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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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und Harold Allen war umsonst auf den Jupiter hinausgegangen. Was in Wahrheit so viel bedeutete, als habe es ihn gar nicht gegeben.
    Fowler griff nach der Personalliste, einem dünnen Stoß Papier, der von einer Büroklammer zusammengehalten wurde. Er musste es tun, aber es fiel ihm schwer. Der Grund für dieses seltsame Verschwinden musste gefunden werden. Und es gab keinen anderen Weg, als weitere Männer hinauszuschicken.
    Er horchte eine Weile auf das Heulen des Windes über der Kuppel, den ewig donnernden Sturm, der in gnadenloser, ungezähmter Wut über den Planeten fegte.
    Wartete dort draußen eine Bedrohung? Eine Gefahr, von der sie nichts wussten? Etwas, das auf der Lauer lag und die Loper verschlang, ohne einen Unterschied zwischen echten Lopern und solchen zu machen, die eigentlich Menschen waren? Den Ungeheuern würde das freilich nichts bedeuten.
    Oder lag der grundlegende Fehler darin, dass man die Loper als diejenige Art von Leben ausgewählt hatte, das auf der Oberfläche des Planeten am besten existieren konnte? Die offensichtliche Intelligenz der Loper hatte eine wesentliche Rolle gespielt. Wenn das Wesen, zu dem der Mensch wurde, nicht die Kapazität für Intelligenz besaß, würde der Mensch in dieser Verkleidung seine Klugheit nicht lange bewahren können.
    Hatten die Biologen diesen einen Faktor zu sehr in den Vordergrund gestellt und andere Faktoren dafür außer Acht gelassen, die sich ungünstig, vielleicht katastrophal auswirken konnten? Dafür sprach kaum etwas. Sie mochten vielleicht eigensinnig sein, aber ihr Geschäft verstanden sie.
    Oder war das Ganze unmöglich, von Anfang an zum Scheitern verurteilt? Die Umwandlung in andere Lebensformen hatte auf anderen Planeten Erfolg gehabt, aber das hieß noch nicht, dass es auch auf dem Jupiter so sein musste. Vielleicht arbeitete der menschliche Verstand mit den Sinneswerkzeugen, die die Jupiter-Existenz bereitstellte, nicht richtig. Vielleicht waren die Loper etwas so Fremdartiges, dass es keine gemeinsame Grundlage für menschliches Wissen und den Jupiter-Begriff von Dasein gab.
    Oder der Fehler lag beim Menschen, in der Menschheit selbst verborgen. Eine geistige Abirrung, die im Verein mit dem, was sie draußen vorfanden, eine Rückkehr verhinderte. Obwohl es keine Abirrung im menschlichen Sinne zu sein brauchte. Vielleicht nur ein normaler menschlicher Zug, auf der Erde durchaus anerkannt, mit der Jupiter-Existenz aber in so krassem Widerspruch stehend, dass der menschliche Verstand daran zerbrach.
    Auf dem Korridor war Pfotengetrappel zu hören. Fowler lauschte und lächelte schwach. Towser kehrte von der Küche zurück, wo er seinen Freund, den Koch, besucht hatte.
    Towser kam ins Zimmer, einen Knochen im Maul. Er wedelte mit dem Schwanz, als er Fowler sah, ließ sich neben dem Schreibtisch nieder, den Knochen zwischen den Vorderpfoten. Für einen langen Augenblick ruhten seine tränenden alten Augen auf seinem Herrn, und Fowler griff hinunter, um ihn hinter dem Ohr zu kraulen.
    »Magst du mich noch, Towser?«, fragte Fowler.
    Towser klopfte mit dem Schwanz auf den Boden.
    »Du bist der Einzige«, sagte Fowler.
    Er richtete sich wieder auf und griff nach der Liste.
    Bennett? Auf Bennett wartete ein Mädchen zu Hause auf der Erde.
    Andrews? Andrews wollte zur Mars-TH zurück, sobald er hier genug verdient hatte.
    Olson? Olson war dem Pensionsalter nahe. Dauernd erzählte er den anderen, dass er sich zur Ruhe setzen und Rosen züchten würde …
    Vorsichtig legte Fowler die Liste auf den Tisch zurück.
    Menschen zum Tode verurteilen. Das hatte Miss Stanley gesagt, während sich die blassen Lippen in ihrem pergamentenen Gesicht kaum bewegten. Männer in den Tod schicken, während er, Fowler, hier sicher und bequem herumsaß.
    So redeten sie sicher alle in der Kuppel über ihn, erst recht, seit Allen nicht zurückgekommen war. Natürlich würden sie es ihm nicht ins Gesicht sagen. Auch nicht die Männer, die er vor seinen Schreibtisch rief und hinausschickte.
    Aber er konnte es in ihren Augen lesen.
    Er nahm wieder die Liste zur Hand. Bennett, Andrews, Olson. Es gab noch andere, aber warum weitersuchen?
    Kent Fowler wusste, dass er es nicht fertigbrachte, dass er ihnen nicht ins Gesicht sehen, dass er niemanden mehr in den Tod schicken konnte.
    Er beugte sich vor und drückte auf die Taste des Sprechgeräts.
    »Ja, Mr. Fowler?«
    »Miss Stanley, bitte.«
    Er wartete auf Miss Stanley, hörte, wie Towser müde an seinem Knochen nagte; seine

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