Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
Wahrheit gesagt haben. Obwohl Sie dadurch Ihre Stellung verloren haben. Die Welt der Geschäftsleute ist nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt noch nicht empfänglich für diese Wahrheit. Der Geschäftsmann klammert sich immer noch an den Mythos von der Großstadt, an den Mythos vom Verkaufen. Aber mit der Zeit wird ihm klarwerden, dass er die Stadt nicht braucht, dass Service und anständiges Geschäftsgebaren ihm mehr einbringen werden, als mit raffinierter Verkaufspsychologie je zu erreichen war. Ich habe mich nur gefragt, Webster, was Sie dazu veranlasst hat?«
»Ich hatte es endgültig satt«, erwiderte Webster. »Ich habe es nicht mehr ausgehalten, die Leute mit geschlossenen Augen vor sich hin stolpern zu lassen, eine alte Tradition am Leben erhalten zu sehen, obwohl sie längst überholt war. Ich habe Kings begeistert vorgetragenen Bürgersinn nicht mehr ertragen, seitdem es keinen Grund mehr für eine Begeisterung gibt.«
Taylor nickte. »Webster, glauben Sie, dass Sie Menschen anpassen können?«
Webster starrte ihn an.
»Im Ernst«, sagte Taylor. »Das Weltkomitee betreibt seine Arbeit seit Jahren still und ohne Aufsehen. Viele angepasste Leute wissen nicht einmal, dass mit ihnen etwas vorgegangen ist. Die Veränderungen, wie sie seit der Gründung des Weltkomitees aus den alten Vereinten Nationen eingetreten sind, haben häufig zu einer falschen An passung der Menschen geführt. Das Aufkommen der Atomenergie hat Hunderttausenden die Arbeitsplätze weggenommen. Sie mussten auf neue Aufgaben umgeschult werden, manche bei der neuen Atomindustrie, die Übrigen in anderen Bereichen. Die Entwicklung der Tankpflanzungen hat die Bauern von ihrem Land vertrieben. Sie stellten uns vielleicht vor das größte Problem, denn außer den Spezialkenntnissen für den Anbau von Feldfrüchten und die Züchtung von Tieren besaßen sie keine anderen Fertigkeiten. Die meisten hatten auch nicht den Wunsch, sich andere anzueignen. Die meisten waren verbittert, weil man ihnen einen Beruf nahm, den sie von ihren Vorfahren geerbt hatten. Sie waren von Natur aus Individualisten und wurden gerade dadurch zum schwierigsten psychologischen Problem überhaupt.«
»Viele dieser Leute haben sich immer noch nicht zurechtgefunden«, sagte Webster. »Über Hundert leben draußen in den Häusern , von der Hand in den Mund. Sie schießen ein paar Kaninchen und Eichhörnchen, angeln, ziehen Gemüse und ernten Obst. Ab und zu verfallen sie auf kleinere Diebstähle, oder sie betteln in den Straßen.«
»Sie kennen diese Leute?«, fragte Taylor.
»Einige von ihnen«, gab Webster zurück. »Einer bringt mir gelegentlich Eichhörnchen oder Kaninchen. Zum Ausgleich lockt er mir Geld für Munition aus der Tasche.«
»Die Leute würden sich dagegen wehren, angepasst zu werden, nicht wahr?«
»Und ob«, sagte Webster.
»Kennen Sie einen Farmer namens Ole Johnson? Er klammert sich immer noch an seine Farm.«
Webster nickte.
»Wenn Sie versuchten, mit ihm anzufangen?«
»Er würde mich vom Hof jagen.«
»Männer wie Ole und die illegalen Siedler sind jetzt unser größtes Problem«, sagte Taylor. »Fast die ganze Welt hat sich verhältnismäßig gut angepasst und mit den neuen Bedingungen abgefunden. Einige trauern lautstark der Vergangenheit nach, aber das ist nur Theater – nicht einmal mit Gewalt könnte man sie zu ihren alten Gewohnheiten zurück treiben. Vor vielen Jahren, als die industrielle Verwertung der Atomenergie spruchreif wurde, stand das Weltkomitee vor einer schweren Entscheidung. Sollte man Veränderungen, die Fortschritt bedeuteten, langsam herbeiführen, damit sich die Menschen auf natürlichem Wege anpassen konnten, oder empfahl es sich, so schnell wie möglich vorzugehen, wobei das Komitee der erforderlichen Anpassung nachzuhelfen hätte? Man kam zu dem Schluss – ob zu Recht oder Unrecht, kann hier nicht entschieden werden –, dass der Fortschritt den Vorrang haben müsse, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen. Im Großen und Ganzen hat sich die Entscheidung als richtig erwiesen. Wir wussten natürlich, dass diese Umstellung in vielen Fällen nicht mit schonungsloser Offenheit vor sich gehen durfte. Manchmal, bei großen Arbeitnehmergruppen, ließ sich das machen, aber in den vielen Einzelfällen, wie bei unserem Freund Ole, eben nicht. Man muss diesen Leuten helfen, sich in un serer neuen Welt zurechtzufinden, aber sie dürfen nicht merken, dass man ihnen hilft. Sie mit der Nase darauf zu stoßen, würde ihnen
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