Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
Vom Netzwerk:
es trotzdem eine kleine Weile mit mir aus.«
    Marie stimmte erleichtert in das Lachen ein. » Na klar.« Ein riesiger Stein war bei seinen Worten von ihrem Herzen gepoltert. Er war ihr offensichtlich nicht böse. Gabriel war wirklich ein merkwürdiger Typ, dachte Marie noch immer ein wenig verwirrt. Aber… wieso war ihr eigentlich früher nie aufgefallen, wie sympathisch er dabei war? Sie spürte, wie ihr Atem ein wenig flacher ging. Eine kleine Weile? Natürlich würde sie die aushalten. Und noch viel länger, wenn er sie ließ.
    » Also, würdest du mir ein bisschen mehr über dich erzählen?« Ein leicht belustigtes Funkeln erschien in Gabriels Augen. » Was machst du so– wenn du nicht gerade in der Schule auf einer Heizung sitzt?«
    Maries Wangen wurden schlagartig heiß. Wie peinlich. Es war ihm also aufgefallen, dass sie in jeder Mittagspause vor dem Oberstufenraum saßen. Jetzt musste er sie natürlich mit Theresa und Jenny in einen Topf werfen. Marie wusste sich vor Verlegenheit nicht anders zu helfen: Sie hob eine Augenbraue und zuckte die Schultern. Das konnte sie im Schlaf. Es funktionierte immer. Und so konnte sie wenigstens so tun, als hätte sie den kleinen Seitenhieb nicht verstanden.
    » Ach, was man halt so macht.« Sie winkte ab. » Musik hören, lesen, rumhängen…« Die Tanzschule verschwieg sie. Alles in ihr sträubte sich dagegen, Gabriel davon zu erzählen. Sie wollte nicht, dass er dachte, sie sei wie Theresa. Alles, nur das nicht. » Und du? Ich meine, wenn du nicht auch gerade auf Heizungen sitzt. Oder mit fremden Mädchen im Café.« Die Worte rutschten ihr heraus, bevor sie sie aufhalten konnte. Das klang ja fast wie ein Gegenangriff, dachte sie erschrocken. Dabei sollte er doch denken, sie hätte seinen Seitenhieb nicht bemerkt! Am liebsten hätte Marie sich die Hand vor den Mund geschlagen. Aber sie tat es nicht, sondern griff stattdessen noch einmal nach ihrer Tasse. Sie schaffte es sogar, nicht den Blick zu senken.
    Gabriel legte leicht den Kopf schief. Marie konnte seine Miene nicht recht deuten, aber sie glaubte, ein schuldbewusstes Grinsen in seinen Mundwinkeln zu erkennen. » Ich hoffe, du denkst nicht, ich würde jeden Samstag eine andere hierherbitten.«
    Hastig schüttelte Marie den Kopf. » Nein, so war das nicht gemeint.«
    Gabriel sah sie noch einige Sekunden mit diesem seltsam unergründlichen Lächeln an– stumm, als würde er sich innerlich selbst auslachen. Dann aber schloss er die Hand plötzlich um das Zuckertütchen, als müsste er sich an etwas festhalten.
    » Also, ich male«, sagte er, und Marie hatte nun fast den Eindruck, als würde er sich selbst ermahnen, ernst zu bleiben. » Spiele Gitarre. Treffe mich mit der Band.« Ein schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. » Was man halt so macht.«
    Nun musste Marie doch den Blick senken. Der Spott war freundlich gemeint, daran gab es keinen Zweifel. Aber sie hatte das seltsame Gefühl, dass Gabriel von Minute zu Minute unruhiger wurde, obwohl er sich sichtlich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen. Erstaunt stellte Marie fest, dass sein Kaffee bereits fast leer war. Dabei war ihre Schokolade noch so heiß, dass sie sie kaum trinken konnte. Ob er noch etwas anderes vorhatte? Immer wieder flog sein Blick zu dem flachen Paket, das noch immer unangetastet am Tischbein lehnte.
    » Weißt du, ich dachte«, sagte er plötzlich unvermittelt, » wir könnten das schöne Wetter nutzen und gleich noch ein bisschen durch Planten un Blomen spazieren gehen. Was meinst du?«
    Marie sah ihn überrascht an. Damit hatte sie nun überhaupt nicht gerechnet. Und gerade hatte sie noch befürchtet, dies würde ein sehr kurzes Treffen werden. Andererseits, wenn Gabriel so schnell spazierte, wie er Kaffee trank…
    Hastig nickte sie. » Gern.«
    » Schön.« Gabriel warf einen kurzen Blick auf ihre noch fast volle Tasse. » Oh, aber lass dich bloß nicht hetzen«, sagte er und wirkte ein wenig verlegen. » Ich bin ja immer spät dran, da habe ich mir das schnelle Trinken angewöhnen müssen, damit ich es nicht noch schlimmer mache.«
    Marie musste lachen. » Ach, so ist das.«
    Gabriel zuckte mit einem verlegenen Lächeln die Schultern. So bin ich halt, schienen seine Augen zu sagen. Marie griff nach ihrer Schokolade, die inzwischen eine einigermaßen angenehme Temperatur hatte. Nicht hetzen lassen also. Dann hatte er den Nachmittag vielleicht doch für sie freigehalten. Bei dem Gedanken wurde ihr innerlich ganz leicht vor

Weitere Kostenlose Bücher