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Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction

Titel: Als es noch Menschen gab - Roman - Meisterwerke der Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D Simak
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Firma hat es eben herausgebracht. Man hält es ans Auge, dreht es und sieht hübsche Bilder. Farbiges Glas, das sich zu Mustern fügt. Es gibt einen Namen dafür …«
    »Kaleidoskop«, sagte einer der Journalisten schnell. »Ich habe davon gelesen. In einem alten Geschichtsbuch über die Bräuche des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.«
    »Haben Sie es ausprobiert, Mr. Chairman?«, fragte Andrews.
    »Nein«, sagte Webster. »Offen gestanden noch nicht. Ich habe es erst heute Nachmittag bekommen und war zu beschäftigt.«
    »Woher haben Sie es?«, fragte eine Stimme. »Ich muss für meinen Kleinen auch unbedingt eins besorgen.«
    »Im Geschäft um die Ecke. Im Spielzeugladen. Sie sind heute erst geliefert worden.«
    Jetzt müssten sie eigentlich gehen. Ein bisschen Abschlusskonversation, dann würden sie aufstehen und gehen.
    Aber sie gingen nicht. Webster wusste es, als es plötzlich still wurde, als die Reporter hastig mit Papier raschelten, um die Stille zu überbrücken.
    Dann stellte Stephen Andrews die Frage, vor der sich Webster gefürchtet hatte. Einen Augenblick lang war Webster dankbar, dass es Andrews war, der ihn fragte – Interplanetary News war objektiv und ließ sich auf keine Manipulationen mit der Wahrheit ein.
    »Mr. Chairman«, sagte Andrews, »wir haben gehört, dass ein auf dem Jupiter umgewandelter Mensch zur Erde zurückgekommen ist. Wir möchten Sie fragen, ob diese Nachricht der Wahrheit entspricht?«
    »Sie stimmt«, sagte Webster steif.
    Sie warteten, und Webster saß regungslos in seinem Sessel.
    »Möchten Sie einen Kommentar abgeben?«, fragte Andrews schließlich.
    »Nein«, sagte Webster.
    Er sah sich im Raum um, ließ den Blick über die Gesichter gleiten. Angespannte Gesichter, die einen Teil der Wahrheit hinter seiner Weigerung, die Sache zu diskutieren, spürten. Amüsierte Gesichter, die ihre Gedanken nicht preisgaben und sich jetzt schon überlegten, was sie mit dieser Nachricht alles anfangen konnten. Zornige Gesichter, die erbitterte Kommentare über das Recht der Öffentlichkeit auf Information planten.
    »Tut mir leid, meine Herren«, sagte Webster.
    Andrews erhob sich schwerfällig. »Danke, Mr. Chairman.«
    Webster blieb sitzen und sah ihnen nach, fühlte die Kälte und Leere des Zimmers, als sie fort waren.
    Sie werden mich fertigmachen, dachte er. Sie werden mich vernichten, und ich kann nichts da gegen tun, überhaupt nichts.
    Er stand auf, ging durch das Zimmer, starrte in den Garten hinunter, der von der Nachtmittagssonne beschienen wurde.
    Aber man konnte es ihnen einfach nicht sagen.
    Das Paradies! Der Himmel vor der Tür! Und das Ende der Menschheit! Das Ende aller Ideale, aller Träume der Menschheit, das Ende der Gattung Mensch!
    Auf seinem Schreibtisch blinkte das grüne Lämpchen; ein Summton rief ihn in die Gegenwart zurück.
    »Was gibt's?«, fragte er.
    Der winzige Bildschirm wurde hell, und ein Gesicht erschien darauf.
    »Die Hunde haben eben gemeldet, dass Joe, der Mutant, bei Ihnen zu Hause erschienen ist und Jenkins ihn hereingelassen hat.«
    »Joe! Ganz sicher?«
    »Die Hunde behaupten es jedenfalls. Und sie irren sich nie.«
    »Nein«, sagte Webster langsam, »das ist wahr.«
    Das Gesicht verblasste auf dem Schirm, und Webster setzte sich schwerfällig hin.
    Er griff mit starren Fingern nach der Kontrollkonsole auf seinem Schreibtisch, gab die Kombination ein, ohne hinzusehen.
    Das Haus tauchte auf dem Bildschirm auf, das Haus in Nordamerika, auf einem windumtosten Hügel. Ein Bau, der schon fast tausend Jahre dort stand. Hier hatten viele Websters gelebt und geträumt, hier waren sie gestorben.
    Hoch oben, in der Bläue über dem Haus flog eine Krähe, und Webster hörte sie schreien oder glaubte es jedenfalls.
    Alles war in Ordnung – oder schien es zu sein. Das Haus döste in der Morgensonne, die Statue stand noch immer auf dem Rasen, die Statue jenes längst vergangenen Ahnen, der auf dem Weg zu den Sternen verschollen war. Allen Webster, der als Erster das Sonnensystem verlassen, den Weg nach Alpha Centauri eingeschlagen hatte – wie es die Expedition auf dem Mars in ein paar Tagen tun würde.
    Das Haus wirkte leblos, nirgends eine Bewegung.
    Websters Hand drückte eine Taste. Der Bildschirm verdunkelte sich.
    Jenkins wird mit allem fertig, dachte er. Wahrscheinlich besser als irgendein Mensch. Er hat schließlich tausend Jahre Weisheit in seinem metallenen Körper vereinigt. Er wird mich anrufen und mir sagen, was los war.
    Er wählte eine neue

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