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Als die schwarzen Feen kamen

Als die schwarzen Feen kamen

Titel: Als die schwarzen Feen kamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Beer
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wirklich bemerkte. Sie konnte morgen nicht in die Schule gehen, dachte sie noch, auf keinen Fall konnte sie Theresa und Jenny gegenübertreten.
    Und dann, von einem Augenblick zum nächsten, schlief sie ein.
    Sie schlief fest und traumlos.
    Genau wie es der Doktor versprochen hatte.

Zwanzigstes Kapitel: Schattenrisse
    Ein Vibrieren an ihrem Bein schüttelte Marie aus dem Schlaf. Kühle Feuchtigkeit strich über ihr Gesicht und der Boden unter ihr war kalt. Verwirrt öffnete sie die Augen. Um sie herum war alles grau, und im gleichen Moment griff ein seltsames Ziehen nach ihrem Magen.
    Hastig setzte Marie sich auf. Warum konnte sie nichts sehen? War das… Nebel? Sie blinzelte. Für einen Augenblick flackerte das Bild von Gabriels Wohnung durch das dichte Grau, und sie spürte die durchgelegene Matratze unter sich, auf der sie geschlafen hatte. Angst drückte Maries Kehle zusammen. Immer wieder wechselten sich die Umrisse von Gabriels sonnendurchflutetem Zimmer mit dichten Nebelschwaden ab, die sich seltsam schleimig anfühlten, als würden sie in sie hineinkriechen. Ihr wurde schwindelig von dem Gefühl, sich an zwei Orten gleichzeitig zu befinden.
    Das Vibrieren an ihrem Bein wurde stärker. Die verzerrten Klänge eines Klaviers schallten durch den Nebel, untermalt von einer Bassgitarre. Ihr Handy!
    Marie griff nach ihrem Telefon und zerrte es aus der Tasche– es klingelte immer noch. Auf dem Display stand eine Festnetznummer, die sie nicht kannte.
    Erleichterung überschwemmte sie. Der Nebel wich zurück. Flackerte noch einmal und war dann endgültig fort. Nur der Schwindel blieb.
    Mit zitternden Fingern klappte Marie das Handy auf und hielt es ans Ohr. Jede Bewegung fühlte sich unwirklich an, und sie brauchte eine Sekunde oder zwei, um sich zu erinnern, wie sie ihre Stimme benutzen musste, um zu sprechen.
    » Hallo?«
    » Frau Anders? Hier ist Dr. Bartels.« Die tiefe Stimme des Arztes vertrieb den letzten Rest des Schleiers, der noch über Maries Bewusstsein hing. » Dr. Bartels! Ja, ich bin dran.« Vermutlich war Marie in ihrem ganzen Leben noch nie so froh über einen Anruf gewesen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie schwitzte und am ganzen Körper zitterte.
    » Habe ich Sie geweckt?«
    » Nein…« Marie wischte sich erschöpft über die Stirn und warf einen Blick auf die Uhr. Kurz vor neun– sie hatte wirklich lange geschlafen. » Gar kein Problem.«
    Natürlich wusste Dr. Bartels, dass sie log. Sie konnte sein Lächeln beinahe hören. » Ich rufe an, um Ihnen zu sagen, dass Ihre Mutter aufgewacht ist.«
    Mit einem Schlag war Marie hellwach. » Wirklich? Kann ich sie dann jetzt sehen?«
    » Selbstverständlich.« Trotz aller Euphorie über die gute Nachricht bemerkte Marie, dass die Stimme des Arztes ein wenig besorgt klang– oder bildete sie sich das nur ein? » Wenn Sie können, kommen Sie doch bitte so bald wie möglich vorbei. Ich werde Ihnen dann alles Weitere mitteilen. Oder sind Sie schon im Unterricht?«
    » Nein, nein«, sagte Marie hastig. Ihr Herz schlug plötzlich beunruhigend schnell. » Die Schule kann warten. Ich komme sofort.«
    » Schön. Dann bis gleich, Frau Anders.«
    » Bis gleich.«
    Mit bebenden Fingern trennte Marie die Verbindung und ließ das Handy sinken. Sie brauchte eine Weile, um ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen. Ihre Mutter war wach– wie es ihr wohl ging? Sie musste sofort zu ihr. Aber sie fühlte sich noch immer zittrig, und sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine sie tragen würden. Was war da eben bloß passiert? War das ein Traum gewesen? Es fühlte sich an wie ein sehr starker Sog, der sie mit sich zerrte. Wohin, darauf gab es wahrscheinlich nur eine Antwort, die Marie nicht einmal zu denken wagte. Und was wäre wohl geschehen, wenn Dr. Bartels nicht angerufen hätte? Sie fröstelte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie sich allein in der Wohnung befand. Gabriel war fort– ob er in die Schule gegangen war? Hatte er vielleicht sogar versucht, sie zu wecken? Mit wackligen Beinen richtete Marie sich auf und sah sich um. Die Staffelei, auf der Gabriel gestern sein Bild gemalt hatte, war verwaist. Auch das Sofa sah nicht so aus, als ob in dieser Nacht jemand darauf geschlafen hätte. Das ganze Zimmer schien Marie plötzlich furchtbar leer zu sein, und sie fühlte sich noch immer verwirrt, auch wenn der seltsame Sog allmählich schwächer wurde.
    Sie schüttelte den Kopf, um das dumpfe Gefühl zu vertreiben, das ihre Sinne dämpfte. So gern sie in diesem Moment auch

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