Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
was sich Betty schon so lange wünschte. Vielleicht konnte er an den Abenden einen Spaziergang auf einem Stück Land machen, das ihm gehörte. Das einen Fluss oder Bach hatte. Denn den brauchte er unbedingt, weil er dort Forellen aussetzen würde.
Er nahm sich vor, auf dem Speicher seine Angelausrüstung herauszusuchen.
Martha Johnson wartete am Hofgatter, als der alte Wagen heranknatterte.
Ole stieg steif aus, das Gesicht von Müdigkeit gezeichnet.
»Hast du etwas verkauft?«, fragte Martha.
Ole schüttelte den Kopf. »Hat keinen Sinn. Sie kaufen keine im Boden gewachsenen Sachen. Sie haben mich ausgelacht und mir Maiskolben gezeigt, die doppelt so groß waren wie meine, genauso süß und mit gleichmäßigeren Körnern. Melonen, die beinahe keine Rinde mehr hatten. Besser schmecken tun sie auch, sagten sie.« Er stieß mit dem Fuß an einen Erdklumpen; er zerbarst zu Staub. »Wir brauchen uns gar nichts vorzumachen«, erklärte er, »die Tankpflanzerei hat uns ruiniert.«
»Vielleicht sollten wir die Farm verkaufen«, meinte Martha.
Ole schwieg.
»Du kannst in einer Tankpflanzung Arbeit bekommen«, sagte sie. »Denk an Harry. Dem gefällt es.«
Ole schüttelte den Kopf.
»Oder vielleicht Gärtner werden«, sagte Martha. »Du wärst ein guter Gärtner. Reiche Leute, die ein großes Gut besitzen, stellen Gärtner ein, die sich um die Blumen und alles Mögliche kümmern. Das ist viel vornehmer als mit Maschinen.«
Ole schüttelte wieder den Kopf. »Bei Blumen halte ich es nicht aus«, gab er zurück. »Zwanzig Jahre lang habe ich Mais gezogen.«
»Vielleicht könnten wir uns auch eines von diesen kleinen Flugzeugen leisten«, sagte Martha. »Fließendes Wasser im Haus und eine eingebaute Wanne, statt sich dauernd an dem alten Becken in der Küche waschen zu müssen.«
»Kann kein Flugzeug steuern«, wandte Ole ein.
»Das lernst du schnell«, sagte Martha. »Leicht zu steuern sind die Dinger ja. Na, die Kinder von den Andersons sind ja nicht größer als ein Dreikäsehoch, und sie fliegen auch damit. Einer war ein bisschen unvorsichtig und ist rausgefallen, aber …«
»Ich muss erst einmal darüber nachdenken«, sagte Ole verzweifelt. »Ich muss nachdenken.«
Er drehte sich um, sprang über den Zaun und wanderte auf die Felder hinaus. Martha stand neben dem Wagen und sah ihm nach. Eine Träne rollte langsam über ihre staubige Wange.
»Mr. Taylor erwartet Sie«, sagte das Mädchen.
John J. Webster stammelte: »Aber ich bin doch noch nie hier gewesen. Er weiß ja gar nichts von meinem Kommen.«
»Mr. Taylor erwartet Sie«, wiederholte das Mädchen.
Sie nickte mit dem Kopf zur Tür hinüber. Dort stand:
BÜRO FÜR MENSCHLICHE ANPASSUNG
»Aber ich bin doch hier, um mich um eine Stellung zu bewerben«, wandte Webster ein. »Ich möchte mich nicht anpassen lassen. Hier ist doch der Vermittlungsdienst des Weltkomitees, nicht wahr?«
»Allerdings«, erklärte das Mädchen. »Wollen Sie Mr. Taylor nicht sprechen?«
»Wenn Sie meinen«, sagte Webster.
Das Mädchen drückte auf eine Taste und sagte in das Sprechgerät: »Mr. Webster ist hier, Sir.«
»Schicken Sie ihn herein«, erwiderte eine Stimme.
Webster trat ein, den Hut in der Hand.
Der Mann hinter dem Schreibtisch hatte weißes Haar, aber das Gesicht eines jungen Mannes. Er wies auf einen Stuhl. »Sie haben versucht, eine Stellung zu finden«, sagte er.
»Ja«, erwiderte Webster, »aber …«
»Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Taylor. »Wenn Sie an das Schild draußen denken sollten, vergessen Sie's, wir haben nicht die Absicht, Sie anzupassen.«
»Ich konnte keine Stellung finden«, sagte Webster. »Ich habe mich wochenlang bemüht, aber niemand wollte mich nehmen. Schließlich habe ich mich entschlossen, zu Ihnen zu kommen.«
»Sie wollten eigentlich gar nicht zu uns kommen?«
»Nein, offen gestanden nicht. Vermittlungsdienst, das klingt, na ja, irgendwie nicht so angenehm.«
Taylor lächelte. »Der Name mag vielleicht ein bisschen unglücklich gewählt sein. Er lässt an die Stellenvermittlungen früherer Behörden denken, zu denen man ging, wenn man verzweifelt Arbeit suchte. Der Staat richtete Ämter ein, damit die Leute nicht der Wohlfahrt zur Last fielen.«
»Verzweifelt bin ich schon«, gab Webster zu, »aber ich habe immer noch meinen Stolz, der mir solche Schritte schwermacht. Letzten Endes blieb mir aber nichts anderes übrig. Wissen Sie, ich bin zum Verräter …«
»Sie wollen sagen«, unterbrach ihn Taylor, »dass Sie die
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