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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Schnee nicht unter den Schuhen knirschen hören, nicht die Hand ausstrecken und eine der riesigen Eichen berühren, die im Park standen. Er konnte die Wärme des Feuers nicht spüren oder die verlässliche Gewissheit des Einsseins mit dem Boden und den Dingen darauf.
    Und doch – vielleicht half es. Nicht viel, vermutlich, aber doch ein wenig.
    Er wollte sich wieder erheben und erstarrte. Die wenigen kurzen Schritte zu der Zelle bargen Entsetzen, ein furchtbares, überwältigendes Entsetzen. Wenn er diese Strecke zurücklegen wollte, musste er dorthin laufen. Schnell laufen, um den wachsamen Augen, den rohen, gewöhnlichen Geräuschen, der peinigenden Nähe fremder Gesichter zu entkommen.
    Er ließ sich wieder zurückfallen.
    Die schrille Stimme einer Frau zuckte durch den Saal, und er duckte sich. Er fühlte sich todkrank. Wenn sich Jenkins nur beeilen würde …
    Der erste Frühlingshauch drang durch das Fenster herein, erfüllte das Arbeitszimmer mit den Versprechungen von schmelzendem Schnee, frischem Laub und leuchtenden Blumen, von Vogelschwärmen, die am blauen Himmel nach Norden zogen, von Forellen, die an tiefen Stellen standen und Fliegen belauerten. Webster hob die Augen von den Blättern auf seinem Schreibtisch, atmete tief durch, spürte den kühlen Windhauch an seiner Wange. Seine Hand griff nach dem Kognakglas, fand es leer, stellte es zurück. Mit kritischem Blick las er die letzten Absätze:
     
    Die Tatsache, dass von den zweihundertfünfzig Män nern, die ich zu mir eingeladen hatte – fast immer nur in wichtigen Angelegenheiten –, nur drei kom men konnten, beweist nicht unbedingt, dass alle anderen unter Agoraphopie leiden. Manche mögen aus plausiblen Gründen nicht in der Lage gewesen sein, meiner Einladung zu folgen. Aber sie deutet doch auf einen wachsenden Widerwillen der unter den nach dem Zerfall der Städte gültigen Maßstä ben aufgewachsenen Menschen, sich von vertrau ten Orten zu entfernen, sie verrät eine immer mehr um sich greifende Gewohnheit, in der Umgebung zu verweilen, die sich in ihren Augen mit Zufrieden heit und innerer Erfüllung des Lebens verbindet.
    Wozu eine solche Einstellung auf Dauer führen wird, lässt sich nicht klar absehen, da sie vorerst nur bei einem kleinen Teil der Erdbevölkerung festzustellen ist. Bei den größeren Familien zwingt der wirtschaftliche Druck die Söhne, ihr Glück entweder in anderen Teilen der Erde oder auf einem der anderen Planeten zu suchen. Viele suchen freiwillig das Abenteuer im Weltraum, während andere einen Beruf ergreifen müssen, der ein zurückgezogenes Leben nicht zulässt.
    Er blätterte um, kam zur letzten Seite.
    Er wusste, dass er eine gute Abhandlung geschrieben hatte, durfte sie aber nicht veröffentlichen, noch nicht. Vielleicht war es nach seinem Tod möglich. Niemand hatte, soweit er das beurteilen konnte, bisher diese Entwicklung bemerkt, die Tatsache erkannt, dass die Menschen selten ihr Zuhause verließen. Warum sollten sie das auch tun?
    Gewisse Gefahren lassen sich darin erkennen …
    Der Televisor murmelte; Webster drückte auf die Taste. Das Zimmer zerfloss, und er sah sich einem Mann gegenüber, der hinter einem Schreibtisch saß, beinahe, als habe er Webster gegenüber Platz genommen. Ein grauhaariger Mann mit traurigen Augen hinter dicken Brillengläsern.
    Einen Augenblick lang starrte ihn Webster an.
    »Kann es sein …«, fragte er, und der andere lächelte.
    »Ich habe mich verändert«, sagte der Mann. »Sie auch. Ich heiße Clayborne. Erinnern Sie sich? Die medizinische Marsmission …«
    »Clayborne! Ich habe oft an Sie gedacht. Sie sind damals auf dem Mars geblieben.«
    Clayborne nickte. »Ich habe Ihr Buch gelesen, Doktor. Ein überragender Beitrag. Ich habe mir oft überlegt, dass es geschrieben werden müsste, wollte es selbst tun, aber ich hatte keine Zeit dazu. Gut, dass ich nicht dazu gekommen bin, denn Sie haben bessere Arbeit geleistet. Vor allem auf dem Gebiet der Hirnforschung.«
    »Das Gehirn der Martianer hat mich immer beschäftigt«, sagte Webster. »Gewisse Eigenheiten. Aber ich fürchte, dass ich in den fünf Jahren zu viel Zeit darauf verwendet habe. Es gab auch anderes zu tun.«
    »Zum Glück haben Sie das getan«, sagte Clayborne. »Deswegen rufe ich an. Ich habe einen Patienten – eine Gehirnoperation. Nur Sie können sie durchführen.«
    Webster sah ihn entgeistert an; seine Hände begannen zu zittern. »Sie bringen ihn hierher?«
    Clayborne schüttelte den Kopf. »Er ist

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