später.
    Und in diesem Moment fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Wie hatte er so blind sein können? Das dort war nicht Henrik! Es war eine Fee, und sie war nicht im Schatten eines Menschen. Sie war allein hier.
    Das Kribbeln in Gabriels Nacken wurde stärker, und Übelkeit schnürte ihm die Kehle zu. Eine Falle, dachte er entsetzt. Sie hatten ihm eine Falle gestellt, und er war mitten hineingelaufen. Die Worte von Dr. Roth fielen ihm wieder ein, als er den Wurm auf seinen Knien gequält hatte.
    Eine Schattenkreatur, die sich in unserer Welt befindet, hat sehr wohl die Möglichkeit, andere Schatten zu verletzen.
    Also war nicht nur er selbst in Gefahr! Deswegen war sein Biest so aufgeregt. Er musste hier verschwinden! Mühsam zwang Gabriel sich, die grüßende Handbewegung zu Ende zu führen. Er hatte keine Ahnung, ob er die Feen täuschen konnte. Ob sie ihm glauben würden, dass er nichts bemerkt hatte. Aber er musste es wenigstens versuchen.
    » Hey, du bist spät dran!«
    Die Fee in Henriks Gestalt kam wortlos näher, ein verhaltenes Grinsen auf dem blassen Gesicht. Nun konnte Gabriel auch das weißblaue Leuchten sehen, das sie umgab, ganz schwach nur und versteckt hinter einer täuschend echten Maske. Niemand hätte den Unterschied bemerkt, dachte er und spürte, wie sich die Haare auf seinen Unterarmen aufrichteten. Seine Bestie grollte tief in der Kehle und glitt noch ein Stück weiter in Gabriels Geist hinein. Niemand außer ihm.
    Langsam ging er der Fee entgegen und versuchte, sich so zu positionieren, dass der Weg auf die Straße nicht von ihrem Körper versperrt wurde. Es fühlte sich anders an als die letzten Begegnungen, die er mit den schwarzen Feen gehabt hatte. Realer. Bedrohlicher. Ihr Licht, ganz gleich wie schwach es war, brannte in den Augen. Es pulsierte in einem langsamen Rhythmus, wie ein Herzschlag.
    Kalte Angst presste Gabriels Brust zusammen wie eine Schraubzwinge. Und als sein Blick den von Henrik traf, wusste er, es hatte keinen Zweck, sich zu verstellen. Die Fee sah direkt durch ihn hindurch. Der Mund seines Freundes öffnete sich, und eine Stimme drang heraus, die nicht Henriks war.
    Gib es auf. Du entkommst uns nicht, Schattenseher. Wir werden nicht zulassen, dass du uns aufhältst.
    Und in diesem Augenblick entdeckte Gabriel die langen, scharfen Klauen, die aus Henriks Fingern wuchsen.
    Ohne noch einen einzige Sekunde lang darüber nachzudenken, rannte er los, im gleichen Moment, in dem die Fee endgültig ihre Maske fallen ließ. Henriks Gesicht verzerrte sich innerhalb eines Wimpernschlags zu einer hasserfüllten Fratze. Messerscharfe Zähne blitzten auf und ein grelles Fauchen fuhr Gabriel durch Mark und Bein. Blitzschnell schlug die Fee nach ihm. Ihre Krallen hinterließen fünf blutige Furchen auf dem Rücken seines Schattens, die Bestie brüllte auf, und heißer Schmerz schoss durch Gabriels Glieder. Das Biest schlug wie wild zurück, aber es konnte die Fee nicht berühren, die in kreischendem Triumph auflachte. Erneut hieb sie zu und hackte eine tiefe Wunde in die Schulter der Bestie. Gabriel fühlte das Blut heiß und brennend über seine Haut rinnen, als wäre er selbst verletzt worden.
    Ein bösartiges Fauchen ließ die eisige Nachtluft erzittern und das Licht der Fee wurde heller. Schwarze Dornen brachen aus ihrem Rücken, zerfetzten den Stoff von Henriks Jacke– und

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