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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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zu müssen. Er wusste, wohin er wollte.
    Sein Finger drückte eine Taste, und der Raum um ihn herum zerfloss – oder schien zu zerfließen. Es blieb der Stuhl, auf dem er saß, ein Teil des Schreibtisches, ein Teil der Maschine selbst – das war alles.
    Der Sessel stand auf einem von goldenem Gras bedeckten Berg, der mit knorrigen, windgekrümmten Bäumen durchsetzt war; der Abhang schwang sich zu einem von purpurroten Bergflanken eingerahmten See hinab. Die Felswände, voll langer Streifen mit dem blauen Grün von Fichten, erhoben sich in riesigen Terrassen, verschmolzen mit den bläulich glänzenden, schneebedeckten Gipfeln, die sich wie spitze Zähne emporreckten.
    Der Wind sprach rau in den geduckten Bäumen und fuhr in wilden Stößen durch das lange Gras. Die letzten Sonnenstrahlen schlugen Feuer aus den fernen Gipfeln.
    Einsamkeit und Größe, das weite Land, der kleine See, die messerscharfen schmalen Schatten auf den fernen Graten.
    Webster starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Felsriesen.
    Eine Stimme dicht neben ihm sagte: »Darf ich kommen?«
    Eine leise, zischende Stimme, fremdartig, nicht menschlich. Aber Webster kannte sie.
    Er nickte. »Aber natürlich, Juwain.«
    Er drehte sich ein wenig zur Seite und sah den verzierten Sockel und die bepelzte, weichäugige Gestalt des Martianers, der darauf saß. Anderes, fremdartiges Mobiliar zeigte sich undeutlich dahinter, in seiner Behausung auf dem Mars.
    Der Martianer wies mit seiner Pelzhand auf die Berge.
    »Das liebst du«, sagte er. »Und du begreifst es. Und mir ist klar, was du darin siehst, aber für mich enthält es sehr viel mehr Schrecken als Schönheit. Auf dem Mars könnten wir so etwas nicht ertragen.«
    Webster streckte die Hand aus, aber der Martianer hielt ihn auf.
    »Lass es«, sagte er. »Ich weiß, warum du hergekommen bist. Ich wäre zu einer Zeit wie dieser nicht gekommen, aber bei einem alten Freund …«
    »Das ist schön von dir«, sagte Webster. »Ich freue mich auch, dass du gekommen bist.«
    »Dein Vater«, sagte Juwain, »war ein großer Mann. Ich erinnere mich, dass du oft von ihm erzählt hast, in den Jahren, als du auf dem Mars warst. Du sagtest, du würdest einmal wiederkommen. Warum hast du das nie getan?«
    »Nun«, sagte Webster, »ich habe nie …«
    »Sag es nicht«, unterbrach ihn der Martianer. »Ich weiß es längst.«
    »Mein Sohn fliegt in ein paar Tagen zum Mars«, sagte Webster. »Ich werde ihn bitten, dich zu besuchen.«
    »Das würde mich freuen«, erwiderte Juwain. »Ich erwarte ihn.« Er schien auf einmal unruhig. »Vielleicht führt er die Tradition fort?«
    »Nein«, sagte Webster. »Er studiert Technik. Für Chirurgie hat er nie etwas übriggehabt.«
    »Er hat das Recht, seinen Neigungen zu folgen«, sagte Juwain. »Trotzdem, man kommt von seinen Wünschen schwer los.«
    »Gewiss«, gab Webster zu. »Aber das ist endgültig vorbei. Vielleicht wird er ein großer Ingenieur. Raumstruktur. Er spricht von Schiffen, die zu den Sternen reisen können.«
    »Vielleicht hat eure Familie für die Medizin genug getan«, sagte Juwain. »Du und dein Vater …«
    »Und sein Vater vor ihm«, ergänzte Webster.
    »Seit deinem Buch steht der Mars in deiner Schuld«, erklärte Juwain. »Vielleicht trägt es dazu bei, mehr Aufmerksamkeit auf dieses Gebiet zu lenken. Meine Leute sind keine guten Ärzte. Sie haben nicht die richtige Einstellung dafür. Merkwürdig, wie verschieden alles ist. Merkwürdig, dass der Mars nie an Medizin gedacht hat – niemals, buchstäblich nie daran gedacht hat. Man glaubte mit einer Art Fatalismus religion auszukommen. Sogar in unserer Frühgeschichte, als man noch in Höhlen lebte …«
    »Es gibt vieles, woran ihr gedacht habt und wir nicht«, sagte Webster. »Dinge, von denen wir heute nicht mehr verstehen, wie wir sie jemals übersehen konnten. Fähigkeiten, die ihr entwickelt habt und die wir nicht haben. Denk an dein eigenes Fachgebiet, an die Philosophie. Sie ist anders als unsere. Eine echte Wissenschaft, während wir nur immer herumtasten. Bei euch ist die logische Entwicklung der Philosophie brauchbar, anwendbar, ein echtes Werkzeug.«
    Juwain wollte etwas sagen, zögerte, meinte dann: »Ich bin einer Sache nahe, einer Sache, die neu und überraschend ist. Etwas, das für euch wie für uns Martianer ein brauchbares Werkzeug sein könnte. Ich habe seit Jahren daran gearbeitet, indem ich von geistigen Begriffen ausging, die mir durch die Ankunft der Menschen eingegeben wurden. Ich

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