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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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gehetzt, und er spielt seine Rolle gut. Er gräbt im Boden, zerbeißt die Sträucher, kratzt sich – das perfekte Bild eines perfekten Hundes. Aber ich durchschaue ihn. Ich durchschaue sie alle.
    Er hörte Schritte und drehte sich um.
    »Guten Abend«, sagte Tyler Webster.
    »Ah, ich habe mich schon gefragt, wann Sie wohl kommen«, erwiderte Fowler. »Setzen Sie sich und reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Sie glauben mir nicht, stimmt's?«
    Webster ließ sich in einen Stuhl sinken und legte die Blätter auf seinen Schoß. »Ich verstehe Ihre Gefühle«, sagte er.
    »Das bezweifle ich«, knurrte Fowler. »Ich bin hierhergekommen und habe Ihnen etwas berichtet, das ich für wichtig hielt. Und das hat mich mehr gekostet, als Sie sich vorstellen können.« Er beugte sich vor. »Ich frage mich, ob Ihnen klar ist, dass jede Stunde, die ich als menschliches Wesen verbringe, für mich eine Tortur ist.«
    »Tut mir leid«, erwiderte Webster. »Aber wir mussten sichergehen. Wir mussten Ihre Berichte nachprüfen.«
    »Und Versuche anstellen?«
    Webster nickte.
    »Wie den mit Rover?«
    »Er heißt nicht Rover«, sagte Webster sanft. »Wenn Sie ihn so gerufen haben, war das eine Beleidigung für ihn. Alle Hunde haben menschliche Namen. Dieser hier heißt Elmer.«
    Elmer hatte mit dem Scharren aufgehört und trottete nun herbei. Er ließ sich neben Websters Stuhl nieder und leckte sich die Pfote.
    »Nun, Elmer?«, fragte Webster.
    »Er ist ein Mensch«, sagte der Hund, »aber nicht ganz. Kein Mutant, verstehst du. Etwas anderes. Etwas Fremdartiges.«
    »Das ist doch wohl klar«, erklärte Fowler. »Ich war fünf Jahre lang ein Loper.«
    Webster nickte. »Sie haben einen Teil dieser Persönlichkeit in sich bewahrt. Das ist begreiflich. Und der Hund entdeckte es. Hunde spüren so etwas. Deswegen haben wir sie auf Mutanten angesetzt. Sie erkennen jeden.«
    »Soll das heißen, dass Sie mir glauben?«
    Webster glättete die Blätter. »Leider.«
    »Warum leider?«
    »Weil Sie die größte Gefahr sind, der die Menschheit jemals gegenüberstand«, erwiderte Webster.
    »Gefahr! Mann, begreifen Sie denn nicht? Ich biete Ihnen … ich biete …«
    »Ja, ich weiß«, sagte Webster. »Sie bieten das Paradies.«
    »Und das bedauern Sie?«
    »Ich bin entsetzt«, sagte Webster. »Versuchen Sie sich einmal vorzustellen, was es bedeuten würde, wenn wir das den Leuten mitteilten und sie uns Glauben schenkten. Jeder würde auf den Jupiter auswandern und Loper werden wollen. Allein die Tatsache, dass Loper eine Lebensspanne von Jahrtausenden haben, wäre Grund genug dafür, selbst wenn es keine anderen gäbe. Niemand würde Mensch bleiben wollen. Am Ende gäbe es keine Menschen mehr – alle Menschen würden Loper geworden sein. Haben Sie das bedacht?«
    Fowler fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Gewiss. Damit habe ich sogar gerechnet.«
    »Die Menschheit würde verschwinden«, erklärte Webster ruhig. »Sie wäre ausgelöscht. Der Fortschritt von Tausenden und Tausenden von Jahren wäre weggefegt. Er würde in dem Moment verschwinden, wenn er auf der Schwelle zu seiner Vollendung steht.«
    »Aber Sie haben ja keine Ahnung«, protestierte Fowler. »Sie können es nicht verstehen. Sie sind nie Loper gewesen. Aber ich.« Er tippte sich an die Brust. »Ich weiß, wie das ist.«
    Webster schüttelte den Kopf. »Darüber streite ich nicht mit Ihnen. Ich gebe gern zu, dass es besser sein mag, Loper zu sein als Mensch. Was ich jedoch nicht zugeben kann, ist, dass wir berechtigt sind, die Menschheit auszulöschen – dass wir das, was der Mensch geleistet hat und leisten wird, dafür eintauschen, was die Loper tun könnten. Die Menschheit hat ihre Zukunft noch vor sich. Vielleicht wird sie nicht so angenehm, so klar, so brillant sein wie die der Loper, aber ich habe das Gefühl, dass sie auf lange Sicht mehr erreichen wird. Wir haben ein Erbe, eine Bestimmung, die wir nicht aufgeben dürfen.«
    Fowler rückte näher an ihn heran. »Hören Sie«, sagte er. »Ich habe bisher fair gespielt. Ich bin sofort zu Ihnen und dem Weltkomitee gegangen. Ich hätte die Presse verständigen können – ich habe es jedoch nicht getan.«
    »Worauf Sie hinauswollen«, sagte Webster, »ist, dass das Weltkomitee nicht das Recht hat, hier allein zu entscheiden. Sie finden, man müsste die Menschen selbst entscheiden lassen.«
    Fowler nickte.
    »Offen gestanden«, fuhr Webster fort, »traue ich den Leuten nicht. Wir hätten es mit der Reaktion eines Mobs zu tun.

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