Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction
grinsendes Gespenst. Es war etwas, das übrig geblieben war. Etwas, das einmal einem Menschen viel bedeutet hatte und dann verlassen worden war. Als ich mit Gramp vor dem Haus stand, kam mir der Gedanke, dass ich nichts Besseres tun könnte, als für die Nachwelt einen Querschnitt des Lebens ihrer Vorfahren zu bewahren.«
Über den Bäumen stieg von tief unten eine dünne Rauchsäule auf.
Webster deutete darauf. »Und was wird aus ihnen?«
»Die Siedler können bleiben, wenn sie wollen«, sagte Adams. »Es gibt genug zu tun für sie. Ein paar Häuser, in denen sie wohnen können, stehen immer zur Verfügung. Mich bedrückt nur eines. Ich kann nicht die ganze Zeit selbst hier sein. Ich brauche jemanden, der das Ganze beaufsichtigt. Das ist eine Lebensstellung.« Er sah Webster an.
»Los, Johnny«, sagte Gramp.
Webster schüttelte den Kopf. »Betty will unbedingt aufs Land ziehen.«
»Sie müssten ja nicht hier wohnen«, sagte Adams. »Sie könnten jeden Tag herfliegen.«
Vom Fuß des Hügels tönte ein Ruf herauf.
»Das ist Ole«, rief Gramp. Er winkte mit dem Stock. »He, Ole. Komm rauf.«
Sie sahen Ole zu, wie er heraufstieg.
»Ich wollte mit Ihnen reden, Johnny«, sagte Ole. »Ich habe eine Idee. Mitten in der Nacht bin ich deswegen wach geworden.«
»Schießen Sie los«, sagte Webster.
Ole warf Adams einen wachsamen Blick zu. »Der ist in Ordnung«, meinte Webster. »Das ist Henry Adams. Vielleicht erinnern Sie sich an seinen Großvater, den alten F. J.«
»Ich erinnere mich«, sagte Ole. »Der war ganz verrückt mit seiner Atomenergie. Wie hat er sich gemacht?«
»Recht gut«, sagte Adams.
»Freut mich«, sagte Ole. »Hab' mich geirrt. Ich dachte immer, aus dem wird nichts. Den ganzen Tag hat er vor sich hin sinniert.«
»Was ist nun mit der Idee?«, fragte Webster.
»Sie haben doch schon mal was von einer Touristenranch gehört?«, fragte Ole.
Webster nickte.
»Da gingen die Leute hin und taten so, als seien sie Cowboys«, sagte Ole. »Hat ihnen Spaß gemacht, weil sie gar nicht wussten, wie viel Arbeit damit zusammenhängt. Für sie war es einfach romantisch, auf Pferden zu reiten und …«
»Na«, meinte Webster. »Sie wollen doch Ihre Farm nicht zu einer Touristenranch machen, oder?«
»Nee«, sagte Ole. »Nicht zu einer Touristenranch. Zu einer Touristenfarm vielleicht. Die Leute wissen ja nicht mehr viel über Farmen, seit es kaum noch welche gibt. Und sie lesen vom Frost auf den Kürbissen, und wie schön ein …«
Webster starrte Ole an. »Sie wären sicher begeistert, Ole«, sagte er. »Sie werden alles daransetzen, um ihr Geld im Urlaub auf einer echten, altmodischen Farm auszugeben.«
Aus dem Gebüsch am Hügel flitzte ein schimmerndes Etwas, das krächzte und gurgelte und kreischte, blitzende Schneiden rotieren ließ und mit einem wild kreisenden, kranähnlichen Arm wedelte.
»Was denn …«, fragte Adams.
»Der verdeixelte Rasenmäher!«, rief Gramp. »Ich habe doch gewusst, dass ich den Tag noch erlebe, an dem er endgültig verrückt wird!«
Vorbemerkung
zur zweiten Geschichte
Die zweite Geschichte, wenngleich an sich fremdartig, schlägt einen etwas bekannteren Ton an als die erste. Hier gewinnt der Leser zum ersten Mal den Eindruck, die Legende könnte an einem Hunde-Lagerfeuer ent standen sein, was bei der ersten Geschichte noch un denkbar gewesen wäre.
Hier werden einige der moralischen und ethischen Begriffe angesprochen, die für Hunde über allem ste hen. Hier findet auch ein Kampf statt, den ein Hund nachvollziehen kann, obgleich dieser Kampf ihm die geistige und moralische Verwahrlosung der Haupt figur vor Augen führt.
Zum ersten Mal taucht auch ein Charakter auf, der vertraut erscheint: ein Roboter. In dem Roboter Jenkins, der in dieser Geschichte eingeführt wird, lernt der Leser ein Wesen kennen, das seit Jahrtausenden bei den Jun gen beliebt ist. Tige betrachtet Jenkins als den eigent lichen Helden der Legende. In ihm sieht er eine Fort setzung des menschlichen Einflusses über den Tag des Verschwindens dieser Gattung hinaus, ein mechani sches Gerät, durch das menschliches Denken die Hunde leitete, nachdem der Mensch längst verschwunden war.
Wir haben heute noch unsere Roboter, liebens werte und wertvolle kleine Apparate, die nur einem Zweck dienen – uns mit Händen zu versehen. Im Lauf der Jahre jedoch ist der Roboter eines jeden Hundes so sehr zu einem Teil seiner selbst geworden, dass kein Hund sich ein Leben ohne ihn vorstellen kann.
Tiges
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